Wenn man nicht genau weiß, ob man wach ist oder träumt, dann lässt man sich zwicken und Casey Stoner hatte nach dem letzten Testtag in Sepang anscheinend das Gefühl, so etwas wäre notwendig. "Wenn man bedenkt, dass meine Operation nicht solange her ist und sich mein Handgelenk nicht voll erholt hat, dann ist es ehrlich gesagt ein Traum, wenn man hier Schnellster ist", sagte der Ducati-Fahrer am Samstag. Es schien aber real alles bei ihm zu passen, er verstand es immer besser und besser, wie sich das Chassis-Setup an der GP9 verbessern lässt und beim Grip und Gefühl auf der Maschine ging es am Samstag noch einmal ordentlich vorwärts. "Jetzt muss ich hart arbeiten, damit mein physischer Zustand besser wird und ich die Beweglichkeit wieder habe, die ich brauche, um ohne Schmerzen fahren zu können", sagte Stoner.

Dank der Testfahrten ist ihm nun klar, dass er das Training wieder voll aufnehmen kann, weswegen er für den Test in Katar Anfang März fitnesstechnisch zuversichtlich war. Ein gutes Gefühl hat er jetzt schon. "Die GP9 ist eine gute Maschine und bei jedem Test waren wir vorne. Das soll nicht heißen, dass wir entspannen können und wir werden weiter arbeiten. Ich bin auf beiden Reifentypen eine recht ähnliche Zeit gefahren und ich ziehe sogar den härteren vor", erklärte der ehemalige Weltmeister, der trotz Einheitsreifen keine verminderte Leistung an den Gummis feststellen konnte.

Haydens leichter Abflug

Ein derartiger Vergleich fällt Nicky Hayden schwer, da er gleichzeitig mit den Reifen auch die Maschine gewechselt hat. Er konnte sich am Samstag nur mit den Testtagen davor vergleichen und in dieser Hinsicht war er am Vormittag ganz zufrieden, da es um sechs Zehntelsekunden schneller ging. Der Nachmittag ging etwas schlechter los. "Am frühen Nachmittag hatte ich einen kleinen Sturz in Kurve zwei, wo sie ehrlich gesagt schlechte Arbeit bei der Neuasphaltierung der Strecke gemacht haben und das hat diese Woche ein paar Fahrer überrascht. Zum Glück wurde ich nicht verletzt", sagte Hayden.

Nicky Hayden sieht das Potential, Foto: Ducati
Nicky Hayden sieht das Potential, Foto: Ducati

Insgesamt machten dem Amerikaner seine Rundenzeiten auch wenig Spaß, da er doch etwas mehr erwartet hatte. Da er aber jeden Tag seine Zeiten verbessern konnte und nun viele Daten zur Durchsicht hat, wollte er auch nicht ganz niedergeschlagen sein. "Die Tatsache, dass Casey schon so schnell ist, heißt, die Maschine hat Potential - es kann nur eine gute Sache sein, dass er so schnell ist." Bei sich und bei seinem Team sah Hayden die Motivation, gute Ergebnisse zu holen. Woran es in Sepang fehlte, wusste er bereits genau. "Ich war in den ersten beiden Sektoren nicht so schlecht, habe aber in T3 und T4 zu viel verloren, wo mein Problem mit der Instabilität und Unvorhersagbarkeit der Maschine am schlimmsten war." Besonders auffällig war das für ihn auf dem Longrun, sobald der Reifen etwas nachließ. Da begann das Heck stark zu hüpfen. Mit dem Reifen an sich war er aber zufrieden, da er damit seinen ersten Longrun auf der Ducati fahren konnte und keine Haltbarkeits-Probleme erlebte.