Die Krankenakte von Dani Pedrosa könnte ganze Bücher füllen, vor allem wenn zu jedem Sturz dem Brüche oder Zerrungen folgten, auch noch schreiben würde, wie viele Eingriffe und Reha-Therapien zur Genesung erfolgen mussten. Natürlich können die wenigsten Motorradrennfahrer den obligatorischen Schlüsselbeinbruch in ihrer Karriere vermeiden, doch im Fall Pedrosa ziehen sich Traumata aller Arten durch die gesamte Karriere - sie scheinen nur kurzfristig durch Titelgewinne unterbrochen zu werden. Es begann bereits in der 125cc. Nach fünf Siegen und sechs Podestplätzen holte sich der damals 18-Jährige den Titel, nur um sich eine Woche später im Training auf Phillip Island beide Knöchel zu brechen. Der Spanier kam 2004 zum Debüt in der 250cc zurück, gewann das erste Rennen und holte zwei Titel in dieser Klasse, doch nicht ohne sich 2005 beim Rennen in Japan eine Schulterverletzung zu zuziehen. Er stieg 2006 in die Königsklasse auf und seither scheint ihn das Verletzungspech anzuhaften. Wir werfen einen Blick auf sechs Jahre MotoGP und die Leiden des Dani Pedrosa.

Dani Pedrosa musste schon einige Verletzungen hinnehmen, Foto: adrivo Sportpresse
Dani Pedrosa musste schon einige Verletzungen hinnehmen, Foto: adrivo Sportpresse

5 Türkei 2007

Das Rennen in Istanbul Park war gerade erst losgegangen, als Oliver Jacque leicht übermotiviert einen Unfall in der zweiten Kurve auslöste. Vier Fahrer gingen zu Boden, darunter auch Dani Pedrosa, dessen Maschine innen getroffen wurde. Er zog sich eine Brustverletzung, eine Nackenverletzung sowie starke Prellungen des linken Gesäßmuskels zu. Die anstehenden Testfahrten mussten gestrichen werden. In China war der Honda-Fahrer trotz Unwohlseins wieder am Start und wurde Dritter.

4 Japan 2010

Dani Pedrosa reiste mit zwei Siegen und zwei zweiten Plätzen aus vier Rennen nach Japan. Doch im ersten Training stürzte er, verstauchte sich den linken Knöchel und brach sich das linke Schlüsselbein dreifach. Bereits am nächsten Tag wurde er in Barcelona operiert und eine Titanplatte eingesetzt, um die vier Fragmente zu fixieren. Pedrosa verpasste Malaysia, reiste aber 14 Tage nach dem Sturz nach Phillip Island. Doch musste er beim Training feststellen, dass seine Gesundheit noch nicht so weit war wie sein Wille. In Estoril, einen Monat nach der Verletzung, gab es das Renncomeback und Platz acht. Die Verletzung sollte aber noch zwei Operationen nach sich ziehen, die auch Auswirkungen auf die Saison 2011 hatten.

3 Malaysia 2006

Es war die Debütsaison des damals 20-Jährigen, doch bereits in diesem Jahr hatte er gute Aussichten, den Titel zu gewinnen. Zumindest bis zum ersten freien Training in Malaysia, wo er per Highsider von seiner Honda geworfen wurde und sich am rechten Knie extreme Abschürfungen, sowie Frakturen im linken kleinen Zeh zuzog. Pedrosa fuhr die weiteren Rennen, doch die Schmerzen im Knie verhinderten Höchstleistungen und in Japan 2007 meldete sich nach einem erneuten Highsider der kleine linke Zeh zurück, mit einer posttraumatischen Gelenkentzündung.

Dani Pedrosa, auch bekannt als Glasmännchen der MotoGP, Foto: Milagro
Dani Pedrosa, auch bekannt als Glasmännchen der MotoGP, Foto: Milagro

2 Saison 2008

Die gesamte Saison erwies sich gesundheitlich als komplettes Desaster für Pedrosa. Es nahm bereits bei den Testfahrten in Sepang seinen Lauf. Nach einem heftigen Sturz waren seine Saisonvorbereitungen vorerst beendet. Er hatte sich rechts den zweiten Mittelhandknochen gebrochen und flog zurück nach Barcelona, um sich operieren zu lassen. Hinzu kam eine Stauchung in seiner linken Hand, sowie eine Bänderzerrung im rechten Knöchel. Erst beim letzten Test in Jerez konnte er wieder teilnehmen, doch die Hand für den Gasgriff bereitete weiter Schwierigkeiten. Das Drama setzte sich am Sachsenring fort. Pedrosa stürzte auf nasser Strecke: Neben den anhaltenden Problemen mit seiner linken Hand, sowie Prellungen und einer Sehnenzerrung gab es einen verschobenen Bruch des Fingerendglieds am linken Zeigefinger, einschließlich Bänderzerrung des Mittelfingers; eine Knochenabsplitterung am Handgelenk und einer Zerrung des äußeren Bandes im rechten Knöchel. Einen weiteren Sturz gab es in Australien zwei Monate später, der mit heftigen Blutergüssen vergleichsweise harmlose Konsequenzen hatte.

1 Frankreich 2011

Der Bruch des rechten Schlüsselbeins am 15.5.2011 beim Rennen in Le Mans war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Denn Dani Pedrosa scheint nicht nur physisch verletzt, auch die Moral hat einen ordentlichen Dämpfer bekommen. Die Titeljagd ist auch 2011 für den Spanier beendet und das, nachdem er sich extra zweimal unter das Messer legte, um fit für die Saison zu werden. Die erste Operation gab es in der Winterpause, danach folgten intensive Reha-Wochen für den linken Arm. Doch während der ersten Rennen zeigte sich, dass der linke Arm nicht okay war und Pedrosa entschloss sich zu einer weiteren OP, bei der die fixierte Titanplatte, sowie Schrauben vom linken Schlüsselbein entfernt wurden, um Druck von einer Arterie zu nehmen. Doch durch den Sturz mit Marco Simoncelli in Le Mans mussten zwei weitere Eingriffe rechts vorgenommen werden.

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