Kaum hatte Stefan Bradl von Kiefer Racing den Weltmeistertitel der Moto2 Klasse in der Tasche, schon durfte er sein "Weltmeistergeschenk" in Empfang nehmen. Motorradhersteller Honda schenkte ihm die Möglichkeit zwei Tage lang auf einer aktuellen MotoGP Honda zu testen. Für Bradl eine gute Möglichkeit sein Potential zu zeigen, was er dann auch prompt tat: Mit einer Rundenzeit, die knapp über zwei Sekunden hinter dem WM-Dritten der MotoGP Klasse dem Spanier Dani Pedrosa lag, verdrängte er sogar den Stammpiloten in der MotoGP Karel Abraham.

Eine tolle Leistung für Bradl, der noch nie auf einer solchen High-Tech Maschine saß. Betreut wird er vom Team LCR, welches in diesem Jahr mit Ex-Moto2 Weltmeister Toni Elias besetzt war. Die Maschine, die er bewegen durfte war, bis auf das Getriebe, dieselbe wie Weltmeister Casey Stoner in diesem Jahr einsetzte. Um ihm den Start zu erleichtern begann er mit stark aktivierten el ektronischen Fahrhilfen, die mit der Zeit immer stärker reduziert wurden. So konnte er sich ganz langsam an die Maschine gewöhnen. Er fuhr an diesem ersten Tag 62 Runden und war danach sichtlich begeistert wie professionell und zielgerichtet alles funktionierte.

Bradl freute sich: "Diesen Tag werde ich wohl nicht so schnell vergessen, das ist echt ein großartiges Erlebnis. In dieser Klasse ist alles auf einem sehr hohen Level, vom Team mit der Betreuung bis hinaus auf die Strecke. Es ist alles perfekt, da merkt man doch, dass dies die Königsklasse ist. Das ist hier eine tolle Sache und ich hatte heute riesigen Spaß. Danke an HRC (Honda Racing Corporation), dass sie mir dies ermöglicht haben und mir das Vertrauen geschenkt haben. Bis jetzt fühle ich mich wohl und es hat alles super funktioniert." "Im eigentlichen Testbetrieb haben wir einiges an der Elektronik probiert. Das ist schon enorm wie man das Motorrad an meinen Fahrstil anpassen und mir entgegenkommen kann. Wir haben dabei die Elektronik immer mehr zurückgenommen, die Wheeliecontrol reguliert und die Traktionskontrolle immer mehr reduziert. Jetzt muss ich noch lernen mit dieser Einstellung umzugehen und das Gas selbständiger zu regulieren. Auch sich an die Reifen zu gewöhnen war schwierig. Speziell der Vorderreifen ist eine ganz andere Geschichte als ich in der Vergangenheit gehabt habe. Aber bis jetzt habe ich mich daran gewöhnt und ich möchte eigentlich nichts anderes mehr fahren..."

"Wir haben diesen Test organisiert nachdem wir von Honda eine Anfrage erhalten haben. Zuerst war nur ein Tag geplant aber dann entschieden wir uns dafür, dass er noch einen Tag dazubekommt. So bleibt ihm genügend Zeit um herauszufinden ob bzw. wie er mit der MotoGP zurechtkommt. Für den ersten Tag sind wir von Stefan sehr beeindruckt, denn das Schwierige an der MotoGP ist es nicht nur ein gutes Level zu erreichen, sondern sich von dieser Grundschnelligkeit nochmals zu verbessern. Daher ist es für uns wichtig zu sehen, ob er sich morgen von diesem Punkt aus noch steigern kann. Für den ersten Tag haben wir nichts am Chassis oder an der Geometrie verändert, denn wir verwendeten ein Standard-Setup. Mit diesen Voraussetzungen hat er heute definitiv einen guten Job erledigt", sagte LCR Teamchef Lucio Cecchinello.

Helmut Bradl ergänzte: "Das beeindruckt mich was Stefan da hingelegt hat. Er stellt sich perfekt an und ist für den ersten Tag richtig schnell dabei, eine Zehntelsekunde schneller als Karel Abraham, der schon ein ganzes Jahr auf der MotoGP unterwegs ist. Allerdings habe ich von ihm auch nichts anderes erwartet, denn er ist halt so und das beeindruckt mich."