Der Sturz in Assen hatte Valentino Rossis WM-Plänen nicht unbedingt geholfen. Denn Dani Pedrosa nahm ihm die WM-Führung ab und Casey Stoner rückte wieder ein ganzes Stück näher. Doch Rossi suchte nicht nach Ausreden, sondern nahm die Schuld auf seine Kappe. "Es ist schade. Ich will mich auch bei de Puniet entschuldigen, denn es war mein Fehler. Als ich nach links fuhr, war der Reifen noch kalt, ich habe die Maschine verloren und ihn mitgenommen. Ich habe einen Fehler gemacht. Leider haben wir dieses chronische Problem beim Start, wo ich nie gut wegkomme und dann habe ich einen Fehler gemacht. Ein Fehler nach sieben Podestplätzen ist akzeptabel. Wir haben die Führung in der WM verloren, sind aber noch nahe bei Pedrosa", sagte Rossi gegenüber dem Fernsehsender Italia1.

Noch dazu konnte sich der Italiener mit der Tatsache beruhigen, dass seine Pace nach dem Sturz immer noch stark war - und das auf einer Maschine, die nicht mehr ganz intakt war. Rossi war in der Lage, die Pace der Spitze mitzugehen. Eines der Probleme, mit denen er zu kämpfen hatte, war ein defekter Schalthebel, von dem fast nichts mehr übrig war. "Ich war so angefressen, dass ich mit meinem Ärger die Gänge gewechselt habe. Ich weiß nicht, ich habe nicht einmal geschaut, aber irgendwie ist es gegangen. Außerdem war auch noch mein Lenker total verbogen, wodurch ich Probleme bei den Richtungswechseln hatte", berichtete er. Am Ende stand trotzdem die drittbeste Rennrunde zu Buche, wofür er auch eine kleine Änderung am Morgen verantwortlich machte, mit der er besser fahren konnte und die Front besser unter Kontrolle hatte. "Das macht es natürlich doppelt schade, denn meine Pace war so gut. Ich konnte auch 1:36er fahren, also war ich der einzige, der Stoner gefährden konnte."

Rossi fühlte sich sogar schneller als in Donington und hatte auch ein besseres Gefühl auf der Maschine als in Großbritannien. Sogar auf der verbogenen Maschine spürte er die Pace für ganz vorne. "Ich wäre heute sicher schneller als Dani gewesen, es ist also positiv, dass unser engster Rivale nicht so schnell ist wie wir." Doch auch Stoner musste Rossi wieder zu seinen engsten Gegnern zählen, denn er war der Meinung, dass die zweite Saisonhälfte wohl ein Dreikampf werden wird. "Warten wir auf Deutschland, eine Strecke, auf der Pedrosa immer schnell war. Stoner ist in Form, er hat herausgefunden, wie er die Maschine bestmöglich nutzt und sie haben die Probleme gelöst, die sie zu Beginn der Saison hatten."

Wie genau sich der Titelkampf entwickeln wird, konnte Rossi in jedem Fall noch nicht sagen, er wusste nur, dass Pedrosa vorne liegt und Stoner zwei Rennen dominiert hat. "Wir sind bei Saisonhalbzeit, also müssen wir in der zweiten Hälfte gut arbeiten, in der wir voriges Jahr Probleme hatten. Ich denke aber, dass wir mit den Bridgestones immer schnell sein können. Wenn Stoner gut sortiert ist, dann kann er schneller sein als Pedrosa, er ist sehr schnell", meinte er. Allerdings wollte er eigentlich keine Einzelvergleiche anstellen, da er die Erfahrung gemacht hat, dass normalerweise genau das Gegenteil von dem eintrifft, was man sagt. "Es ist 50:50", sagte er deswegen nur.