Franco Morbidelli will in der neuen MotoGP-Saison wieder voll angreifen. Im Vorjahr wurde der Vizeweltmeister von 2020 bereits nach wenigen Rennen von einer Knieverletzung ausgebremst, die ihm bis Saisonende zusetzte. "Ich hatte nicht erwartet, dass sich das zu so einer großen Sache entwickeln könnte. Aber Gelenke brauchen leider lange um zu heilen", gestand der Italiener am Freitag im Rahmen der offiziellen Teampräsentation. "Ich habe im Winter hart gearbeitet und nun sollte es auf der Strecke wieder besser gehen."

Ein Unfall beim privaten Training hatte Morbidelli im Vorjahr seine Knieprobleme eingebracht. Beim Frankreich-GP hatte er zum ersten Mal damit zu kämpfen, biss sich aber noch drei weitere Rennen durch, ehe Morbidelli vor Assen den Stecker ziehen musste. Er entschied sich zu einer Operation, die ihn rund drei Monate außer Gefecht setzte.

Der Heilungsprozess zog seine Ergebnisse aber bis Saisonende in Mitleidenschaft. Auf Morbidellis dritten Platz in Jerez (sein letztes Rennen bei voller Fitness) folgten lediglich drei Punkteergebnisse, weshalb der Italiener in der Gesamtwertung auf den 17. Platz abrutschte. Umso härter arbeitete er im Winter: "Ich habe mir den Arsch abgerackert, um wieder in Form zu kommen. Es war harte Arbeit im Fitnessstudio und mit meinem Physiotherapeuten."

Gesondertes Training in der Academy

In der VR46 Riders Academy, der Morbidelli nach wie vor angehört, bekam er ein eigenes Trainingsprogramm und musste sich gesondert vom Rest der Truppe fit halten: "Ich habe zu anderen Zeiten trainiert als meine Akademie-Kollegen und habe sie kaum gesehen. Die Sessions, die wir gemeinsam hatten, fielen mit deutlich leichter. Man lacht gemeinsam, redet Blödsinn und dadurch vergeht die Trainingszeit viel schneller."

Yamaha zu vorsichtig? Auch 2022 keine MotoGP-Revolution (10:29 Min.)

Morbidelli äußerte sich am Freitag durchaus selbstkritisch zu seinen sportlichen Erwartungen für die kommende MotoGP-Saison: "Ich muss mir selbst etwas beweisen. Ich will herausfinden, ob ich wieder gute Leistungen abliefern und nach dieser Verletzung noch einmal zurückschlagen kann." Zumindest um seinen Arbeitsplatz braucht er sich keine Sorgen machen.

Franco Morbidelli zählt zu den wenigen Fahrern im Paddock, die ihren Vertrag für 2023 bereits in der Tasche haben. Im Vorjahr, als er für Maverick Vinales ins Werksteam aufrückte, wurde er mit einer Vereinbarung über zwei Jahre ausgestattet. Die Erwartungshaltung gegenüber dem dreifachen GP-Sieger ist allerdings groß: So gab Sportdirektor Lin Jarvis am Freitag nicht weniger als den Gewinn aller drei WM-Titel als Ziel für 2022 aus.