Masao Furusawa ist noch bis März 2011 Berater beim Yamaha-Werksteam, bevor er sich auf andere Projekte konzentriert. Das hindert den Japaner aber nicht daran die Kräfteverhältnisse von Yamaha, Honda und Ducati zu beobachten und zu analysieren - und daraus interessante Schlüsse zu ziehen, bei denen nicht alle gut weg kommen. "Ducati macht irgendwas falsch. Vielleicht ist Valentino zu gut für Ducati, das sorgt für Krach", mutmaßte er gegenüber crash.net. "Letztes Jahr war Nicky Hayden besser, aber bei diesem Test war er nicht so schnell. Früher oder später holt Ducati auf. Ich bin mir sicher, dass Valentino Ducati sehr helfen wird, aber das ist eine gute Verspätung für Yamaha." Honda hätte sich derweil gut erholt und sei schon auf dem richtigen Weg.

"Der stärkste Wettstreiter ist definitiv Honda. Honda ist hungrig, Yamaha zu schlagen.“ Zusehen zu müssen, wie Yamaha in den letzten sieben Jahren fünf Titel holte, hat laut Furusawa tiefe Wunden hinterlassen und zu Veränderungen geführt. "Viele Leute wurden bei Honda gefeuert und die Belegschaft verändert sich immer. Historisch war Hondas Vorteil immer ein technischer. Dann wurden sie um 2003 herum im Rennsport etwas arrogant." Die Konkurrenz musste lernen, dass nicht jeder Fahrer zu Honda kommen und gewinnen kann.

Lebenstraum: Honda schlagen

Vor allem in Sachen Valentino Rossi schnitt man sich damit tief ins eigene Fleisch, denn man enttäuschte den Italiener, der darauf hin zu Yamaha ging. Gut für Furusawa. "Anders hätte ich Valentino niemals bekommen, darum herzlichen Dank an Honda! Honda hat aber aus den Fehlern gelernt und jetzt ist Honda entschlossen, einen guten Fahrer zu bekommen, wie Casey Stoner. Sie planen, ein gutes Motorrad mit guten Fahrern zu kombinieren, um Yamaha einzuholen und eines Tages zu überholen." Das Überholen wiederum sähe der knapp 60-Jährige nicht so gern.

Die eigenen Träume konnte er sich derweil mit Yamaha durchaus erfüllen: Honda schlagen. Zumindest im Motorradrennsport ist es mehrfach gelungen, nur bei den Straßenmotorrädern ist der japanisch Konkurrent immer noch die bessere Adresse, wie Furusawa feststellt. "Ich transferierte die MotoGP-Technologie in die R1, aber die R1 ist nicht so erfolgreich. Sie hat in der 1000cc-Klasse immer noch gute Verkaufszahlen, aber wir müssen da etwas mehr tun und mir ist die Zeit davon gelaufen. 50 Prozent meines Traums wurden also wahr. Das ist nicht so schlecht. Ich habe es sehr genossen und jetzt ist es Zeit, weiter zu gehen."

Trotz, oder wegen der hohen Ambitionen, ist der Japaner dennoch bescheiden geblieben, wenn es um seinen Verdienst in Sachen M1 geht. "Manchmal komme ich einfach rein und schlage etwas vor, von dem ich denke, dass es benötigt wird. Jetzt sieht das Motorrad ziemlich gut aus. Wenn irgendwas passiert, werde ich vielleicht zurückkommen, aber mit sehr limitierter Zeit, denn ich werde mit meinen eigenen Projekten beschäftigt sein."