1982 war Franco Uncini Weltmeister in der 500cc-Klasse, im Jahr darauf kam er bei einem Unfall in Assen beinahe zu Tode. Als er dort stürzte, wollte er sich an den Streckenrand retten, nur um auf dem Weg dorthin Wayne Gardner in die Quere zu kommen. Dabei verlor Uncini seinen Helm und damit beinahe auch sein Leben. Doch er überlebte, fuhr wieder und ist seit 1993 Sicherheits-Delegierter in der MotoGP und war unter anderem dafür verantwortlich, dass die Auslaufzonen an den Rennstrecken stark gewachsen sind. Gleichzeitig wäre er ein Gegner der geplanten Einheits-Elektronik.

"Seit 1993 habe ich eng mit der FIM, besonders mit Claude Danis, gearbeitet und wir haben einen guten Job gemacht, um die Strecken zu verbessern", sagte Uncini GPWeek. Mittlerweile arbeitet er auch vermehrt mit den Fahrern, wobei die Treffen der Sicherheits-Kommission, die für die Fahrer offen sind, meist nur spärlich besucht waren. So kam früher Loris Capirossi immer und auch Valentino Rossi ist ständig dabei. "Stoner kam früher, Pedrosa manchmal, jetzt auch Dovizioso und manchmal Lorenzo." Die Debatten dabei halten sich aber meist in Grenzen, da die Strecken sicher sind.

Ein Simoncelli-Sturz kann immer noch passieren

Das sind sie unter anderem auch deswegen, weil die Auslaufzonen sehr groß geworden sind. Das mögen die Fahrer zwar nicht immer, weil die Herausforderung dadurch geringer geworden ist, sicherer ist es aber in jedem Fall. Daher sagt Uncini auch zu seinen wichtigsten Errungenschaften: "Viele Auslaufzonen. Hauptsächlich Auslaufzonen." Dennoch weiß auch er, dass Unfälle wie seiner in Assen auch heute noch passieren können. "Der Sturz mit Marco Simoncelli ... er war anders, aber doch recht ähnlich." Simoncelli überlebte seinen Unfall nicht, dennoch steht für Uncini fest, dass in Sicherheitsfragen viel passiert ist.

Die Fahrer haben mehr Platz für Stürze als früher, Foto: Milagro
Die Fahrer haben mehr Platz für Stürze als früher, Foto: Milagro

"Die Helme sind besser, die Lederkombis sind viel besser", betonte er. Bei den Anforderungen sieht er dafür nicht viel Unterschied. Musste man früher 110 Prozent für den Sieg geben, so ist das heute noch genauso. "Die Strecken sind anders, die Sicherheit, die Umgebung, die Maschine. Die Methode zum Siegen ist die gleiche." Nicht sicher ist er, ob der Einheits-Reifen Segen oder Fluch in punkto Sicherheit ist. Zunächst dachte er, wenn alle den gleichen Reifen haben, wäre es weniger problematisch, nun ist es aber so, dass der Reifen an einer Maschine funktioniert und an einer anderen nicht und Bridgestone sagt, dass man einfach die Maschine an die Walzen anpassen muss.

Nicht jede Einheit ist gut

"Daher weiß ich nicht, ob das wirklich gut ist oder nicht. Jeder hat den gleichen Reifen, aber gleichzeitig gibt es keine großen Verbesserungen. Ich bin da in einem Konflikt." Ganz sicher ist er dafür, dass die ganzen elektronischen Hilfen auf den Motorrädern sehr gut sind, auch wenn ihre große Bedeutung immer wieder kritisiert wird. "Jetzt hat der Fahrer viel mehr Vertrauen, das Gas in der Mitte der Kurve aufzumachen und die Elektronik behält die Kontrolle. Das ist gut ... gebt dieses System auf die Straße und dann wird es interessant. Wenn es da eine andere Oberfläche gibt, Öl oder es ist wo nass, dann warnt dich niemand so wie auf einer Rennstrecke. Mit dieser Kontrolle wird man viele Stürze verhindern", sagte Uncini.

Deswegen wäre eine Einheits-Elektronik in der MotoGP für ihn auch der falsche Weg, da dadurch die Entwicklung in dem Bereich verlangsamt werden würde. "Das ist nicht so gut. Aber es ist etwas, um den Wettbewerb enger zu machen. So gesehen ist es OK." Gar keine Probleme hat er mit den CRTs, auch wenn einige Fahrer, besonders Casey Stoner, sie aufgrund ihres Speeds als Sicherheitsrisiko ansehen. "Im Training lag der beste CRT-Fahrer jetzt 1,6 Sekunden von der Spitze weg. Und das ist unser erstes Jahr. Ich bin mir sicher, nächstes Jahr werden die CRTs viel näher dran sein. Daher denke ich, CRT war eine gute Wahl."