Alles neu macht der Mai - oder in diesem Fall eher der April 2012. Nach der Einführung der Moto2 wird es im kommenden Jahr anstatt der 125er die Moto3 geben. Was ist daran anders? Die Motorräder sind von nun an Viertakt-250ccm-Einzylinder-Bikes. Vorbei sind die guten alten Zweitakter-Zeiten. Ein Motor für die neue Maschine darf maximal 12.000 Euro kosten, eine maximale Bohrung von 81 Millimetern und höchstens 14.000 Umdrehungen pro Minute haben. Jedes Team darf sich seinen Motorenhersteller selbst aussuchen, die Chassis müssen allerdings Prototypen sein.

Was ist in der neuen kleinen Klasse noch wichtig? Dunlop liefert die Reifen, übrigens auch weiterhin beim großen Bruder, der Moto2. Dorna Boss Carmelo Ezpeleta hat bereits im August gesagt, dass er 36 Motorräder in der Startaufstellung der Moto3 sehen will, gleiches soll für die Moto2 gelten. "Honda und KTM sind bereits für die Moto3 bestätigt, dazu kommt eine Firma aus Italien und auch Mahindra", verkündete Ezpeleta stolz. Technomag-CIP startet mit Kenta Fujii, Maverick Vinales fährt weiter für Blusens, FTR stellte bereits die neue Maschine vor, MZ will mit Jonas Folger und Toni Finsterbusch durchstarten, Arthur Sissis, Danny Kent und Sandro Cortese fahren im offiziellen KTM Werksteam, Alberto Moncayo und Hector Faubel werden für Jorge Martinez an den Start gehen, Efren Vazquez fährt für das Laglisse Team.

In der Moto2 wird es wie gewohnt wild zugehen, Foto: Milagro
In der Moto2 wird es wie gewohnt wild zugehen, Foto: Milagro

In der Moto2 bleibt zunächst alles beim Alten - zumindest aus Reglementsicht. Während Stefan Bradl in die MotoGP aufsteigt kehrt der entthronte Meister Toni Elias in die mittlere Kategorie zurück. Aleix Espargaro wagt erneut einen Versuch in der MotoGP, Nico Terol und Johann Zarco steigen aus der 125ccm Klasse auf. Angel Rodrigues und Gino Rea werden neue Gesichter in der Moto2 sein und auch Elena Rosell gibt nach Wildcard-Einsätzen eine erste komplette Debüt-Saison. Die 25-jährige Spanierin wird erst die vierte Frau, die Vollzeit auf Grand-Prix-Niveau fährt und tritt damit in die Fußstapfen von Katja Poensgen, Taru Rinne und Tomoko Igata. Wahrscheinlich werden insgesamt sechs verschiedene Chassis-Hersteller die Teams beliefern. Kalex, FTR und Suter könnten die Klasse weiterhin dominieren. Moriwaki unterstützt das QMMF Team. Motobi beliefert weiter das JiR Team.

Königsklasse

Nun zur MotoGP, da gibt es so einige Neuerungen im kommenden Jahr. Angefangen bei den Claiming Rule Teams, die sich mit seriennahen Maschinen gegen die Prototypen der großen Hersteller behaupten sollen. Für beide gibt es die feste Vorgabe, dass ihre Motoren maximal bis zu vier Zylindern und eine maximale Bohrung von 81 Millimetern haben dürfen. Da jeder Hersteller das Recht hat, einen Motor eines CRTs für wenig Geld zu beanspruchen, soll sichergestellt werden, dass nicht überteuerte Triebwerke zum Einsatz kommen, um so durch ein Hintertürchen erweiterte Werkseinsätze zu bestreiten. 20.000 Euro kostet ein Motor plus Getriebe, 15.000 Euro der Motor alleine, diese Preise sind festgeschrieben.

Die Werksteams werden weiter das Sagen haben, Foto: Yamaha
Die Werksteams werden weiter das Sagen haben, Foto: Yamaha

Die Claiming Rule Teams bekommen dazu noch einige Erleichterungen zugestanden: Sie dürfen zum Beispiel drei Liter mehr tanken und sechs Motoren mehr verbraten als die normalen Teams. Es ist allerdings leicht vorauszusehen, dass diese Zugeständnisse für ein CR Team nicht zum WM-Titel reichen werden.

Das ist allerdings noch nicht alles, denn die MotoGP kehrt 2012 von 800 auf 1000ccm zurück. Mehr oder weniger zurück, bis 2007 waren es ja 'nur' 990ccm. Hauptgrund ist die hohe Kurvengeschwindigkeit der 800er, die oft zu Unfällen geführt hat. Dazu kommt, dass ein Hubraum von 800ccm in der Serienproduktion relativ selten ist und schließlich soll die Technik der Prototypen auch den Bikes auf der Straße Nutzen bringen. Einen weiteren Vorteil sollen die neuen Motorräder noch bringen: Vermehrte Action auf der Strecke durch geringeren Einsatz von Elektronik. Na dann...können die spannenden Rennen ja kommen. Was 2012 genau auf uns zukommt wissen wir alle erst im April, wenn sich die neue Technik, einige neue Fahrer und natürlich die frisch entwickelten Bikes zum ersten Mal auf der Strecke gegenüberstehen.