"Ich hab mich heute ganz wohl gefühlt, als ich erstmal die Spinnenweben losgeworden war", lachte Colin Edwards, nachdem er sich im ersten freien Training der MotoGP in Estoril den fünften Rang hatte holen können. Vor ihm lagen nur die vier üblichen Verdächtigen - Jorge Lorenzo, Dani Pedrosa, Valentino Rossi und Rückkehrer Casey Stoner, was den Status "Best of the Rest" des Texaners einmal mehr unterstrich.

Die rennfreien Wochen hatte Edwards ordentlich genossen. "Es war großartig, eine so lange Pause zu haben, aber es war ebenso gut, wieder zurück auf dem Bike zu sein", klärte er auf. "Jetzt gilt es, das Jahr stark zu Ende zu bringen." Und damit begann er bekanntermaßen schon heute. "Meine Rundenzeiten waren für den ersten Tag gut genug und wir haben ein paar gute Fortschritte mit dem Setup des Motorrades machen können. Wir haben ein paar Dinge aus dem Misano-Setup probiert, die ich in jenem Rennen nicht benutzen konnte. Aber jetzt fühlte sich das Bike gleich viel besser an."

Die wichtige Frage wird wieder sein, welche der beiden Einheitsreifen-Mischungen man im Rennen verwenden wird. Edwards konnte sich heute schon ein ziemlich klares Bild davon machen. "Ich konnte fühlen, dass die weichere Bridgestone-Mischung ein wenig zu weich war", erklärte der Tech 3-Pilot, der auch nächstes Jahr in diesem Team weiterfahren wird. "Daher habe ich den meisten Teil der Session auf der härteren Variante verbracht und es fühlte sich prima an. Wir haben etwas mehr Gewicht auf das Vorderrad verlagert und das hat meine Rundenzeiten verbessert - auch wenn ich noch ein wenig Rutschen am Vorderrad hatte, welches wir über Nacht ausmerzen müssen." Das Motorrad fühle sich zwar noch etwas steif an, aber das sei nicht das große Problem. Dennoch sei er sich sicher, dass wenn man dieses Problem noch in den Griff bekommen sollte, seine Rundenzeiten noch besser werden würden.

Auch James Toseland sortierte Reifen., Foto: Milagro
Auch James Toseland sortierte Reifen., Foto: Milagro

Mit dem heutigen Wetter - 25°C Luft- und 36°C Asphalttemperatur - hatte der US-Amerikaner und ehemalige Superbike-Weltmeister so nicht gerechnet. "Die Streckenbedingungen sind ganz gut, denn wir sind in dieser Jahreszeit nicht solches Wetter von Estoril gewöhnt. Wir haben alle Wind und Regen erwartet und wurden in unserem Schweiß gebraten."

Toseland mit kleinen Problemen, aber zufrieden

James Toseland hat noch genau vier MotoGP-Rennen Zeit zu zeigen, dass die Entscheidung ihn durch Ben Spies auszutauschen falsch war. Mit Rang acht begann er heute einen Freitag so gut, wie schon lange nicht mehr. "Es war eine wirklich gute Sitzung, auch wenn es eine Weile dauerte, wieder in Schwung zu kommen, da ich fast einen Monat lang, seit Misano, auf keinem Motorrad mehr gesessen habe", strahlte der Sheffielder. "Das Team arbeitete in eine wirklich gute Richtung und es war ein positiver Start."

Wie auch Teamkollege Edwards beschäftigte sich Toseland intensiv mit den zur Verfügung stehenden Gummis. "Es klafft wirklich eine große Lücke zwischen den Grip-Level der weichen und der harten Mischungen von Bridgestone", fand der begnadete Klavierspieler. "Wir brauchen den härteren Reifen für das Rennen, aber mit der weicheren Option ist es kritisch. Die brauchen wir für eine gute Qualifying-Position und daher müssen wir uns so viele wie möglich für die Session morgen Nachmittag aufsparen." Außerdem habe man noch ein Problem mit der Stabilität des Motorrades beim Bremsen gehabt. "Diese Strecke hat sehr viele Highspeed-Bremspunkte, aber es scheint, als hätten wir eine viel bessere Balance dafür gefunden. Jetzt ist die Frage, das Paket noch konstanter zu machen, sodass wir den maximalen Grip aus dem harten Reifen herausholen."