Am kommenden Wochenende wird im Rahmen des Portugal GP in Estoril noch einmal das Verhalten der Marshalls in Jerez genau unter die Lupe genommen. Zentrales Thema dabei ist der Sturz von Valentino Rossi und Casey Stoner, bei dem der Italiener dank Hilfe der Streckenposten das Rennen fortsetzen konnte, der Australier aber aufgrund mangelnder Hilfe seine Maschine nicht mehr in Gang bekam. Ein Verbot der Anschubhilfe durch die Marshalls steht dabei aber vorerst wohl nicht auf der Tagesordnung, auch wenn verstärkt darüber gesprochen wird.

Renndirektor Paul Butler sagte: "Es wäre der einzige Weg, um eine Debatte zu vermeiden und vor allem jetzt ist das ein interessanter Punkt. In der Vergangenheit gab es bei den Zweitaktern nie ein Problem ... selbst die 500er ließen sich neu starten, wenn es keinen Schaden am Motor gab. Aber jetzt haben wir bald drei Klassen mit Viertakt, es wird ein Thema." Besonders in der MotoGP wird die Sache immer akuter, da sich alle Maschinen nicht so einfach neu anrollen lassen und die Hondas aufgrund ihres Getriebes viel Muskelkraft benötigen, um wieder in Gang gesetzt zu werden.

Früher war alles anders

Butler stellte dazu die Frage, ob es ein Nachteil sein soll, wenn ein Fahrer den Motor beim Sturz abgewürgt hat, während ein anderer ihn am Laufen hielt - vor allem in Zeiten der Motorenbeschränkung. "Bei vielen der älteren Strecken gab es nie Hilfe von außen und es war schwierig, die Marshalls zur Hilfe zu bewegen", meinte Butler. Im Interesse der Show - wenn auch unter dem Augenmerk der Sicherheit - änderte sich das aber und die Piloten erhielten Hilfe, wenn dies möglich war. Laut Butler ist ein Verbot der Marshall-Hilfe nun ein Thema, aber noch hat niemand vorgeschlagen, wirklich so eine Vorschrift einzuführen.

Im Zuge der Diskussion wieder auf den Tisch gekommen, ist der Vorschlag, eine permanente Marshall-Abteilung zu schaffen, in der fest angestellte Streckenposten arbeiten. "Das war eines der 14 ursprünglichen Ziele der IRTA im Jahr 1992. Aber das musste aufgegeben werden, weil es finanziell unmöglich war. Es sind wohl 30 Marshalls in jeder Kurve, 240 bis 260 bei jedem Event. Da kann man sich die Ausgaben vorstellen", betonte Butler.