Tolle Leistung von Jonas Folger: Der deutsche MotoGP-Rookie fuhr mit Startplatz sechs in Assen sein bisher bestes Qualifying-Ergebnis in der Königsklasse ein. Dabei litt er nach seinem schweren Sturz am Vortag noch unter starken Schmerzen, auch die Wetterbedingungen machten dem Bayern zu schaffen.

Folger: Rücken, Nacken, Schulter und Hüfte schmerzen

Der Tech3-Fahrer erklärt: "Heute Vormittag war es ziemlich krass. Der ganze Rücken und die Hüfte tun weh. Die Hüfte ist jetzt weniger schlimm, aber Rücken, Nacken und Schulter tun ordentlich weh." Folger will nun über Nacht Schmerzmittel nehmen und mit Massagen die Muskeln lockern. Auch für das Rennen muss er möglicherweise zu Schmerzmitteln greifen.

Am Freitag war Folger heftig gestürzt, Foto: Screenshot
Am Freitag war Folger heftig gestürzt, Foto: Screenshot

Im verregneten Qualifying hatte Folger eigentlich nicht damit gerechnet, seinen bisher besten MotoGP-Startplatz einzufahren, auch wenn er durch seine Zeit vom trockenen Vortag direkt für das Q2 qualifiziert war. "Für mich war es wirklich schwer, besonders unter den nassen Bedingungen war ich überhaupt nicht zuversichtlich", gibt er zu. "Ich machte mir Sorgen, dass ich im Qualifying wirklich langsam wäre und meinen Rhythmus nicht finden würde, weil ich überhaupt kein Gefühl fand. Ich hatte wirklich wenig Grip am Hinterreifen." Die Lösung brachte ein Kniff mit dem Reifendruck. "Am Ende spielten wir etwas am Reifendruck und der Federung herum", verrät Folger, "und dann wurde es etwas besser. Außerdem ging ich mehr Risiko ein und folgte Valentino, sodass ich einige Sachen abschauen konnte. Da habe ich am Ende eine richtig schnelle Runde geschafft." Für Folger stand auf auftrocknender Strecke am Ende des Qualifyings eine 1::47.663 zu Buche.

Allerdings will Folger die Schuld für den fehlenden Grip nicht bei den Michelin-Pneus alleine suchen. Er überlegt: "Vielleicht habe ich am Reifen nicht genug Druck aufgebaut. Es war kalt, da wird der Druck weniger. Ich habe mich so unwohl gefühlt, dass ich auf den Reifen nicht gepusht habe, und dann wurde es schlimmer." Da sprach Folgers Team ein Machtwort: "Sie haben mir gesagt, wir steigern den Reifendruck, aber du musst hinausfahren und pushen, und genau das habe ich gemacht." Der Erfolg gab Tech3 recht: Am Ende hatte der Bayer zwar 1,5 Sekunden Rückstand auf Teamkollege und Polesetter Johann Zarco, aber auf den fünftplatzierten Redding fehlten nur acht Hundertstel.

Hoffnung auf trockenes Rennen

Insgesamt ist der einzige deutsche MotoGP-Starter vor dem Rennen zuversichtlich, sofern es nicht regnet. "Gestern war ein richtig guter Tag. Heute habe ich es mit ganz viel Risiko und auf Biegen und Brechen dann hinbekommen. Aber ich war nicht so komfortabel unterwegs wie im Trockenen." Dementsprechend hofft Folger auf ein Trockenrennen. Er hat sich bereits eine gute Taktik zurechtgelegt und erklärt: "Es ist auf alle Fälle positiv, wenn schnelle Fahrer hinter einem stehen. Wenn mich der ein oder andere einholt und eine gute Pace hat, dann kann ich mich vielleicht hinten einhängen und mitziehen. Ansonsten schaue ich, dass ich so schnell es geht einen guten Rhythmus aufbaue und die schnellen Leute so lange wie möglich hinter mir lasse." Hinter Folger starten unter anderem Dovizioso, Vinales, Pedrosa und Lorenzo.

Zwar wurde Folger erneut von seinem Tech3-Teamkollegen übertrumpft, doch davon lässt er sich nicht aus dem Konzept bringen. "Das ist schön fürs Team", gibt er zu Protokoll, "aber das wurmt mich jetzt nicht. Ich freue mich für Zarco, aber weiß, dass wir morgen ein tolles Rennen fahren können und dass ich vielleicht die Chance habe, morgen mit Johann zu kämpfen."