Am vergangenen Sonntag beim Großbritannien-GP noch in einen heftigen Startunfall verwickelt, und nun am Freitag beim San Marino-GP ganz oben in den Zeitenlisten. Pol Espargaro schaffte in Misano ein beeindruckendes Comeback. Der Tech3-Yamaha-Pilot war so stark unterwegs wie selten zuvor in der Königsklasse und schloss den Freitag auf Platz eins in der kombinierten Zeiten-Liste ab. Schon im ersten freien Training verpasste Pol Espargaro die Bestzeit nur hauchdünn, am Nachmittag schlug dann seine Stunde.

Silverstone-Crash behindert Pol Espargaro in Misano nicht mehr

Nach dem schlimmen Startunfall von Silverstone war diese Leistung nicht selbstverständlich. Der Spanier verließ die Unfallstelle und den Silverstone Circuit mit Schmerzen am gesamten Körper und einem in Mitleidenschaft gezogenen rechten Unterschenkel. Glücklicherweise für Espargaro kam er ohne Frakturen oder sonstige größere Verletzungen davon. Glaubt man seinen Ausführungen, dann sind die Schmerzen aus Silverstone bereits jetzt in Misano wieder vergessen.

"Wegen der Hitze schmerzt mein Bein ein bisschen, aber das ist nichts. Ich bekam dort einen Schlag auf den Muskel, also habe ich noch ein paar blaue Flecken rundherum", gab Espargaro zu Protokoll, relativiert aber gleich wieder: "Aber es tut nicht weh und auf dem Bike vergisst du sowieso alles, ich kann perfekt fahren. Vielleicht wenn ich zurück an die Box fahre und vom Motorrad steige, dann spüre ich da noch etwas Druck, aber das ist kein Problem."

Pol Espargaro hat eine Top-Bilanz in Misano

Doch nicht nur die eigene körperliche Verfassung hilft Pol Espargaro in Misano. Die Strecke, auf der der San Marino-GP ausgetragen wird, liegt dem Tech3-Yamaha-Piloten ganz einfach. Unsere Grafik zeigt: Seit seinem MotoGP-Aufstieg zur Saison 2014 lag Pol Espargaro nur in einer einzigen trockenen Trainingssession außerhalb der Top-10. Das war 2015 im zweiten Qualifying-Abschnitt. Seiner eigenen Stärke auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli ist sich auch Espargaro selbst bewusst.

"Ich war hier in der Vergangenheit schon schnell, sowohl in meinem ersten MotoGP-Jahr als auch letztes Jahr im Trockenen", blickt Espargaro zufrieden zurück. Eine tragende Rolle spielen dabei auch die Michelin-Reifen, die ihm bei den heißen Asphalttemperaturen in Misano offenbar sehr gut entgegen kommen: "Das war alles wirklich gut, und ich glaube, wenn wir hier den neuen Reifen aufziehen, der sehr viel Grip hinten hat und vorne eine ziemlich gute Performance bietet, dann kann ich ganz nach meinem Fahrstil fahren: Aggressiv, mit sehr früh geöffnetem Gas, und einem guten Gefühl beim Fahren."

Im Windschatten von Marquez fand Pol Espargaro die entscheidenden Zehntel, Foto: Repsol
Im Windschatten von Marquez fand Pol Espargaro die entscheidenden Zehntel, Foto: Repsol

Ganz alleine erreichte Espargaro seine Fabelzeit von 1:32.769 dann aber doch nicht. In der Schlussphase profitierte er, ähnlich wie schon in Jerez oder Le Mans, vom Windschatten Marc Marquez'. Ohne den hätte es zur Bestzeit wohl nicht gereicht, schätzt Espargaro ein: "Das hat mir ein paar Zehntel gebracht, mehr oder weniger zwei Zehntel. Egal, wir sind in den Top-5 und das ist wirklich schön", freut sich der Spanier. Mit zwei Zehntel mehr wäre Espargaro übrigens immer noch auf Platz drei gelandet, was dann doch für ihn und seine Leistung spricht.