Johann Zarco setzt den nächsten Meilenstein auf seinem Weg zum Titel "Rookie des Jahres". In Assen geht der Franzose am Sonntag zum ersten Mal in seiner MotoGP-Karriere von der Pole Position ins Rennen. Er sorgt damit für die erste Pole Position eines Franzosen seit Olivier Jacque im Jahr 2002 auf dem Sachsenring.

"Im Rennen morgen habe ich gute Chancen. Mein Ziel ist auf jeden Fall ein Podestplatz und eines Tages vielleicht der Kampf um den Sieg", sagte Zarco nach dem Qualifying am Samstag. Tatsächlich ist der Sieg das letzte i-Tüpfelchen, das ihm jetzt noch fehlt. Führungsrunde, schnellste Rennrunde, Podium, Pole Position - all diese Punkte kann Zarco bereits von seiner Checkliste streichen.

Zarco im Vergleich mit Marquez und Rossi:

KategorieJohann ZarcoMarc MarquezValentino Rossi
1. Führungsrunde im 1. Rennenim 2. Rennenim 6. Rennen
1. Podestplatzim 5. Rennenim 1. Rennenim 4. Rennen
1. Pole Positionim 8. Rennenim 2. Rennenim 18. Rennen
1. Sieg???im 2. Rennenim 9. Rennen

Den Vergleich mit den ganz Großen dieses Sports muss der Rookie nicht scheuen: Valentino Rossi brauchte länger als Zarco für seine erste Pole Position und für seine erste Führungsrunde, holte dafür schneller seinen ersten Podestplatz. Marc Marquez siegte schneller, stand schneller auf dem Podest und auf Pole Position - führte allerdings erst in seinem zweiten Rennen zum ersten Mal das Klassement zwischenzeitlich an.

Zarco mit reifer Leistung auf Pole

Das Qualifying in Assen zeigte erneut die große Reife Zarcos. Denn bei schwierigen Bedingungen - auftrocknende Strecke und nur teils trockene Ideallinie - stach er alle seiner erfahreneren Konkurrenten aus. "Im 4. Training war es beinahe trocken, aber wir hatten trotzdem Regenreifen drauf. Ich wollte einen Slick aufziehen, bin dann aber auf dem Full-Wet geblieben. Ich bekam dann die Info: Gib Gas als wäre es komplett trocken. Diese Erfahrung hat mir im Qualifying geholfen."

Die goldrichtige Strategie schaute er sich dann im Q1 von seinen Gegnern ab: "Man musste die vollen 15 Minuten draußen bleiben. Die Leute, die in Q1 weitergekommen sind, haben das gemacht und konnten ihre Rundenzeiten immer steigern. Ich dachte zwischenzeitlich, ob ich nicht an die Box kommen sollte, habe mich dann aber dagegen entschieden."

Die richtige Wahl, denn erst auf der letzten seiner sieben fliegenden Runden schob sich Zarco in 1:46,141 an die Spitze des Klassements. Dort geht er am Sonntag auf seinen ersten Sieg los, auch wenn er dieses Wort noch nicht in den Mund nehmen will. "Es wäre schon fantastisch, wenn ich hier meinen zweiten Podestplatz einfahren könnte."