Sie werden schneller - Testanalyse Sepang 2

In der Saisonvorbereitung für die MotoGP-Weltmeisterschaft 2011 ist die zweite Halbzeit eingeleitet worden. Nach Valencia und Sepang, fand diese Woche wieder in Malaysia der dritte von insgesamt vier Tests statt und mittlerweile sind die Anzeichen für das Bevorstehende noch deutlicher geworden.

Ob Yamaha, Suzuki oder Ducati - überall wird gegrübelt, was mit der Honda plötzlich passiert ist. Nicht nur, dass man mit Casey Stoner und Dani Pedrosa eh zwei der großen vier Fahrer im Team hat, auch andere Jungs sind plötzlich verdammt schnell mit der RC212V. Vier Hondas lagen zum Abschluss des Tests an der Spitze. Alle vier sind Werksmaschinen, wenngleich Marco Simoncelli für die Satelliten-Truppe von Gresini unterwegs ist.

Doch auch der Japaner Hiroshi Aoyama war mit der 2011er Honda durchaus konkurrenzfähig unterwegs. In der Kombination der drei Tage belegte er den neunten Rang. Reichliche sechs Zehntel schneller und der 250ccm-Weltmeister von 2009 hätte auch die Werks-Yamahas besiegt.

Yamaha ist ein gutes Stichwort, denn die M1-Motorräder belegten die Ränge fünf bis sieben. Auch unter dem Aspekt, dass es "nur" ein Test war, musste Weltmeister Jorge Lorenzo erkennen, dass Teamkollege Ben Spies schneller unterwegs war. Das ist zwar eine Situation, die er durch seinen langjährigen Teamkollegen Valentino Rossi schon kennt, dennoch dürfte der Mallorkiner etwas überrascht gewesen sein.

Was von Suzuki zu halten ist, bleibt weiterhin offen. Zwar steigerte sich Alvaro Bautista bei diesem zweiten Sepang-Test erneut deutlich und schob sich auf den neunten Rang nach vorn, aber es ist ja bekannt, dass die GSV-R besonders bei heißen Temperaturen gut funktioniert. Es wird interessant zu sehen sein, ob sich der Spanier später im Jahr an gewöhnlich kühleren Schauplätzen, wie zum Beispiel in Le Mans, von Anfang an wird in den Top Ten und an die Top Fünf heranrobben wird können.

Mysterium Ducati

Wenn ein Hektor Barbera, der in seine zweite MotoGP-Saison geht, auf einer Satelliten-Ducati die Werksmannschaft bügelt, tauchen doch Fragen auf. Der Spanier ließ die erfahrene Konkurrenz von Valentino Rossi und Nicky Hayden ebenso hinter sich, wie den in sein 21. Jahr gehenden Loris Capirossi auf der Pramac Maschine.

Barbera fuhr auf seiner besten Runde eine Zehntel schneller als der neunfache Weltmeister. Sicher wird das dem Aspar-Piloten ein zufriedenes Lächeln in das Gesicht gezaubert haben, aber dafür sind die Sorgenfalten bei Rossi und Hayden umso größer. Letztes Jahr noch erzielte Letzterer bei den Testfahrten "seinen" Durchbruch mit der Desmosedici, heuer scheint man um einiges schlechter aufgestellt zu sein. Ermutigend wird für den Weltmeister von 2006 einzig der Fakt sein, dass er in 2:01,469 Minuten exakt Rossis Rundenzeit fuhr. Dass der wiederum am Mittwoch einen Tag aufgrund von Fieber verpasste, warf die Truppe ebenfalls zurück.

Gute Fortschritte machte weiter Rookie Cal Crutchlow. Fast zwei Sekunden war er am Donnerstag schneller, als bei seiner allerersten Sepang-Ausfahrt vor rund drei Wochen. Tendenz steigend. Den gleichen Sprung in der Rundenzeit konnte Karel Abraham machen, doch klassierte er sich als Letzter der MotoGP-Stammfahrer.

Auch über zwei Sekunden schneller wurde Moto2-Weltmeister Toni Elias, womit er erstmals die rote Laterne für den Letzten abgeben konnte.

Die Testergebnisse im Überblick:

* Persönliche Bestzeiten sind fett markiert