Auf James Toseland ist Colin Edwards aufgrund des vom Briten eingefädelten Wechsels der Crewchiefs nicht so gut zu sprechen. Doch Edwards hat schnell herausgefunden, dass der Tausch nicht unbedingt zu seinem Nachteil war, denn der erfahrene Guy Coulon hat bei ihm gleich beim ersten Test Eindruck gemacht. "Die Arbeit mit ihm diese beiden Tage war großartig. Guy ist fantastisch und wir wissen alle, dass er ein Genie ist, wenn man sich seine Leistungen in der Vergangenheit ansieht", sagte der Texaner in Jerez.

Allzu viel umbauen will er mit Coulon an der Maschine aber nicht, denn mit derlei Experimenten war er während der Saison gescheitert. "Ich habe beim letzten Rennen klargestellt, dass ich das Rad nicht neu erfinden will und irgendeine wilde Richtung einschlage. Wir wissen, was Valentino diese Saison gemacht hat, wir kennen seine Abstimmung, also bleiben wir einfach in Kontakt mit Nakajima und arbeiten damit", meinte er. Was die neue Maschine betrifft, so konnte Edwards bislang nur zusehen, doch beim Beobachten der Werksfahrer war er schon davon angetan. "Es scheint, als ob sie ziemlich gut sein wird und ich denke, dass neue Chassis wird mir noch besser passen. Ich fühle mich gut deswegen."

Vom Reifen begeistert

Und auch die neuen Reifen hatten Edwards zufrieden gestimmt, da er sich schnell auf die Bridgestones eingeschossen hatte und noch viel Potential sah. "Es war ein guter Test und mehr als wir erwartet haben", sagte er den Motorcycle News. Besonders angetan war Edwards vom Vorderreifen. "Das Bremsen und die Kurveneinfahrt sind unglaublich und man muss sich ums Heck keine Sorgen machen. Man zielt mit der Front dahin, wo man hin will und es dreht und dreht einfach weiter. Mit der Michelin-Front war man immer etwas zögerlich, um sie in die Kurve zu bringen, ohne dass das Heck herumkommt. Mit dem Bridgestone kann man einfach in die Kurve reinhämmern", sagte er. Deswegen war sein Fazit im Edwards-Stil auch positiv. "Mit den Reifen geht es darum, das Gefühl vom Arsch ins Hirn zu übersetzen und vom Hirn dann in die Hand und ich habe ein echt gutes Gefühl."

Das hatte trotz teaminterner Fehde auch James Toseland, dessen beste Rundenzeit aufgrund eines Fehlers falsch ausgegeben worden war. Eigentlich war er eine 1:40.752 gefahren und keine 1:41.740. Doch beim Test ging es ohnehin eher um die Arbeit. Und die drehte sich auch bei ihm um die Reifen. "Wir haben nur zwei verschiedene Vorder- und zwei verschiedene Hinterreifen und das hält es nett und einfach. Außerdem kann man sich mehr um das Setup der Maschine kümmern. Man kann die Maschine schneller auf die Reifen anpassen", sagte er den Motorcycle News.

Toseland will neu bremsen

Beeindruckt war Toseland vom Feedback der Reifen, vor allem von der Brems-Stabilität an der Front. Er meinte, dass er von Beginn der Bremsphase bis zur Mitte der Kurve einfach gute Rückmeldung von den Reifen bekomme. "Ich bin heute 26 Runden mit dem gleichen Hinterreifen gefahren und war immer noch in den 1:41ern, womit ich zufrieden bin", erzählte der Brite. Abgesehen von Reifen und Abstimmung hatte sich Toseland auch an einem neuen Brems-Stil versucht, mit dem er kommendes Jahr weiter vorne landen will. "Ich bremse am ersten Bremspunkt stärker. Ich habe nicht genug gebremst und das spätere Bremsen hat mich Kurvengeschwindigkeit gekostet. Doch darum geht es bei diesen 800ern."