Eine wichtige Person im Motorradsport und ganz besonders bei Suzuki ist Paul Denning. Er leitet nicht nur die Geschicke des MotoGP-Teams dieser Marke, sondern ist auch Besitzer des Crescent Suzuki-Teams in der britischen Superbike Meisterschaft. Er plante die Saison 2010 eigentlich mit dem Franzosen Sylvain Guintoli. Nachdem der nun aber in die Superbike Weltmeisterschaft zum Werksteam von Alstare wechselt, sprach der Brite offen über den Deal. Bisher durfte er dies nicht. "Da es gegeben war, dass jeder über Haslam bescheid wusste, konnten wir natürlich noch nicht eher sagen, was mit Sylvain wirklich passiert und dass er in die WSBK gehen würde", erklärte Denning den Motorcycle News. "Denn das hätte automatisch bedeutet, dass Max Neukirchner raus war und ist. Und das konnten wir nicht tun, solange wir dafür nicht grünes Licht von Alstare hatten."

"Sylvains Vertrag für 2010 war mit unserer Firma, Crescent, - nicht mit Suzuki", begann Denning bei der Entstehung des Tausches. "Ich wurde einfach von Alstare angerufen und gefragt, ob das wirklich der Fall sei, denn man habe ansonsten Interesse, mit ihm zu sprechen. Ich habe das dann zunächst mit Suzuki GB sowie Worx und dann mit Jack besprochen und wir haben die Vor- und Nachteile abgewogen. Heraus kam ein Plan, der für uns, für Suzuki GB, für Suzuki Japan und für Worx gut war - Sylvain gehen zu lassen. Damit erlaubten wir ihnen, zu sprechen." Danach habe die Entscheidung gestanden, ob man in der BSB nur noch einen Fahrer einsetzt oder einen zweiten dazu holt. Aber für die britische Superbike brauche es auch ein sehr hohes Budget, da dort ein sehr hohes Qualitätslevel verlangt werde.

"Yukio [Kagayama] hatte ein hartes Jahr, ist aber dennoch ein Top Sechs-WSBK-Typ", schätzte Denning die Sachlage ein. "Und mit unseren Jungs, die sich um ihn kümmern werden, wird er in der BSB vorn dabei sein und um die Meisterschaft kämpfen. Jack spricht gerade mit anderen Fahrern. Wir wollen zwei Top-Jungs." Dabei habe ihm niemand in die Entscheidung hereingeredet. "Der gesamte Deal war unsere komplette Eigenentscheidung - es gab überhaupt keinen Druck von Suzuki Japan oder Alstare. Tatsächlich denke ich, dass es ein gutes Beispiel von aufgeschlossenem Denken ist."

"Worx war in der Sache absolut vertraulich und Guintoli wird ihre Marke in der Superbike WM auch präsentieren. Daher haben sie einen wunderbaren Botschafter und bekommen ohne Mehrkosten eine globale Vermarktung", zählte der Teamboss auch die Vorteile für den Sponsor auf.

Dass er Guintoli gehen lassen muss, tut ihm dann doch auch etwas weh. "Sylvain ist ein richtiger Freund und ein korrekter Profi. Warum sollten wir es also nicht gern sehen, wenn er ein Werksfahrer für Suzuki in der WSBK wird? Diese Chance kommt vielleicht nie wieder. Was man sät, das wird man ernten und er ist ganz aus dem Häuschen, dass wir ihm diesen Schritt nach oben erlaubt haben. Natürlich sind wir geschäftlich wie privat enttäuscht, dass Sylvain nächstes Jahr nicht bei uns sein wird. Aber verglichen mit den Möglichkeiten, die ihm dadurch entstanden sind, und die Möglichkeiten, die es einem jungen britischen Fahrer gibt, die Suzki-Leiter mit uns in der BSB zu erklimmen, und auch, dass wir Yukio zurück haben, macht am Ende sehr viel Sinn."

Das Problem, welches Denning dennoch sieht, ist wie bei vielen das Geld. "Wir befinden uns in einer grässlichen Rezession, die Verkäufe sind ein Desaster, Budgets sind eine reine Unmöglichkeit, aber Jack hat jetzt die Chance, ein Top-Level-Zwei-Mann-Team auf die Beine zu stellen", sagte er. "Sein und der Job seiner Jungs sind sicher. Suzuki GB ist unser größter Partner und wir müssen tun, was für Suzuki richtig ist."