In Hamamatsu in Japan kann man beruhigt durchatmen. Denn nachdem Aushängeschild und Megastar Valentino Rossi für die bevorstehende Saison zum italienischen Konkurrenten Ducati wechselt, wird man dort nicht versuchen, eine Kopie der M1 zu bauen. Rossi hat auch große Teile seiner Boxencrew mitgenommen, sodass das Wissen dazu sicher vorhanden wäre.

Doch bei Ducati will man weder eine Yamaha nachbauen, noch ist das laut Rossi und seinem Crewchief Jeremy Burgess, die sich in Bologna bereits gut eingelebt haben, notwendig. "Sie akklimatisieren sich gut, sie mögen unsere handwerksähnliches Gemüt, nach so vielen Jahren mit den Japanern", sagte Teamchef Vittoriano Guareschi der Gazzetta dello Sport. "Jeremy [Burgess] gibt mir innere Ruhe. Insgesamt herrscht Gelassenheit: Wir müssen unser Motorrad nur verbessern, es nicht in eine Kopie der Yamaha wandeln."

Zugegebenermaßen waren die Testzeiten Rossis nach dem Valencia-Finale nicht berauschend. Doch aus der Ruhe bringt das niemanden. "Wir sind in die Richtung gegangen, in die uns Valentino geschickt hat", so Guareschi weiter. "Die Rundenzeiten waren, so gesagt, nicht ermutigend, aber nachdem wie gesehen haben, in welcher Verfassung seine Schulter war, fühlten wir uns wieder sicher. Unser Motorrad muss heftig behandelt werden und er hatte in Valencia nur wenig Kraft."

Die wichtigsten Teile zuerst

Während andere sich über die Weihnachtsfeiertage auf dem Sofa lang gemacht haben oder auf den Skihängen unterwegs waren, wird bei Ducati seit dem Test Anfang November ununterbrochen gearbeitet. Dabei geht man natürlich nach einem klaren Muster vor: Die wichtigsten Teile, von denen man sich die meisten Verbesserungen erhofft, werden zu erst entwickelt.

"Von all den Dingen, die wir auf unsere Liste hatten, haben wir nur die wichtigsten ausgewählt und darauf sind wir konzentriert", erklärte Filippo Preziosi, der Sport-Chef bei Ducati, der Motosprint. "Im Grunde ist das Anheuern Valentinos nicht nur, dass wir einen schnellen Fahrer haben, sondern auch einen, der konkrete Anhaltspunkte zur Entwicklung des Motorrades geben kann. Darum müssen wir das Meiste aus diesem immens wichtigen Gewinn für unsere Firma herausholen."

Beruhigend für Preziosi ist, dass laut Rossis Meinung ein Umdenken bei Ducati nicht angestrebt werden muss. "Basierend auf Valentinos Kommentaren schein es unnötig zu sein, das Projekt radikal zu ändern. Aber egal, wir sind bereit, das zu tun, sollte das notwendig werden", fügte er auch an, falls bei den nächsten Testfahrten in Sepang doch noch gröbere Mängel zutage kommen sollten.