Niemand hatte viel von Cal Crutchlow in Barcelona erwartet, keiner wollte Druck machen, immerhin war es für den Briten der erste Besuch auf dem Circuit de Catalunya. Aber wie schon mehrmals in dieser Saison konnte er überzeugen, indem er sich im Qualifying Startplatz sechs sicherte. "Ich freue mich, wieder in der zweiten Startreihe zu sein, denn das ist wieder eine Strecke, auf die ich mit null Erfahrung kam. Damit habe ich meinen Speed gezeigt und ein paar Leute eines Besseren belehrt", sagte Crutchlow.

Anvisiert hatte er eigentlich Position fünf, da Ben Spies im Vorjahr als Rookie bei Tech 3 Yamaha ebenfalls dort gestanden hatte. Enttäuscht war er aber nicht, es gerade nicht auf den fünften Rang geschafft zu haben. Arbeit stand dennoch weiter an. "Wir müssen noch etwas tun, um den Grip auf der Seite zu verbessern, aber ich bin zuversichtlich, dass wir das Setup für das Rennen besser hinkriegen. Sobald ich das Gas aufmache, fehlt mir Grip, wenn wir den Bereich verbessern, sollten wir auf dem Weg zu einem guten Ergebnis sein", erklärte er.

In den Arsch treten

Zudem hatte Crutchlow gemerkt, dass er seinen Fahrstil umstellen muss, je schneller er wird. Trotzdem rechnete er damit, dass am Sonntag alles gut laufen sollte, vor allem wenn er gut vom Start wegkommt. "Es ist ein langer Weg bis zur ersten Kurve, also brauche ich einen guten Start, um zu verhindern, dass ich zu Anfang eingekeilt werde. Es ist schade, dass Colin nicht hier ist, denn ich kann von ihm bei der Datenarbeit viel lernen, das hilft mir viel, vor allem bei den Linien. Ich habe gehört, dass er dem Team eine Nachricht geschickt hat, die besagte, ich solle ein paar Leuten in den Arsch treten. Hoffentlich kann ich das morgen."

Colin Edwards selbst will auch bald wieder Leuten in den Hintern treten. Laut Team Manager Herve Poncharal lief die Operation am Samstagvormittag in Barcelona gut und es sollte alles schnell verheilen. "Es tut uns natürlich nach wie vor leid, was Colin passiert ist, aber er ist schon wieder der alte Colin, den wir kennen und lieben. Er lacht und scherzt mit den Leuten im Krankenhaus, also hoffen wir, dass er bald wieder in der Tech 3 Yamaha Familie zurück ist", sagte Poncharal. Vorerst wird Edwards noch bis Sonntag oder Montag im Krankenhaus bleiben und sich wohl darüber ärgern, dass seine Serie von 141 MotoGP-Starts in Folge abreißt.

Rookie wirkt wie Routinier

Lächeln gab es im Team dank Crutchlow aber am Samstag trotzdem. Poncharal beschrieb die Leistungen des Briten auf ihm unbekannten Strecken als außergewöhnlich. "Heute hat er wieder gezeigt, dass er ein MotoGP-Spitzenfahrer ist. Er sieht mehr wie ein Routinier denn wie ein Rookie aus und sich gegen diese Konkurrenz wieder in den Top-Sechs zu qualifizieren ist eine tolle Leistung."