Der Trainingsfreitag in Barcelona bedeutete für die Stars der MotoGP harte Arbeit. Sie hatten ihre liebe Not, die Motorräder unter Kontrolle zu halten. Grund dafür ist der traditionell schlechte Grip am Circuit de Catalunya. 2022 präsentiert sich die Strecke in besonders schlechtem Zustand. Asphalttemperaturen von bis zu 54 Grad trugen ihren Teil zur schlechten Bodenhaftung bei.

Die Strecke wurde erst 2018 neu asphaltiert, doch die neue Oberfläche schuf nur kurzzeitig Abhilfe. Die Tatsache, dass der Circuit de Catalunya zu den meistgenutzten Rennstrecken überhaupt gehört, dürfte hauptschuldig am schnellen Nachlassen des Grips sein. "Misano wurde für 2020 neu asphaltiert und der Grip ist immer noch super. Hier wird es aber von Jahr zu Jahr schlimmer. Und zwar nicht nur ein bisschen, sondern deutlich", analysiert Francesco Bagnaia.

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Über den Zustand der Strecke in Barcelona herrschte am Freitag seltene Einigkeit unter den Fahrern. "Was den Grip betrifft, ist das der schlechteste Kurs im Kalender", sagte Joan Mir. "Der Grip ist richtig schlecht", meinte Fabio Quartararo. Jorge Martin sprach von einem Desaster.

Die Fahrer sprachen das Thema auch am Freitagabend im Meeting der Safety-Commission an. In diesem Gremium können sich die Aktiven mit den Sicherheitsverantwortlichen der MotoGP austauschen. "Wenn es so weiter geht, kann es gefährlich werden", stellt Bagnaia klar. Für das laufende Rennwochenende gibt es aber natürlich keine Lösung. Einzige Hoffnung der Piloten: Mehr Grip durch mehr Gummi auf der Strecke. "Damit rechnen wir. Heute war davon aber noch nichts zu spüren", so Joan Mir.

In der schnellen Kurve vier kämpfen die Fahrer mit Wheelspin, Foto: LAT Images
In der schnellen Kurve vier kämpfen die Fahrer mit Wheelspin, Foto: LAT Images

"Du kannst überhaupt nicht pushen. Es ist extrem schwer, in die Kurven zu kommen, weil dir der Vorderreifen sofort blockiert", erklärt Bagnaia. Doch auch die Hinterreifen generieren kaum Grip und werden massiv beansprucht. "Ein neuer Reifen fühlt sich an, als hätte er schon zehn Runden drauf", seufzt Fabio Quartararo. "Nach zehn oder zwölf Runden ist der Gummi praktisch weg", verrät Jack Miller.

Die Fahrer erwarten deshalb am Sonntag ein taktisches Rennen. Reifen-Management wird der Schlüssel zum Erfolg sein. Nur so ist eine gute Performance in den finalen Runden möglich. Einzig die Aprilia-Fahrer Aleix Espargaro und Maverick Vinales kommen mit dem schlechten Grip gut zurecht. Sie belegten am Freitag die ersten beiden Plätze.