Maverick Vinales steht vor der bisher wohl größten Entscheidung seiner jungen Karriere. Zu Weltmeister Yamaha wechseln oder Suzuki treu bleiben? Der Spanier macht sich die Entscheidung nicht einfach, wie er offen zugibt. "Es ist so schwer, sich zu entscheiden. Manchmal denke ich, ich unterschreibe hier, aber am nächsten Tag bin ich mir doch nicht sicher und denke, im anderen Team wäre es vielleicht besser oder sie haben etwas, dass mir das andere Team nicht bieten kann", ärgert sich Vinales. Um sich die Entscheidungsfindung einfacher zu machen, hat sich der Suzuki-Pilot etwas einfallen lassen: eine Pro-und-Kontra-Liste. "Irgendwann habe ich mir ein Blatt Papier genommen und habe mir aufgeschrieben, was für eines der beiden Teams spricht."

"Am nächsten Tag kam dann etwas anderes dazu. Ich versuche, jeden Tag ein Pro und Kontra zu finden. Bisher ist die Liste ziemlich ausgewogen, dass macht es für mich noch schwerer", seufzt Vinales, muss aber auch zugeben: "Mit jedem Tag bin ich mir sicherer, in welches Team ich gehe, aber bisher hat es noch nicht gereicht." Um welches Team es sich dabei handelt, hat der Suzuki-Pilot noch nicht verraten. "Wenn ich ganz realistisch denke, schaue ich mir meine Liste an und sehe, dass Yamaha immer die ersten beiden Plätze belegt. Dann denke ich weiter nach und überlege, was ich will und alles ändert sich und wird komplizierter."

Eine offizielle Deadline gibt es für Vinales nicht, nur selbst hat er sich ein Ziel gesetzt: so schnell wie möglich eine Entscheidung zu fällen. Nicht nur sich selbst, sondern auch Suzuki zuliebe. "Ich weiß, dass es für mein Team wichtig ist. Im Moment sind sie ein bisschen nervös, weil sie gern eine Entscheidung haben möchten. Das Wichtigste bei meiner Entscheidungsfindung sind aber die Resultate", macht der Spanier deutlich. "Ich bin in die MotoGP gekommen, um zu gewinnen und nicht, um auf dem Bike zu sitzen."

Maverick Vinales ist ein gefragter Mann, Foto: Suzuki
Maverick Vinales ist ein gefragter Mann, Foto: Suzuki

Doch keine so wichtige Entscheidung?

"Trotzdem ist es für Vinales wichtig, das Für und Wieder der beiden Teams abzuwiegen. "Ein Team hat mir vertraut, als ich noch in der Moto2 war und auch jetzt kann ich noch ihre Referenz sein", erklärt der Spanier. Gemeint ist natürlich Derzeit-Arbeitgeber Suzuki. " Wenn wir ein perfektes Wochenende haben, können wir um ein Podium kämpfen. Darüber hab ich viel nachgedacht, vor allem vertraue ich aber Davide [Brivio, Suzuki-Teammanager, Anm. d. Red.]. Dann gibt es da noch ein zweites Team, das schon ganz oben angekommen ist und Rennen gewinnt." Kein Geheimnis, das besagtes Team Yamaha ist. Renndirekt Lin Jarvis gab bereits nach dem Lorenzo-Wechsel zu, dass das Werk mit Vinales verhandle.

Dafür, dass ihm die Findung so schwer fällt, spielt der Suzuki-Pilot die eigentliche Entscheidung jedoch sehr runter. "Es ist eine schwere Entscheidung, aber wenn ich mich für ein Team entscheide, ist es auch nur für zwei Jahre", relativiert Vinales. "Wenn ich dann zeige, dass ich Leistung bringe, stehe ich vielleicht wieder vor der Möglichkeit zwischen beiden wählen zu können. Es ist wichtig, aber es ist wichtiger, dass ich mich im Team wohl fühle und wie ich mein Ziel wahr werden lassen kann." Die Meinung anderer ist dem jungen Spanier jedoch größtenteils egal. "Natürlich höre ich mir die Meinungen von den Leuten, die mir nahestehen an, aber schon seit ich klein war habe ich alle meine Entscheidungen selbst getroffen. Bisher lief das ganz gut." Spätestens 2017 wird sich entscheiden, ob Vinales' Entscheidung die Richtige war.