Er ist wieder da: Sete Gibernau absolvierte in Valencia seinen ersten offiziellen Test als MotoGP-Rückkehrer. Nach drei Jahren ohne Streckenerfahrung auf dieser Strecke und zwei Jahren ohne Wettkampf genoss er sein Comeback, musste sich aber auch erst wieder eingewöhnen. "Das ist mir sehr gut gelungen", bilanzierte er nach 52 Runden für das neue Ducati-Sattelitenteam Onde 2000. "Die Balance war sehr positiv. Insgesamt war es nur ein erster Test für das Material und eine Möglichkeit, uns gegenseitig kennen zu lernen. Aber für einen ersten Tag war es perfekt."

Die Umsteiger

Am ersten Testtag des Winters gab es aber noch mehr zu bestaunen. So richteten sich die Augen auch auf die Umsteiger innerhalb der MotoGP. Zu ihnen zählt Andrea Dovizioso, der Nicky Hayden beim Honda-Werksteam ersetzt. "Es war ein richtig spannender Tag", so der Italiener. "Das Motorrad fühlt sich gut an, es ist eine Evolution meines 2008er Bikes, ein Schritt vorwärts."

So sei der Motor der Werksmaschine viel kräftiger. "Auch die Stabilität war von Anfang an sehr gut." Nur bei der Elektronik müsse er noch viel lernen und verstehen, besonders bei der Traktionskontrolle. "Denn es gibt so viele Einstellungen." Um die neuen Bridgestone-Einheitsreifen voll auszunutzen, möchte er seinen Fahrstil noch etwas anpassen. "Aber insgesamt war es ein positiver erster Tag."

So auch für seinen Vorgänger bei Repsol Honda, der in Valencia seinen ersten Arbeitstag für Ducati erlebte. "Es war ein sehr intensiver Tag", sagte der Amerikaner, der nur einen Run mit der alten GP8 absolvierte und danach sofort auf die neue GP9 umsattelte. "Es gibt viel zu tun, aber ich bin zufrieden. Es war ein guter erster Tag. Es hat mir wirklich Spaß gemacht." Vor allem die Beschleunigung der GP9 beeindruckte ihn bei seiner ersten Ausfahrt auf einer Nicht-Honda seit neun Jahren.

Andrea Dovizioso ersetzt Hayden bei Repsol Honda., Foto: Honda
Andrea Dovizioso ersetzt Hayden bei Repsol Honda., Foto: Honda

Haydens Ducati-Vorgänger Marco Melandri fuhr unterdessen seine ersten Runden mit der Kawasaki Ninja ZX-RR. Wie alle Teamwechsler musste auch er sich erst an seine neue Mannschaft und sein neues Arbeitsgerät gewöhnen. Am Ende des Tages war er mit seinen Fortschritten ebenso zufrieden wie sein Chewchief Juan Martinez. "Es war ein guter Start für Marco und unsere Crew", sagte Martinez. "Er konnte konstante Zeiten fahren und seine Kommentare nach jeder Session erlaubten uns, Verbesserungen vorzunehmen, um sein Bike schneller zu machen."

Wie Melandri ließ auch Toni Elias am Sonntag eine Ducati in der Box stehen, um am Montag auf ein anderes Fabrikat zu steigen. In seinem Fall tauschte er eine Satteliten-Ducati gegen eine Honda seines alten Gresini Teams. "Für mich ist es wie eine Heimkehr", sagte Elias. "Der Umstieg auf die Honda war nicht einfach, weil es ein ganz anderes Motorrad ist." Aber schon nach einer Stunde habe er sich besser gefühlt. "Ich muss mich stufenweise an das neue Motorrad anpassen." Sein Teamkollege Alex de Angelis geht in sein zweites Jahr bei Gresini Honda. Doch auch für ihn gab es etwas Neues: er testete zum ersten Mal mit seiner neuen Technikcrew rund um Antonio Jimenez.

Die Neulinge

Drei Debütanten erlebten am Montag ihre ersten Ausfahrten als MotoGP-Piloten. Beim Team Scot ersetzt der 250er Aufsteiger Yuki Takahashi den zu Repsol Honda abgewanderten Dovizioso. Das Alice Team setzt hingegen gleich auf zwei Neulinge: Mika Kallio und Niccolò Canepa.

"Ich bin nach meinem ersten Tag auf der Ducati sehr zufrieden", sagte Kallio. "Es ist ein starkes Bike und es macht Spaß, damit zu fahren. Man muss viel damit spielen, um die Charakteristik am besten zu nutzen." Im Vergleich zu seiner 250er Maschine spüre er auf dem MotoGP-Bike jede noch so kleine Setupänderung. "Deshalb werden die ersten Tage sehr wichtig."

Canepa kennt die Desmosedici GP8 bereits von seinen Testfahrten für das Werksteam. "Aber ich konnte mich heute zum ersten Mal auf das Setup konzentrieren", so der ehemalige Entwicklungsfahrer. "Bei den letzten Tests haben wir hauptsächlich an den Reifen gearbeitet und hatten nicht viel Zeit, um das Motorrad zu verändern." Entsprechend viel konnte er in Valencia lernen.