Die Saison 2011 hat für Alvaro Bautista denkbar schlecht begonnen. Am gestrigen Freitag stürzte der Spanier im dritten freien Training der MotoGP-Klasse und brach sich den linken Oberschenkel. Bautista wurde in Katar operiert und befindet sich noch im Krankenhaus. Ihm wurde ein Metallstift in den Oberschenkel eingesetzt und alles ist gut verlaufen. Anfang der Woche wird er nach Spanien zurückfliegen und je nach Genesungsfortschritt will der 26-Jährige so schnell wie möglich in den Sattel zurück.

In Katar hätte Suzuki für das heutige Qualifying noch einen Ersatz nominieren können, doch stellte die Realisierung dessen als unmöglich heraus. John Hopkins war nach den Promotion-Fahrten Anfang der Woche in die USA zurückgekehrt und Entwicklungsfahrer Nobuatsu Aoki hängt aufgrund der Japan-Katastrophe in seinem Heimatland fest. Diese beiden Fahrer nannte Suzuki als die nahe liegendsten Varianten. Außerdem habe das Management bei verschiedenen Moto2-Fahrern angefragt, doch die seien alle in Verpflichtung ihrer Teams gestanden. Einer der Moto2-Piloten war der Deutsche Max Neukirchner. "Max hat ein Angebot von Suzuki bekommen aber dankend abgelehnt", meinte sein Manager Arndt Seidel gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Suzuki-Teamchef Paul Denning zeigte sich verständlicherweise mehr als enttäuscht. "Die Saison 2011 hat noch gar nicht angefangen und bereits eine so große Enttäuschung zu haben, damit lässt sich schwer umgehen", meinte der Brite. "Die Wintertests waren konstant und konkurrenzfähig, besonders, wenn man Alvaros 'Renntag-Mentalität' und seine Liebe dazu, mit anderen Fahrern zu kämpfen, im Hinterkopf behält. Wir haben von ihm immer mehr in den Rennen als in den Tests erwartet, darum sah eigentlich alles gut aus."

Sturz wegen kalter Reifen

Der Grund, warum Bautista stürzte, sei derweil ein ziemlich simpler gewesen, wie Denning schilderte. "Er hat in diesem Abschnitt zu hart gepusht, ohne genug Temperatur im neuen Reifen zu haben - ziemlich ähnlich wie letztes Jahr bei Rossis Unfall in Mugello. Aber der wahre Grund dahinter ist, dass er vermutlich etwas Druck spürte, da er Donnerstagnacht durch seine schmerzenden Unterarme Zeit auf der Strecke verloren hatte." Bautista habe dann versucht, wieder in den Bereich der guten Rundenzeiten zu kommen und dieses Ziel mit zu viel Nachdruck verfolgt, schätzte Denning ein. "Leider musste Alvaro einen hohen Preis dafür zahlen."

"Dieser Sport ist sehr extrem und der Grat zwischen Erfolg und Desaster ist sehr schmal", so Denning weiter. "Wir sind alle enttäuscht, aber er ist der arme Typ im Krankenhaus mit einem Metallstift in seinem Oberschenkel und einer harten Erholungsphase vor sich. Er hat einen starken Charakter und die Entschlossenheit, wieder zurückzukommen und auf seinen Wunsch möchten wir uns bei allen für die Genesungswünsche und die Unterstützung bedanken, gerade bei den Ärzten und den Mitarbeitern der Clinica Mobile, die letzte Nacht um 2:00 Uhr ins Krankenhaus kamen, um die Situation zu checken."

"Hinsichtlich des Katar GPs wollten wir wirklich einen passenden Fahrer finden und die Rizla Suzuki morgen in der Startaufstellung haben, aber die Logistik für John und Nobu hat das einfach nicht möglich gemacht", fasste der Brite die Misere zusammen. "Auch die Moto2-Teams, die Fahrer mit MotoGP-Erfahrung haben und mit denen wir diese Option durchgesprochen haben, waren verständlicherweise nicht gewillt, einen ihrer Fahrer beim Saisonauftakt gehen zu lassen. Unsere Gründe, dass wir diese Möglichkeit in Erwägung zogen, waren einfach, um die Meisterschaft, Rizla und all unsere Partner zu unterstützen, aber letztendlich ist es auch eine große Frage einen Fahrer zu bitten, nur für das Qualifying und das Rennen aufzuspringen und zu viel zu erwarten."

"John ist nicht glücklich damit, was Alvaro passiert ist, aber ich weiß, dass er in Jerez einen anständigen Job für uns machen wird und wir hoffen, dass wir vorher noch einen Shakedown-Test organisieren können. Das Timing für Alvaros Comeback ist nicht klar und John hat Verpflichtungen in der BSB, die mit Estoril und Le Mans zusammenfällt, darum müssen wir mit unserer Entscheidung für diese Rennen noch abwarten."