Am Qualifying-Samstag in Argentinien war der Ärger bei Francesco Bagnaia groß. Zunächst verpasste er den direkten Einzug in Q2, dann scheiterte er auch im Q1 am Aufstieg. Bagnaia fühlte sich auf seiner Ducati Desmosedici GP22 überhaupt nicht wohl und ließ sich von anderen Fahrern, die ihn auf der Strecke verfolgen wollten, verunsichern. Um sie abzuschütteln, legte er sogar auf der Start-Ziel-Gerade eine Vollbremsung hin, für die er von den Stewards verwarnt wurde. Am Abend saß ein niedergeschlagener Bagnaia in der Medienrunde.

24 Stunden später blickte ein völlig neuer Mensch in die Webcam. Bagnaia zeigte sich ruhig, scherzte und strahlte jede Menge Selbstvertrauen aus. Ihm war zuvor ein gutes Rennen gelungen, in dem er von Startplatz 13 auf Rang fünf nach vorne fahren konnte. "P5 kann natürlich nicht unser Ziel sein, aber ich glaube, dass dieser Tag für die Zukunft sehr hilfreich sein wird", sagte Bagnaia nach dem Argentinien-Grand-Prix.

Ein wertvoller Rennsonntag war es laut dem Ducati-Star auf mehreren Ebenen. Im technischen Bereich nutzten er und seine Crew das auf 40 Minuten verlängerte Warm Up optimal aus und fanden eine neue Abstimmung für die GP22, die das verlorengegangene Gefühl für das Vorderrad zurückbrachte. "Ich konnte endlich wieder hart bremsen. Mein Feeling an der Front ist wieder so gut wie im Vorjahr. Das habe ich gebraucht", so Bagnaia.

Fortschritte seien ihm aber auch im mentalen Bereich gelungen, glaubt der Vizeweltmeister des Vorjahres. "Dieses Wochenende war mir eine Lehre", sagte er mit Blick auf den verkorksten Samstag. "Mein Verhalten von gestern hat mich heute ruhiger werden lassen. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe, aber das ist okay. Ich bin ein Mensch und Menschen machen Fehler. Wichtig ist, dass man daraus etwas lernt und sie nicht wiederholt. Ich kann jetzt einen Neustart machen und wieder über Spitzenergebnisse nachdenken."

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Die Chance auf ein Spitzenergebnis hat Bagnaia schon am kommenden Sonntag in Austin. Dort wurde er 2021 Dritter, geschlagen nur von Marc Marquez und Fabio Quartararo. "In Austin waren wir im Vorjahr wirklich konkurrenzfähig. Ich glaube aber, dass wir jetzt sogar noch besser sein können", richtet Bagnaia eine Kampfansage an die Konkurrenz.