Die Saison 2012 wäre geschafft, aber wie genau definiert sich das Wort 'Saison' eigentlich? Genau darum machte sich die Grand-Prix-Kommission in diesem Jahr Gedanken und beschloss, dass eine Saison nun am Tag nach dem letzten Rennen des Jahres beginnt und mit dem letzten Rennen des Jahres endet. Einige Beschränkungen im Reglement bezogen sich nämlich auf ein Kalenderjahr und daher war sich die Kommission einig, dass es nicht nur hinsichtlich der Testfahrten einfacher wäre, wenn eine neue Saison direkt nach dem letzten Rennen beginnt.

Ab 2013 darf ein Nicht-Werksteam außerdem einen vertraglich verpflichteten Piloten und einen nicht vertraglich verpflichteten Testfahrer einsetzen, wenn die Rennleitung zustimmt. Wichtig wird speziell für diese Teams, sich trotzdem an die für Testfahrten festgelegte Reifenbeschränkung zu halten. Dass die Rookie-Regel in der neuen Saison nicht mehr gilt, war spätestens Mitte diesen Jahres mit der Verpflichtung von Marc Marquez im Honda-Werksteam schon beschlossene Sache.

Die Ermittlung der Startpositionen soll 2013 spannender verlaufen, Foto: Milagro
Die Ermittlung der Startpositionen soll 2013 spannender verlaufen, Foto: Milagro

Neues Qualifikationsformat

Zudem wird es für 2013 ein neues Qualifikationsformat geben. Um die Rennen spannender zu gestalten legte die GP-Kommission fest, dass die Startplätze nun in einem mehrstufigen Verfahren ermittelt werden. Die ersten drei Freien Trainings bleiben unverändert, sollen aber schon dazu dienen, eine erste Teilnehmerliste für das zweite Qualifying zu bestimmen. Die zehn schnellsten Piloten aller drei Trainingssessions kommen damit automatisch in die zweite Qualifikation, die am Samstagnachmittag 15 Minuten lang ausgetragen wird.

Alle Fahrer hinter den zehn Schnellsten müssen sich in einer ersten Qualifikation bereits gegenüberstellen. Aus dieser kommen die besten zwei Piloten weiter in Q2, wo dann um die ersten zwölf Startplätze gefahren wird. Für die Aufstellung aller ausgeschiedenen Teilnehmer zählen die Zeiten aus dem ersten Training. Dazu wird am Samstagnachmittag ein 30-minütiges viertes Training gefahren, um den Ausgeschiedenen eine weitere Übungsmöglichkeit zu bieten. Nach FT4 folgen beide Qualifikationen á 15 Minuten. In die Qualifikation kommen nur die Fahrer, die die 107-Prozent-Hürde genommen haben. Mit einer schnellen Runde im Warm-Up kann sich kein Pilot mehr für das Rennen qualifizieren.

Strafen

Außerdem gibt es ab 2013 Strafpunkte für regelwidriges Verhalten. Sammelt ein Fahrer vier Strafpunkte, so muss er das kommende Rennen als Letzter starten, bei sieben angesammelten Zählern sogar aus der Boxengasse. Sollte ein Fahrer zehn Strafpunkte auf seinem Konto haben, so wird er vom Folgerennen ausgeschlossen. Danach sinkt das Strafkonto wieder auf Null. Die Punkte werden auch nicht in die nächste Saison übertragen. Dazu gibt es kleinere Änderungen in der Startprozedur: Zur grünen Ampel soll im nächsten Jahr auch eine grüne Flagge auf die Öffnung der Boxengasse hinweisen, nach dem Ende der Sichtrunde wird keiner mehr vor den Piloten mit einer roten Flagge wedeln, Reifenwärmer müssen ab 2013 entfernt werden, sobald das 1-Minuten-Board in die Luft gestreckt wird.

Ab 2013 dürfen außerdem keine Karbonfelgen mehr eingesetzt werden. CRTs dürfen nur noch Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 320 Millimetern verwenden. Auch bei den Reifen gibt es eine Neuerung: Alle Fahrer bekommen einen zusätzlichen Hinterreifen. Der weichere Vorderreifen, der 2012 noch als Option vorhanden war, steht nicht mehr zur Verfügung. Dadurch wird auch an bestimmten Strecken keine Auswahl an verschiedenen Vorderreifen mehr möglich sein. Außerdem wird es einen weicheren Hinterreifen für CRTs geben.

In der Moto2 müssen die Schnellschalt-Systeme ab 2013 vom technischen Direktor abgenommen werden, damit Vorwürfe wie es sie bei Marc Marquez in der letzten Saison gab, vermieden werden und kein Pilot etwas verändern kann, was nicht den Regeln entspricht. Auch die Reifenauswahl wird auf acht Vorderreifen und neun Hinterreifen pro Wochenende beschränkt. In der Moto3-Klasse bleibt fast alles beim Alten. Allerdings müssen die Fahrer der kleinen Klasse ab 2013 etwas sparen: Wer im Laufe der Saison mehr als acht Motoren benötigt, wird wie in der MotoGP beim ersten Rennen, in dem er den neuen Motor einsetzt, zehn Sekunden nach allen anderen aus der Boxengasse starten.

Fahrerkarussell

Bei der Besetzung der Teams wird es im kommenden Jahr ebenso einige Wechsel geben, der ein oder andere sprang vom Fahrerkarussell ab und schuf damit Platz für Neulinge. So wird Rookie Marquez ab sofort an der Seite von Dani Pedrosa bei Repsol Honda starten. Valentino Rossi schlüpft in der nächsten Saison wieder in Yamaha-Lederkombi und versucht an der Seite des Weltmeisterst Jorge Lorenzo wieder um Siege zu fahren. Andrea Dovizioso ersetzt seinen Landsmann im Ducati-Werksteam. Nicky Hayden bleibt den Italienern treu. Zu Ducati stoßen mit Ben Spies und Andrea Iannone im Pramac Team zwei Fahrer, die unterschiedlicher kaum sein könnten und auf Werksmaschinen viel Input liefern sollen. Michele Pirro wird als Testfahrer bei drei Rennen mit Wildcard starten. Auch Martin Bauer hat sich für Brünn mit einer Wildcard angemeldet.

Um Marc Marquez schlagen schon vor Beginn der neuen Saison hohe Wellen, Foto: Repsol Honda
Um Marc Marquez schlagen schon vor Beginn der neuen Saison hohe Wellen, Foto: Repsol Honda

Cal Crutchlow bekommt mit Bradley Smith bei Tech 3 Yamaha ebenso einen Rookie zur Seite gestellt. Stefan Bradl bleibt LCR Honda treu, genauso wie Alvaro Bautista weiter für Fausto Gresini startet. Die CRT-Maschine des Italieners übernimmt der Australier Bryan Staring. Das Top-CRT-Duo mit Aleix Espargaro und dem frisch verheirateten Randy de Puniet aus 2012 bleibt im Aspar Team. Karel Abraham steigt ebenso auf eine Claiming Rule Maschine von Aprilia um. Genauso wird Yonny Hernandez 2013 für Paul Bird Motorsport auf der ART antreten.

Mit Michael Laverty schickt das britische Team in der kommenden Saison sogar einen zweiten Fahrer ins Rennen. Colin Edwards und Claudio Corti kämpfen im Forward Racing Team um Punkte, während Hiroshi Aoyama und Hector Barbera ein starkes Duo für Avintia Blusens bilden werden. Danilo Petrucci bleibt Iodaracing treu. Nachdem Roberto Rolfo abgesprungen ist, suchte Giampiero Sacchi noch nach einem zweiten Piloten und wurde in Tschechien fündig: Ab 2013 wird Lukas Pesek ins Geschäft zurückkehren und die zweite Ioda-Maschine fahren. Insgesamt sollen 24 Piloten in der kommenden Saison in der Königsklasse gegeneinander antreten.