Acht Auftritte, acht Podestplätze und fünf Siege. So liest sich Valentino Rossis Bilanz in Estoril bislang. Allerdings war das Rennen in Portugal im vergangenen Jahr auch sein letzter Sieg, weswegen er mittlerweile seine längste sieglose Zeit in der MotoGP seit seinem Debüt in der Königsklasse im Jahr 2000 durchläuft. Aber gerade weil er dort 2007 gewinnen konnte, kommt der Italiener mit guten Erinnerungen. "Estoril war im Vorjahr ein großartiges Rennen; es war ein fantastisch enger Kampf mit Pedrosa und einer der Höhepunkte unserer Saison", sagt er.

Das Ergebnis würde er nun natürlich gerne wiederholen und hat auch in Jerez Selbstvertrauen getankt. "Jerez war für uns ein wichtiges Rennen; ein zweiter Platz in nur unserem zweiten Rennen mit Bridgestone und nach einem nicht so guten Ergebnis in Katar. Das war sehr wichtig und es hat jedem, der bei uns mitarbeitet, dahingehend Selbstvertrauen gegeben, dass schön langsam alles zusammenwächst", meint Rossi. Denn im Rennen war die Maschine gut und die Reifen hielten bis zum Ende und beim Test am Montag folgten weitere Fortschritte an den Reifen. "Wir haben Schritt für Schritt gearbeitet und jeder ist sehr fokussiert und motiviert. Das Selbstvertrauen ist hoch. Hoffentlich sind wir nun bereit für den Sieg."

Dass es in Estoril bislang vor allem mit der Yamaha meist gut gelaufen ist, gibt Rossi weiteren Auftrieb, auch wenn er zugeben muss, dass aufgrund des anderen Renndatums die Bedingungen anders sein werden. "Ich denke aber, dass wir für alles bereit sind." Dem kann sein Team Manager Davide Brivio nicht ganz zustimmen, denn er erwartet ein hartes Wochenende. Dennoch muss auch er Rossis Zuneigung zur Strecke und die guten Fortschritte von Jerez nach vorne stellen, auch wenn es beim Test primär darum gegangen war, die Reifen weiter an die Maschine anzupassen. "Wir haben dabei kleine Fortschritte gemacht", stellt er fest, "wir denken, die Temperatur wird zu dieser Jahreszeit kühler sein als beim letzten Besuch in Portugal und es ist immer windig, also erwarten wir eher Bedingungen wie in Jerez am vergangenen Wochenende als in Estoril im vorigen Jahr. Sollte das der Fall sein, dann werden wir stark sein und die Fans können sich auf ein weiteres tolles Rennwochenende freuen."

Jorge Lorenzo hat nicht die besten Erinnerungen an Estoril, Foto: Fiat Yamaha
Jorge Lorenzo hat nicht die besten Erinnerungen an Estoril, Foto: Fiat Yamaha

Jorge Lorenzos Erinnerungen an Estoril sind nicht so schön wie jene seines Teamkollegen. Er hat dort in noch keiner WM-Klasse gewonnen, doch die zwei Podestplätze und die beiden Pole Positions zum Saisonauftakt haben auch ihn ermutigt. "Natürlich hätte ich in Jerez gerne gewonnen, aber ich denke, es ist zu früh, um sich wegen Siegen Sorgen zu machen. Wir arbeiten viel und entwickeln uns sehr gut und das ist das Wichtigste", betont der Spanier. Wie bei Rossi hat Lorenzo der Test in Jerez wieder ein wenig nach vorne gebracht, weswegen er hofft, dass es bei zukünftigen Tests wieder so gut läuft.

"In Estoril war ich voriges Jahr Dritter und nahe an meiner zweiten Weltmeisterschaft, also war es eine aufregende Zeit für mich. Es ist aber ohnehin immer ein sehr wichtiges Rennen für die spanischen Fahrer, denn Portugal ist unser Nachbarland und viele spanische Fans kommen zum Rennen", sagt Lorenzo. Da er aber noch nie besser als Dritter war, sieht er doch noch ein wenig Luft nach oben. Das unvorhersagbare Wetter und die Eigenheiten der Strecke, bereiten ihm aber ein wenig Kopfzerbrechen. "Es gibt ein paar sehr harte Bremszonen, aber ich weiß, dass die Yamaha dort gut läuft, also hoffe ich, dass das auch bei mir so weitergeht."

Allerdings wird Estoril auch die erste Strecke in diesem Jahr, auf der er vorher nicht getestet hat, weswegen er erstmals nun nur den Freitag und Samstag haben wird, um sich auf sie einzustellen. Lorenzo plant, alles Schritt für Schritt anzugehen. Seine Ziele bleiben ohnehin die gleichen. "Ich will lernen, genießen, mich verbessern und wieder mein Bestes geben." Daniele Romagnoli, Lorenzos Team Manager, rechnet mit gar nicht so vielen Anpassungsschwierigkeiten für seinen Schützling. Denn er hat sich schnell mit der Maschine zurecht gefunden und die Strecke kennt er aus der Vergangenheit auch schon gut. "Die Strecke an sich ist sehr anders als Jerez was das Setup betrifft. Es geht um einen Kompromiss zwischen den langsamen Kurven, wie die Kurven 9 und 10 und den sehr schnellen Sektionen wie 5 und 13", erklärt Romagnoli.

Beim Test in Jerez wurde dafür aber schon ein wenig Vorarbeit geleistet und das Motormanagement überarbeitet, damit die Reifen länger halten. Aber auch am Reifen selbst wurde eine gute Lösung gefunden, von der sich das Team einiges für Portugal verspricht. "Ich denke, bislang war jeder von Jorges Saisonstart überrascht, vor allem den beiden Pole Positions. Das Wichtigste für uns ist aber, dass er bewiesen hat, dass er großes Potential hat und dass er sich gut an unser Paket anpassen kann. Estoril ist nicht eine seiner Lieblingsstrecken, also werden wir uns darauf konzentrieren, so schnell wie möglich eine Abstimmung zu finden, damit er sich auf der M1 wohl fühlt und seine Form der ersten beiden Rennen weiter zeigen kann", sagt Romagnoli.