Im neuen Buch "Il Capolavoro" spricht Davide Brivio, Teammanager von Valentino Rossi bei Yamaha und Ducati, über das letzte Jahrzehnt mit dem italienischen Superstar in der MotoGP. Auch schneidet er dabei das Thema an, warum Rossi 2011 auf der Ducati kein Rennen gewinnen konnte und Stoner mit diesem Motorrad aber dominant unterwegs war.

"2003 holte Yamaha nur ein einziges Podest, aber Valentino und das Team mussten das bestehende Paket nur entwickeln. Bei der Ducati wurde eine komplette Revolution benötigt und das braucht mehr Zeit", sagte Davide Brivio. "Stoner ist sehr schnell und er hat die Fähigkeit aus dem Motorrad, welches er fährt, das meiste herauszuholen. Aber er hat nicht diese Fähigkeit von Valentino zu verstehen, was das Motorrad tut und was es braucht. Darum ist er mit der Ducati so oft gestürzt. Das hilft den Ingenieuren bei der Entwicklung des Projektes nicht."

Außerdem gäbe es mit den Bridgestone-Reifen heute mehr Probleme, als damals, als Rossi von Honda zu Yamaha kam. "Es gab mit den Reifen schon bessere Optionen", so Brivio. "Man konnte verschiedene Setups probieren und war bei der Abstimmung des Motorrades flexibler. Jetzt muss man das komplette Motorrad um die Reifen herum entwicklen und die japanischen Hersteller waren dabei besser."

Trotzdem sei die Motivation bei Rossi und seiner Mannschaft ungebrochen. "Ungeachtet all der Probleme sehe ich, dass Valentino und seine Mannschaft den gleichen Einsatz bringen, wie immer, mit dem gleichen Enthusiasmus und der gleichen Leidenschaft", schätzte Brivio ein. "Er hat immer hart gearbeitet, um sein Talent weiter zu entwickeln, intensiv trainiert und den Sport bis ins letzte Details studiert."

Außerdem gibt es eine kleine Anekdote zu berichten. "Während des Sachsenrings 2006 waren es Rossi, Melandri, Edwards, Hayden und Pedrosa, die um den Sieg kämpften. Am Ende konnte Valentino eine kleine Lücke aufreißen und den Sieg holen. Nach dem Rennen erzählte er uns, dass er versucht hatte weg zu fahren, als er auf dem großen TV-Schirm an der Strecke gesehen hatte, dass Hayden an Pedrosa vorbei war. Die beiden Honda-Piloten fuhren in den gleichen Farben und keiner verstand, wie er die bei diesem Speed auseinander halten konnte. Aber Valentino sagte, dass er sie durch ihre Helm-Designs unterschied."