Nicky Haydens neues zu Hause ist die Superbike-WM. Trotzdem kehrte er für ein kurzes Intermezzo in die alte Heimat MotoGP zurück, als Ersatzmann für Marc VDS-Pilot Jack Miller. Motorsport-Magazin.com hat sich Haydens Rückkehr in Aragon genau angesehen:

Freitag: Holpriger Start und wenig Gefühl

"Es war nicht einfach, aber das wusste ich, bevor ich in dieses Wochenende gestartet bin", fasst Hayden seinen ersten Ausflug 2016 auf einem MotoGP-Bike zusammen. Klar, mit neuer Einheitselektronik und den Michelin-Reifen der neuen Generation ist der Amerikaner immerhin noch nie gefahren, obwohl er 2006 Michelins letzter MotoGP-Weltmeister wurde. Die Pneus haben mit denen aus diesem Jahr aber kaum etwas gemeinsam. Deshalb hinkte Hayden am ersten Trainingstag entsprechend hinterher. Im ersten Freien Training wurde er 20. und ließ Loris Baz hinter sich, am Nachmittag wurde er dann sogar Letzter. "Ich brauchte etwas Zeit, um mich auf dem Bike wohl zu fühlen, vor allem mit dem Lenker war es schwer", erklärt Hayden am Freitag. Schwierigkeiten bereitete ihm auch die Gewichtsverteilung, zu viel Kraft lang auf dem Vorderrad.

Zuletzt fuhr Hayden 2015 eine MotoGP-Maschine, Foto: MarcVDS
Zuletzt fuhr Hayden 2015 eine MotoGP-Maschine, Foto: MarcVDS

Samstag: Startplatz 19 und großes Glück

Nach den Anlaufschwierigkeiten am Freitag geht es für Hayden am Samstagmorgen adrenalingeladen weiter. Im dritten Freien Training stürzt er und musst nur Sekunden später vor den Bikes von Marc Marquez und Pol Espargaro flüchten, die nach einem Crash der beiden auf ihn zuschlittern. Hayden hat Glück im Unglück und kann gerade noch rechtzeitig aus dem Weg springen. Dem Schlimmsten entkommen kann sich der Amerikaner allerdings nur für die erste Qualifying-Session qualifizieren. Nach einer Nacht voll harter Arbeit war Haydens Gefühl sogleich besser, nach einer kleinen Änderung im zweiten Stint ist der Amerikaner sogar sicher: "Ich denke, wir haben eine gute Richtung für das Rennen gefunden." Qualifiziert hat sich Hayden am Ende der Session auf Rang 19, damit führte er die letzte Startreihe vor Baz an.

Sonntag: Platz 15 und ein Punkt

Am Rennsonntag läuft für Hayden dann alles besser als erwartet. Er startet gut und profitiert außerdem vom teaminternen Crash zwischen Danilo Petrucci und Scott Redding. In der ersten Runde macht das 'Kentucky Kid' ordentlich Boden gut, von 19 fährt er vor auf 14. Bis Ende des Rennens muss Hayden zwar noch einen Platz einbüßen, am Ende sichert er dem MarcVDS-Team aber noch den letzten Punkt und fünf Piloten hinter sich. "Ich muss sagen, dass das Rennen für mich der beste Teil des Wochenendes war", freut sich Hayden nach dem Rennen, geht aber gleichzeitig hart mit sich ins Gericht: "Ich habe am Freitag unterschätzt, wie lange es dauern würde, mit dem Paket auf Tempo zu kommen. Im Rennen war ich in der Lage mit Pirro, Barbera und Laverty mitzuhalten, die am Freitag alle noch zwei Sekunden schneller als ich waren." Damit ließ der Amerikaner immerhin zwei Regulär-Starter hinter sich. Deshalb endet Haydens Einschätzung des Tages auch positiv, allerdings mit einem Wink auf seine neue Renn-Heimat: "Ich wünschte, es wäre wie bei den Superbikes und wir könnten noch ein zweites Rennen fahren."