Dass das erste Saisonrennen der MotoGP meist wenig über den Verlauf des restlichen Jahres aussagt, hat man in den letzten Jahren immer wieder gesehen. Denn Katar, das war von 2007 bis 2011 in vier von fünf Fällen fest in Casey Stoners Hand. Doch dieses Jahr legte auch dieser Sieg den Grundstein für den Titel des Australiers: Insgesamt zehn Siege fuhr er ein, wurde ein Mal Zweiter und fünf Mal Dritter. 12 Pole Positions bedeuteten die Egalisierung des Rekords von Mick Doohan, einem der Vorbilder Stoners.

Stoner ist außerdem der erste Fahrer, der nach mehr als drei Jahren seinen WM-Titel wiederholen konnte. Dieses Mal saß er aber auf einer Honda, denn schon früh im Jahr 2010 hatte er seinen Wechsel zum japanischen Werk, weg von Ducati verkündet. Und damit sollte er nicht falsch liegen.

Klar, seine Konkurrenten nahmen sich teilweise selbst aus dem Rennen. Da war Dani Pedrosa, der sich in Le Mans das Schlüsselbein brach, da war Jorge Lorenzo, der in Australien einen Teil seines Fingers verlor. Und da war Andrea Dovizioso, dem wieder einmal der letzte Biss für ganz nach vorn fehlte.

Stoner ließ sich aber eh nicht beeindrucken. Abgesehen vom Regenrennen in Jerez, als er von Valentino Rossi abgeschossen wurde und nicht weiterfahren konnte, stand er immer auf dem Podest. Und meistens eben ganz oben.

Eine makellose Saison

In Stoners Saison waren nicht einmal ansatzweise Schwächen oder Tiefpunkte zu erkennen. Dafür aber einige Hochs, sieht man von den nackten Tatsachen der Statistiken ab. Emotional war es wohl das Größte für ihn, seinen WM-Titel auf heimischen Boden, auf Phillip Island klar zu machen. Es waren schwierige Bedingungen, teilweise mit Regen, und trotzdem fuhr Stoner allen auf und davon. Er gewann souverän und hatte den Titel klar in der Tasche.

In Valencia feierte Stoner den knappsten Sieg der 800ccm-Ära, Foto: Milagro
In Valencia feierte Stoner den knappsten Sieg der 800ccm-Ära, Foto: Milagro

Dass er aber eben, wenn es darauf ankam, auch den Kopf einsetzte, bewies er gerade beim letzten Saisonrennen in Valencia. Als es anfing, etwas stärker zu tröpfeln, war er dem Feld schon enteilt. Doch als der Regen stärker wurde, nahm er Tempo raus und wurde vom US-Amerikaner Ben Spies überholt. Stoner fuhr hinter dem ehemaligen Superbike-Weltmeister her, um die Bedingungen besser einschätzen zu können, und beschleunigte die Yamaha auf die Zielgerade hinaus aus, um schließlich 0,015 Sekunden vor Spies ins Ziel zu kommen und ein weiteres Mal zu siegen. Ganz nebenbei war das sogar der knappste Zieleinlauf der 800ccm-Ära im letzten Rennen mit diesem Hubraumkonzept.

Für Stoner ändert sich 2012 nicht mehr als der Hubraum. Seine Mannschaft bleibt gleich, er fährt weiter mit der offiziellen Repsol-Honda-Lackierung im Werksteam. Einzig die Startnummer wird sich ändern, wenn er denn, wie in der Saison 2008 die Startnummer 1 spazieren fährt. Doch Stoner ist ein Racer der alten Schule und weiß, dass es eine Ehre ist, diese Nummer auf der Verkleidung haben zu dürfen.

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