Jorge Lorenzo war 2011 der einzige Pilot, der an Casey Stoner dranbleiben konnte, mit seinem Sturz auf Phillip Island war die Saison allerdings frühzeitig beendet. "Allgemein war es ein gutes Jahr und in der MotoGP Zweiter zu werden, ist ein sehr gutes Ergebnis: Vor zehn Jahren hätte ich mir sowas niemals vorstellen können. Aber wenn man von einem WM-Titel und neun Rennsiegen 2010 kommt und dann nur drei Mal gewinnt und Zweiter wird, dann scheint das nicht so viel", schätzte der Mallorquiner ein.

Zudem hatte auch seine M1 ein Power verloren, an den Hondas konnte Lorenzo kaum dranbleiben. "Die Honda RC212V war ein besseres Motorrad als die Yamaha. Sie war besser in der Beschleunigung und in der Traktion, zwei Charakteristiken, die es erlaubt haben, in jedem Kurvenausgang wertvollen Boden gut zu machen. Die M1 war zwar in den Kurveneingängen besser, aber es war nicht genug, um unter gleichen Voraussetzungen zu kämpfen. Mit der 1000er scheint der Leistungsunterschied geringer zu sein, denn sie dreht mehr nach hinten raus", schilderte er.

Der entthronte Meister will allerdings bis zum ersten Sepang Test warten, bevor er die neue M1 richtig einschätzen kann, den ersten Test in Valencia musste er mit seiner Fingerverletzung absagen. "Yamaha hat einen sehr offenen Entwicklungsansatz und sie beziehen das Feedback aller Fahrer mit ein, sogar von denen im Satelliten Team", sagte Lorenzo. Was die Top-Fahrer 2012 angeht, erwartet er kaum eine Überraschung: "Die üblichen Piloten werden um den Titel kämpfen: ich, Stoner, Pedrosa, Spies, Dovizioso und Rossi. Dann könnte es ein paar Überraschungen geben, wie Bautista auf der Honda."

Speziell mit Rossi rechnet der ehemalige Teamkollege wieder. "Wir reden über einen Fahrer, der so viel gewonnen hat, also denke ich, dass er jederzeit wieder siegen kann. Es wäre ein Fehler, ihn zu unterschätzen. Beim Valencia-Test sahen wir eine wettbewerbsfähigere Ducati und Valentino kann nun bereits auf ein Jahr Erfahrung mit dem Bike zurückblicken. Ich denke, die Rossi-Ducati-Kombination wird schneller sein als in der Vergangenheit", prognostizierte Lorenzo.

Wir werden sehen

Was die viel kritisierten CRT Bikes angeht, äußerte der 24-Jährige: "Mehr als 20 Motorräder in der Startaufstellung zu haben, ist eine positive Sache, aber es gibt auch negative Aspekte, zum Beispiel Fahrer mit wenig Erfahrung in der Königsklasse zu haben. Wir müssen vorsichtig mit ihnen sein und hoffentlich werden sie sich ruhig integrieren. Ich weiß nicht, wie groß der Unterschied der Rundenzeiten zwischen MotoGP und CRT Maschinen sein wird: Vielleicht werden wir sie zur Hälfte der Renndistanz überrunden, vielleicht aber auch nicht. Wir werden sehen. Persönlich mag ich es, viele Hersteller in der Serie zu haben, aber in der Vergangenheit haben wir gesehen, dass das kein Garant für gute Rennen ist. Ich mag, wie die MotoGP momentan ist, aber wir brauchen mehr Fahrer auf der Strecke und spannendere Rennen."

Ein Fahrer wird 2012 nicht auf der Strecke sein: Marco Simoncelli. "Alle vermissen Marco und ich denke, das Schicksal spielte dabei ein große Rolle, denn es sind zahlreiche unvorhersehbare Dinge passiert. Man bedenke nur, dass es auf einer der breitesten Strecken der Welt geschehen ist: das sollte mehr Sicherheit garantieren können, aber stattdessen lief es genau entgegengesetzt."