Es war ja irgendwie schon abzusehen. Yuki Takahashi war für viele mehr oder weniger nur durch Zufall in die MotoGP-Klasse gekommen. Mit dem fulminanten und pompösen Wechsel Gabor Talmacsis aus der 250er-Klasse ins Scot Racing Team, kamen schon von Anfang an Gerüchte auf, wonach Takahashis Tage in der Königsklasse gezählt waren. Denn der Neuling aus Ungarn hat etwas sehr Wichtiges hinter sich: massives Sponsoren-Potenzial und gar seine gesamte Heimatnation inklusive der Regierung.

Dass Honda aber an Takahashi festhalten wollte und will, ist auch klar, da er der einzige Japaner in der MotoGP ist und die japanische Ehre der Werke wenigstens einen Piloten vorschreibt. Nun hat man im Scot Racing Team aber einen anderen Weg gefunden, Takahashi aufs Abstellgleis zu schieben und damit Talmacsi zwei Maschinen hinstellen zu können.

Wie die Website GPOne.com meldet, war Assen das vorerst letzte MotoGP-Rennen für Takahashi. Schon am dieses Wochenende stattfindendem US-Grand Prix in Laguna Seca soll er nicht mehr teilnehmen. Der Grund: Rückenprobleme vom Sturz in Barcelona und eine nun zu absolvierende Operation. Die Genesungszeit wird auf drei Monate angesetzt. Wie stark die Verletzung und die Notwendigkeit einer Operation wirklich sind, bleibt offen. Fakt aber ist, dass sie dem Team Scot derzeit mehr als gelegen kommt.

"Es war eine schwierige Situation", erklärte der Teammanager Cirano Mularoni gegenüber GPOne.com. "Denn entgegen dem, was ich gelesen hatte, waren keine Ersatz-RC212Vs verfügbar. Das ist etwas, was nach dem Rennen in Brünn mit dem neuen Motoren-Reglement dann richtig schlimm geworden wäre. Und da haben wir die Probleme, die bei einem Flag-to-Flag-Rennen auftreten, würden noch gar nicht mit aufgeführt. Da wären wir gezwungen, die Räder anstatt der Motorräder zu wechseln." Nun, klar wäre man damit langsamer als die anderen Teams beim Wechsel. Aber unmöglich wäre dies nicht. In der Langstrecken-Weltmeisterschaft wechseln die Spitzenteams aus Frankreich zum Beispiel Vorderrad, Hinterrad, Fahrer und tanken das Motorrad voll in weniger als zehn Sekunden - wenn alles gut geht.

Takahashi liegt in der Gesamtwertung auf dem 18. und damit prinzipiell letzten Platz. Er hat in sieben Rennen neun Punkte geholt. Der letzte Platz ist momentan aber so nicht ganz richtig. Gabor Talmacsi liegt grundsätzlich noch hinter ihm. Da der Ungar aber noch keine Punkte holen konnte, taucht er auch in der Meisterschaftstabelle noch nicht auf. Aber dass er nach erst zwei Einsätzen auf einer MotoGP-Maschine schon näher gekommen ist, verdeutlichen die Qualifikationszeiten. In Assen verlor er auf den schnellsten nur noch 3,3 Sekunden. In Barcelona waren es noch 3,8 gewesen. Ob "Talma" diesen Rückstand in Laguna Seca jetzt mit zwei Motorrädern weiter verkürzen kann, bleibt abzuwarten, scheint aber sehr wahrscheinlich.