Das Suzuki-Team überraschte die MotoGP-Welt bei den ersten Testfahrten nach der Winterpause in Sepang. Loris Capirossi zauberte am ersten Tag die schnellste Zeit auf den Asphalt und konnte auch an den folgenden jeweils unter die Top-Drei fahren. Die Abstände bewegten sich dabei lediglich im Hunderdstel-Bereich. Für Teamkollenge Chris Vermeulen lief es zwar noch nicht ganz perfekt, jedoch fuhr auch der Australier unter die ersten Sechs.

Nach der enttäuschenden Saison 2008 scheint Suzuki nun wie vorgenommen über den Winter hinweg große Fortschritte gemacht zu haben. Alle Komponenten wurden überarbeitet. Bis auf den Motor, der sich nur wenig verändert habe - meinten zumindest die Fahrer. Der Teamchef von Suzuki, Paul Denning, wiedersprach dieser Einschätzung jedoch in einem Interview auf crash.net. Auch der Motor sei in den Bereichen Drehzahl, Beschleunigung und Charakteristik signifikant verbessert worden.

"Die Kraftumsetzung wurde stark verbessert, sie ist jetzt viel gleichmäßiger. Die Drehzahl konnte erhöht werden und demzufolge haben wir auch eine bessere Beschleunigung."

Ein möglicher Beweis dafür könnte die am letzten Testtag durchgeführte Rennsimulation sein, die ebenfalls vielversprechend von Capirossi absolviert werden konnte. Der Altmeister fuhr 19 Runden am Stück, auf den "schlechtesten" Reifen und erzielte eine Zeit von 38:49.502 Minuten. Im Vergleich; die Yamaha-Fahrer Colin Edwards und Jorge Lorenzo fuhren ebenfalls 19 Runden am Stück, und kamen auf Zeiten von 39:03.679 beziehungsweise 38:49.932 Minuten.

"Insgesamt gesehen hätten die Tests für uns nicht besser verlaufen können", freute sich Denning über die guten Resultate. "Beide Fahrer konnten viele Runden fahren und sie hatten gute Rundenzeiten. Die Maschine hat sich sehr verändert und alle Änderungen sind in die richtige Richtung gegangen."

Der Unterschied zu 2008

Denning räumte ein, dass vor und in der Saison 2008 einiges schief gegangen war. Die neuen Komponenten funktionierten auf einigen Strecken nicht, woraufhin man auf Teile von 2007 zurückreifen musste. Die Fahrer hätten durch die ständigen Änderungen keinen Rhythmus gefunden und das Vertrauen verloren.

"Wie auch immer man die Situation der vergangenen Saison bezeichnen möchte, man muss daraus lernen und weiter vorwärts gehen", lautet das Fazit von Denning. Denn nicht nur die Komplikationen zu Beginn der Saison gestalteten 2008 zu einem schwierigen Jahr, sondern auch die Verletzung von Loris Capirossi in der zweiten Saisonhälfte. Die bereits damals durchgeführten Verbesserungen an der Suzuki konnten damit nicht wie erwünscht umgesetzt werden.

Der Weg durch die Finanzkrise

Die vielversprechenden Tests stimmen Denning auch zuversichtlich, was die Schwierigkeiten durch die Finanzkrise betrifft. Denn mit guten Resultaten würde Suzuki den gewünschten kommerziellen Effekt erzielen können. Dennoch räumt er ein, dass durch die globale Krise auf alle ein zusätzlicher Druck wirke.

"Alles, was wir tun, muss in einem klaren sichtbaren Vorteil resultieren. Momentan scheint das gut zu funktionieren."

Trotz der kürzlich ausgesagten Bedenken gegenüber der Einschränkung der Tests, will Suzuki auf jeden Fall mit anderen Teams, Werken und der Dorna daran arbeiten, die Kosten zu reduzieren. "Die verschiedenen Hersteller werden unterschiedliche Ansichten haben, die Kosten zu senken. Wir müssen da einfach die richtige Balance und gute Kompromisse finden und uns nicht nur auf uns selbst konzentrieren."

Die Saison 2009 sei aber soweit gesichert.