Hallo Alle!

Es tut mir leid, dass es so lange her ist, dass ich einen Tagebucheintrag verfasst habe, aber ich bin mir sicher, dass ihr alle wisst, dass dies eine der komischsten Saisons meiner Karriere war!

Der große "Moment" der Saison war für mich natürlich der Sturz in Mugello. Es war eine sehr gruselige Zeit für mich, aber ich hatte Glück, dass ich von den besten Ärzten Italiens behandelt werden konnte und sie haben einen fantastischen Job gemacht, um mein Bein zu reparieren. Die härteste Zeit war am Anfang, als ich im Krankenhaus war und ich mich nicht aus dem Bett wegbewegen konnte. Als ich nach Hause durfte wurde es einfacher, denn meine Freunde waren die ganze Zeit bei mir, unterhielten mich und machten mich happy. Es war sehr komisch, die Rennen im TV anzuschauen, aber das ermutigte mich, so hart wie möglich zu arbeiten, um so schnell wie möglich wieder auf meine M1 zurück zu kommen. Ich habe etwas Zeit in der Druckkammer verbracht, was den Heilungsprozess beschleunigt und die wie ein großer Sauerstoffraum ist! Es macht nicht so viel Spaß da drin zu sein, einer meiner Freunde kam das erste Mal mit mir mit rein, aber danach nie wieder, ich musste dann alleine leiden!

Mein Bein verheilte sehr schnell und bald realisierten wir, dass ich den Schritt zurück zum Racing viel schneller als erwartet machen könnte und am Ende war es der Sachsenring. Das erste Rennen in Deutschland war unglaublich und dann die Woche darauf in Laguna Seca wieder; auf das Podest zu kommen war ein erstaunliches Gefühl, nach einem so tiefen Punkt meiner Karriere. Ehrlich, ich muss sagen, dass ich zu der Zeit sicher war, dass mein bein zurück bei 100 Prozent sei und dass alles gut werden würde und ich wieder um den Sieg kämpfen könnte. Daher war es enttäuschend herauszufinden, dass das nicht der Fall war.

Ihr werdet alle gesehen haben, dass ich bei den letzten paar Rennen nicht stark war und das kommt nicht von meinem Bein, welches jetzt wirklich wieder bestens ist, aber von meiner Schulter, die ich mir im April angeschlagen habe. Wir dachten mit der Zeit würde die Schulter besser, aber leider kann sie nicht von selbst heilen und jetzt scheint es, dass ich Ende der Saison eine Operation brauchen werde. Ich würde lieber alles mögliche tun, um eine Operation zu verhindern und die ist noch nicht zu 100 Prozent sicher, aber mit fortschreitender Zeit ist die immer wahrscheinlicher. Mein Team tut das beste, was sie können, um mein Motorrad so abzustimmen, dass es mir entgegenkommt, aber mir fehlt Kraft in der Schulter, darum kann ich nicht so fahren, wie es, um an der Spitze zu kämpfen, notwendig ist. Motegi wird mit Sicherheit hart, aber ich hoffe, dass Malaysia und Phillip Island zu meiner Schulter etwas freundlicher sind. Ich hoffe das wirklich, denn sie sind meine zwei Lieblingsstrecken auf der Welt.

Wir ihr es jetzt alle schon wisst, werde ich mich am Ende der Saison von Yamaha verabschieden und an einen neuen Ort im Fahrerlager wechseln. Das war keine einfach zu treffende Entscheidung und ich will diese Möglichkeit hier ergreifen und mich bedanken, bei all den Fans, dass es so tolle sieben Jahre mit Yamaha wurden. Ich habe vier Weltmeisterschaften gewonnen und viele Rennen und es war eine wirklich schöne Partnerschaft. Ich werde niemals vergessen, wie ich mich in Welkom zum ersten Mal mit der M1 in sie verliebte, als ich das erste Rennen für Yamaha gewann. Solche Erinnerungen werden immer bei mir bleiben.

Nächste Woche werde ich in das Yamaha-Hauptquartier in Japan reisen und mich bei allen im Werk verabschieden und ich bin mir sicher, dass das ein sehr emotionaler Tag für mich wird!

Vor kurzem hatten wir einen sehr traurigen Tag, als wir Shoya Tomizawa verloren, ein fantastisches Talent und ein wirklich guter Typ - simpatico, wie wir in Italien sagen. Leider, trotz der besten Sicherheitsvorkehrungen, befinden wir uns immer in der Gefahr solcher Unfälle und da kann wirklich nichts getan werden. Die Sicherheitskommission trifft sich bei jedem Rennen, um konstant über Verbesserungen der Sicherheit unseres Sportes zu diskutieren, darum hatten wir in Aragon natürlich eine große Diskussion. Aber wir wissen, dass alles, was getan werden konnte, getan wurde. All unsere Gedanken sind bei Shoyas Familie und seinen Freunden und wir werden ihn in unserer MotoGP-Familie sehr vermissen.

Auch wenn das Saisonende, aufgrund meiner Probleme mit der Schulter, nicht so sein wird, wie ich mir das vorgestellt habe, will ich, bis ich gehe, noch das Beste, was ich kann, für Yamaha tun. Jorge hat diese Saison einen unglaublichen Job gemacht, er war so stark und konstant und er verdient diesen Titel wirklich. Wenn es da etwas gibt, womit ich helfen kann, dann werde ich happy sein.

Ich freue mich darauf, alle von Euch in Motegi zu sehen!

Ciao,
Vale 46