Für Valentino Rossi, Nicky Hayden und Ducati war 2011 ein erfolgloses Jahr. Der italienische Hersteller hatte aber wenigstens in der WSBK mit Carlos Checa Grund zu feiern. Gabriele del Torchio, Ducatis Generaldirektor, wurde beim Wroom-Event am Dienstag wie die MotoGP-Piloten zum Jahr 2011 mit Fragen gelöchert. Er sagte: "Es war ein außergewöhnliches Jahr. Wir wuchsen um 21,5 Prozent und verkauften 42.200 Motorräder. 80 Prozent unserer Produktion war für den Export bestimmt." Dabei sei der US-Mark am größten gewesen, in Frankreich sei das Geschäft ebenso gut gelaufen und auch in Fernost wurde expandiert.

Die Gründe für den positiven Absatz seien vielseitig. "Zunächst einmal handelten wir mutig. In den schwierigen Jahren (2008 und 2009) haben wir uns entschlossen, unsere Investitionen in Forschung und Entwicklung zu erhöhen. Zweitens: Wir haben hart gearbeitet und strategische Bündnisse geschlossen (Mercedes und andere), die uns dabei halfen, unsere Marke weltweit zu fördern. Drittens: Wir sahen, wie es in Italien lief - und das ärgert mich sehr, denn als Italiener würde ich gern sehen, dass sich mein Land von der Krise erholt - und haben erkannt, dass es besser sei, sich umzuschauen und neue Märkte zu erschließen. Und das ist es, was uns erlaubte, 2011 sehr erfolgreich zu beenden, mit guten Aussichten für die Zukunft: 2012 scheint trotz aller Probleme in Europa gut zu beginnen", erklärte del Torchio.

Den meisten Gewinn machten die Italiener mit der Panigale. "Sie scheint in den Augen unserer Kunden bereits das Motorrad zu sein, das man haben muss. Die Supersport-Käufer sind nicht verschwunden, sie haben nur auf etwas Neues und Interessantes gewartet und die Panigale scheint ihr Interesse geweckt zu haben", äußerte der Generaldirektor. Dabei seien aber auch alle anderen Ducati-Modelle gut verkauft worden. Besonders das Werk in Thailand wuchs mit Rekordzahlen.

Wunder vollbracht

Was die Ziele in der MotoGP angeht, sagte del Torchio: "Unser Ziel ist es, konkurrenzfähig zu sein und Valentino ist auch weiterhin unsere erste Wahl. Wir werden über diese Dinge reden, auch wenn es noch ziemlich früh ist. Ich würde sagen, Ziel ist es, die Zusammenarbeit mit Valentino und Nicky Hayden fortzuführen." Dabei beginnt 2012 erst einmal eine komplett neue Ära in der Königsklasse. Der Italiener prophezeite: "Ich bin sicher, dass 2012 trotz unserer vorhergehenden Schwierigkeiten ein gutes Jahr werden kann. Filippo [Preziosi] und sein Team haben hart gearbeitet, um Wunder zu vollbringen: Wir haben nicht die gleichen wirtschaftlichen Quellen wie unsere großen japanischen Mitstreiter, aber wir haben Intelligenz und den starken Wunsch, Erfolg zu haben. Das Motorrad ist sehr vielversprechend."

Was den Rennsport an sich betrifft, ist sich de Torchio sicher, dass die Marke 'Made in Italy' erfolgreich sein wird, besonders wenn Rossi gute Ergebnisse einfährt. "Ich bin auch überzeugt, dass der Sportliche Wettkampf für uns ein grundlegendes Element ist. Wir wissen, dass die Wirtschaft rund um den Globus nicht gut aussieht und wir müssen sehen, wie wir Geld sparen können, aber der Wettkampf ist besonders in Hinsicht auf Technologie so wichtig, dazu kommt die Sichtbarkeit und die Leidenschaft, die er den Ducatisti bringt. Am Ende bauen wir keine Million Motorräder, sondern nur 42.000 im Jahr. Es ist wichtig, dass die Leidenschaft, die Motorradfahrer spüren, weiter gefördert wird."