Jorge Lorenzos erste Testfahrten für Ducati im November liefen gut, in Valencia zeigte er sich von der Desmosedici GP17 angetan, lobte das Handling der Maschine. Doch das Motorrad war damals noch mit den in dieser Saison verbotenen Winglets ausgestattet, bei den Tests in Sepang nun nicht mehr. Und diese Änderung scheint für Lorenzo deutlich schwerwiegender zu sein als für die meisten anderen Piloten.

Der dreifache MotoGP-Champion pflegt ja einen sehr besonderen Fahrstil, der vor allem durch extreme Präzision und den dadurch hohen Kurvengeschwindigkeiten lebt. Genau das ermöglicht ihm die Ducati aktuell aber noch nicht, weshalb sich Lorenzo an Tag eins in Sepang mit 1,669 Sekunden Rückstand nach 46 Runden nur auf Platz 17 wiederfand. Zum Vergleich: Mit Edeltester Casey Stoner auf Platz eins, Andrea Dovizioso auf Rang zwei und Aspar-Pilot Alvaro Bautista an der vierten Position landeten drei Ducati-Piloten in den Top-Four.

Casey Stoner erzielte auf Ducati die Tagesbestzeit, Foto: gp-photo.de
Casey Stoner erzielte auf Ducati die Tagesbestzeit, Foto: gp-photo.de

Lorenzo auf Ducati noch unsicher

"Beim Beschleunigen bin ich teilweise schon schneller als Dovi, aber ich verliere beim Anbremsen und in den Kurven Zeit, am meisten auf der Bremse", erklärt Lorenzo. "Wenn du mit der Ducati versuchst, wie bei der Yamaha die Bremse vor dem Kurveneingang schon zu lösen um möglichst viel Tempo mitzunehmen, dann lenkt das Motorrad einfach nicht ein." Die weit verbreitete Meinung, dass die Yamaha M1 in puncto Handling der Konkurrenz von Ducati doch noch ein Stück voraus ist, scheint sich also zu bewahrheiten.

Von einer völligen Änderung seines Fahrstils möchte Lorenzo aber noch nicht sprechen. "Es ist nicht so, dass ich mich völlig umstellen muss. Es geht viel mehr darum, herauszufinden, wo man mit diesem Motorrad Zeit herausholen kann. Ich versuche also, zu verstehen, wie ich das Bike mit meinem Stil bestmöglich fahren kann", beschreibt der Spanier seine Herangehensweise.

Dass der erste Testtag im Jahr 2017 für ihn aber nicht nach Wunsch lief, gab Lorenzo offen zu: "Enttäuscht bin ich eigentlich nicht, aber doch überrascht. Ich hatte erwartet, dass es mir in etwa so wie in Valencia geht, ich also nicht weit von der Spitze entfernt bin. Tatsächlich war ich aber sehr, sehr weit weg. In Valencia konnte ich einfach instinktiv fahren, hier war es leider anders."

Ducati-Stärke als Hoffnungsschimmer für Lorenzo

Auftrieb gab Lorenzo hingegen, dass er durch Anpassungen am Setup und der Ergonomie der Ducati im Laufe des ersten Tages bereits einiges an Boden gutmachen konnte. Auch die Stärke der restlichen Ducati war natürlich gern gesehen: "Das zeigt, dass die Maschine Potenzial hat und zumindest über eine Runde schon schnell sein kann." Im Fall von Andrea Dovizioso etwa bereits schneller als erwartet. "Ich hätte mit diesem Speed nicht gerechnet", gab er zu. "Vor allem habe ich eigentlich gar nicht versucht, eine schnelle Runde zu fahren."

Lorenzos und Doviziosos neue Arbeitsgeräte (00:21 Min.)