Geduldig und mit kühlem Kopf holte Pedrosa den Sieg in Estoril, Foto: Milagro
Geduldig und mit kühlem Kopf holte Pedrosa den Sieg in Estoril, Foto: Milagro

Na, wer hätte das gedacht? Dani Pedrosa kann es eben doch. Vier Runden vor Schluss schnappte er an Jorge Lorenzo vorbei, als wäre es gar kein Problem. Dabei hatte er sich 25 Runden lang nicht vorbeibremsen können und ging dann nahezu spielerisch Ende der Start- und Zielgerade am amtierenden Weltmeister vorbei. Da tut sich ganz klar die Frage auf, ob er sich in Rossi-Manier seinen Landsmann zurecht gelegt hat und geduldig auf die Chance wartete? Oder konnte Lorenzo einfach nicht mehr das Tempo gehen? Wie dem auch sei, deutlich wurde, dass die Operation an der Schulter dem kleinen Mann sehr gut getan hat.

Erinnern wir uns an Jerez und Katar: Pünktlich zehn Runden vor Schluss konnte Pedrosa die Pace an der Spitze nicht mehr gehen. Diesmal war es das genaue Gegenteil, denn allein an der Spitze knallte er eine schnellste Rennrunde nach der nächsten auf den portugiesischen Asphalt. Dazu kann man nur sagen: Starke Leistung, Dani!

Keinen kühlen Kopf bewies ein weiteres Mal der Italiener Marco Simoncelli. Er war das ganze Wochenende schnell unterwegs, aber konnte es im Qualifying und im Rennen nicht umsetzen. Sturz in Runde eins und damit wieder keine Punkte. Hätte er auf seine Werks-Honda in Gresini-Farben vertraut, wäre der Kampf an der Spitze sicher noch spannender geworden.

Bradl machte es wie Pedrosa: cool

Ließ nur die anderen Fehler machen: Stefan Bradl, Foto: Milagro
Ließ nur die anderen Fehler machen: Stefan Bradl, Foto: Milagro

Ebenso cool wie Pedrosa fuhr der immer heller scheinende deutsche Stern am Motorrad-Himmel, Stefan Bradl, sein Rennen nach Hause. Er ließ sich von keinem irritieren oder unter Druck setzen. Er fuhr mit kühlem Kopf hinter Thomas Lüthi her, bis dieser sich schnell verabschiedete und auch Andrea Iannone brachte ihn nicht aus dem Konzept. Wenige Runden nachdem Bradl die Führung an ihn verlor, klappte dem Italiener in der Schikane das Vorderrad ein. Bradl blieb weiter konzentriert und knallte seinem letzten Verfolger, Julian Simon, im richtigen Moment die Tür zu. Wieder ein starkes Rennen des Kalex-Piloten.

Natürlich behielt auch Nico Terol in der 125er Klasse einen kühlen Kopf, aber war der jemals heiß? Ich glaube es nicht. Sandro Cortese hatte da mehr zu schwitzen. Er fuhr zwar Terol vier Sekunden hinterher, aber brachte einen starken zweiten Platz ins Ziel. Endlich ist er die Nummer eins im Team, gut bei einem Fahrer nicht die herausragendste Leistung, aber es scheint ihm Selbstvertrauen zu geben. "Ich wusste, dass ich als erster auf die Zielgeraden kommen musste, weil mich da keiner mehr holen konnte", sagte Cortese nach dem Rennen. Gesagt, getan und zwar verschwitzt, aber cool aufs Podest gefahren.