Andrea Iannone... ach nein, Jorge Lorenzo und Marco Simoncelli, Foto: Milagro
Andrea Iannone... ach nein, Jorge Lorenzo und Marco Simoncelli, Foto: Milagro

Simoncelli der Buhmann. Wie sonst sollte dieser Text beginnen? Er lernt einfach nichts, sagt selbst, dass er naiv war. Er war schuld. Daran lässt sich auch nichts rütteln. Er fährt eben einfach viel zu gefährlich und kennt die Risiken nicht, wie eben jener Lorenzo immer wieder sagt, der ihm dieses Mal nicht ausweichen konnte und mit stürzte.

Nun, Lorenzo hatte kurz nach dem Sturz eine schwere Entscheidung: Zu erst das Motorrad aufheben oder erst den Simoncelli vermöbeln? Er beließ es bei einem Schubser und rannte zu seiner Maschine und donnerte zu Rang sechs. Davon einmal abgesehen: Für ähnliche Schubser haben andere Fahrer, nennen wir sie Andrea Iannone, zum Beispiel in Misano, Geldstrafen erhalten und wurden des Teams verwiesen. Naja. Weltmeister-Bonus eben.

Doch halt. Ausgangs "de Strubben", wo Simoncelli und Lorenzo auf der Nase lagen, da war ja schon Mal was. Auch mit einem Italiener. So 2008 herum muss das gewesen sein. Genau, der Rossi Valentino war das damals. Highsider. Kurve vier. In de Strubben eben. Und Randy de Puniet abgeräumt. Rossi konnte damals auch weiterfahren, de Puniet nicht. Grundaussage zum Stürzenden damals "Armer alter Valentino", Grundaussage dieses Mal: "Dummer naiver Simoncelli". Naja. So richtig lernen will er aber wirklich nicht.

Ein Rennen wie die Freude von Spies

Ben Spies: Kommt da mal wer?, Foto: Thomas Börner
Ben Spies: Kommt da mal wer?, Foto: Thomas Börner

Nach dem Sturz aus Runde eins entwickelte sich der MotoGP-Lauf fast so dramatisch wie anschließend die unbändige Freude des Siegers Ben Spies. Eigentlich zum Schnarchen. Es sah auf der Auslaufrunde sogar so aus, als würde sich jeder im Feld mehr für den Texaner freuen, als er sich selbst über den ersten MotoGP-Sieg. Man kann es ihm nur zu Gute halten: Andere, die ausgelassen ihre Siege feierten wurden als Rossi-Kopierer hingestellt. Na gut, die auch zweifarbigen Beine der Kombi, das ständig wechselnde Helmdesign, die… Ach, lassen wir das. Ben Spies hat seinen Sieg verdient und sich innerlich auch wahnsinnig gefreut. Bestimmt.

Von ganz vorn und sau gut mal hinter zu grottenschlecht. Oder noch weiter hinter. Weil angekommen ist er ja nicht. Wieder Mal. Randy de Puniet. Wieder Sturz. Wieder Schrott. Zum fünften Mal im siebten Rennen. Eigentlich keine so gänzlich unbekannte Leistung vom Franzosen. Das war bei Kawasaki schon so und auch in den ersten Jahren bei LCR Honda. Dort hatte er aber in den letzten Saisons gelernt, das Bike nicht zu überfahren. Diese Erkenntnis ist wie weggeblasen. Gut das Bunny Lauren Vickers in der Box zum Trösten bereit steht. Punkte gibt´s dafür aber nicht.

Ach, es geht ja doch?

Na wenn ihr die Streckenposten grüßt - Maverick Vinales verließ sich auf die Flaggen am Rand, nicht die Tropfen am Helm, Foto: Milagro
Na wenn ihr die Streckenposten grüßt - Maverick Vinales verließ sich auf die Flaggen am Rand, nicht die Tropfen am Helm, Foto: Milagro

Was war das denn bitte: Sandro Cortese und Sergio Gadea, die erfahrenen Überflieger der Achtelliter-WM heben die Hand im 125er-Rennen und fordern einen Abbruch. Dumm nur: Sie lagen gar nicht in Führung. Und dumm auch: Ein gewisser Maverick Vinales zog am Kabel und siegte. Souverän. Der Regen von Assen, er war zu wenig für einen Abbruch und zu viel für die richtige Trockenpace. Fakt aber: In der Runde, als Cortese und Faubel die Hand hoch nahmen und den Abbruch forderten, war Vinales um über eine Zehntel schneller als im Umlauf zuvor.

Sicherlich hat die Rennleitung auch gewartet, bis die Distanz geschafft ist, um nicht neu starten zu müssen und trotzdem die vollen Punkte zu geben. Sehr sicher, so viel sei ironisch gesagt. Andersherum: Cortese findet doch in jedem Jahr und jedem WM-Lauf einen anderen, der schneller ist. In Assen waren es sogar drei.