Den Weg in den gut gefüllten Pressesaal von Misano fanden die Stars der MotoGP-Szene. Allen voran der Spanier Jorge Lorenzo, der die WM souverän anführt, und sein härtester Widersacher Dani Pedrosa, der letzte Woche in den USA gewann. Des Weiteren war Nicky Hayden mit von der Partie, der eine Art Misano-Neuling ist. An seiner Seite nahmen die beiden Italiener und Lokalmatadoren Valentino Rossi und Loris Capirossi Platz.

"Indianapolis war auch gut", antwortete der Fiat Yamaha-Star auf die Frage, ob er in Misano wieder etwas besser abschneiden wolle als in den USA. Dort hatte Lorenzo mit Rang drei sein "schlechtestes" Ergebnis der bisherigen Saison geholt. "Das Problem im Rennen war, dass ich nicht auf die Pace kam, die wir im Training hatten. Hoffentlich können wir die Probleme von da hier lösen und in Misano ein besseres Rennen zeigen."

Die Piste an der Riviera von Rimini selbst weckt bei Lorenzo keine großen Emotionen. "Es ist eine normale Strecke", sagte er. "Sie hat nichts Besonderes, aber auch nichts Außergewöhnliches. Zum Rennenfahren genau richtig. 2008 hatte ich viele Stürze und nach den Stürzen nicht mehr viele gute Ergebnisse, gerade nach Laguna. Dann kam ich hier her und wurde Zweiter, was ein gutes Resultat war."

Pedrosa will Schwung mitnehmen

Lorenzos härtester Widersacher im Titelkampf 2010 ist sein spanischer Landsmann Dani Pedrosa. Der konnte zuletzt in Indianapolis ganz oben auf dem Treppchen stehen. Ob er in Misano so weitermachen will? "Das wäre großartig", sagte der Repsol Honda-Pilot in der Pressekonferenz.

Pedrosa siegte in Indy zum dritten Mal in dieser Saison., Foto: Milagro
Pedrosa siegte in Indy zum dritten Mal in dieser Saison., Foto: Milagro

Doch Pedrosa weiß, dass das schwierig werden könnte. "Das hier ist eine harte Strecke, wir müssen hart arbeiten. Das letzte Rennen war natürlich gut. Aber wir kommen hier her und wir werden bei 100 Prozent arbeiten müssen. Letztes Jahr waren ich hier auf dem Podium, aber es war kein gutes Rennen für mich und darum will ich das verbessern."

"Der Anfang meiner Saison war nicht wirklich gut und ich hatte ein paar schlechte Rennen", so Pedrosa zusammenfassend. "Aber wir verbessern uns stetig und ich will jetzt den Schwung mitnehmen. Ich gehe es Rennen für Rennen an und ich hoffe, dass wir uns hier, verglichen zu letztem Jahr, verbessern können. In der einen Kurve gibt es neuen Asphalt und dort hatten wir letztes Jahr Probleme."

Dabei ist Misano eine doch sehr fordernde Strecke, wie der Spanier weiter klar machte. Auch wenn sie Teile hat, die sich recht locker anhören. "Der schnelle Part ist sehr einfach. Du hast den sechsten Gang drin und das Gas voll auf. Aber du hast auch harte Bremszonen. Wir müssen auf Valentino aufpassen, der ist hier immer sehr schnell und gut."

Rossi über italienische GPs und das Präfix "Heim"

Für den noch amtierenden Weltmeister Valentino Rossi gibt es gleich mehrere Möglichkeiten, ein Rennwochenende als den "Heim-GP" zu deklarieren. Infrage kommen dabei mit Mugello und Misano gleich zwei Strecken. Und Rossi kann sich dabei nicht ganz festlegen, welche mehr das Wort "Heim" verdient.

"Der Italien GP ist eigentlich der in Mugello, denn dort fahre ich seit 96", kommentierte Rossi, dass die Piste nahe Rimini erst seit 2007 wieder im Kalender der MotoGP ist. "Aber hier in Misano ist mehr an meinem zuhause. Hier habe ich viel Zeit verbracht, in der italienischen Meisterschaft, das erste mal, dass ich ein größeres Motorrad als Minimoto fuhr, war hier. Doch in der Zwischenzeit hat sich hier viel verändert, einige Kurven sind verändert wurden." Außerdem wurde die Fahrtrichtung mit Ankunft der MotoGP in Misano herumgedreht.

In 2008 stürzte Stoner in Führung liegend und schenkte ihm den Sieg, 2009 gewann Rossi ungefährdet., Foto: Milagro
In 2008 stürzte Stoner in Führung liegend und schenkte ihm den Sieg, 2009 gewann Rossi ungefährdet., Foto: Milagro

"Ich habe in den letzten zwei Jahren hier tolle Rennen gehabt, wichtige Rennen für die Meisterschaft und hier sind immer sehr viele und tolle Fans, die große Erwartungen haben", so Rossi weiter.

Nach den Problemen von zuletzt will der Italiener nun aber endlich wieder den Weg an die Spitze finden - gerade, nachdem er in Indianapolis gleich drei Stürze wegstecken musste. "In Indy haben wir vieles versucht zu ändern und etwas zu finden und ich stürzte drei Mal. Das war kein gutes Gefühl, aber ich hatte Glück, ohne Probleme davon zu kommen."

"Hier in Misano wird die Atmosphäre toller sein", so Rossi weiter. "Indy war eine schwierige Rennstrecke mit vielen Wellen und Hügelchen. Hier wird es aber auch schwierig, denn hier gibt es sehr harte Bremszonen. Die Temperaturen werden nicht ganz so hoch sein und da versuchen wir ein gutes Resultat hinzubekommen."

Auf die Änderungen von Indianapolis befragt, antwortete der neunfache Weltmeister: "Passend zu meiner körperlichen Verfassung wollten wir das Motorrad leichter fahrbar machen, damit sich die Richtung leichter wechseln lässt. Aber wir verloren dadurch sehr viel Gefühl vorn und daher mussten wir etwas zurückgehen. Das Motorrad ist insgesamt ziemlich steif zu fahren."

Hayden will erstes Misano-Rennen fahren

Nicky Hayden hatte sich in den letzten Jahren in Misano immer sehr viel vorgenommen, doch kam er dabei selten weit. "Im ersten Jahr wurde ich in der ersten Kurve abgeschossen, im zweiten Jahr fuhr ich wegen meines Fußes nicht und letztes Jahr gab es wieder in der ersten Kurve ein Drama", so der US-Amerikaner. "Darum bin ich hier eigentlich noch gar kein Rennen gefahren." Daher sei es dieses Jahr wichtig, sich ordentlich für das Rennen zu qualifizieren und dann vorn wegzukommen - vor allem aber erst einmal heil durch die ersten Passagen.

Haydens Misano-Schicksal: 2007 und 2009 abgeschossen., Foto: Milagro
Haydens Misano-Schicksal: 2007 und 2009 abgeschossen., Foto: Milagro

Und das Ziel Haydens ist weiterhin klar: Er will endlich sein erstes Podest der Saison holen. Doch leicht ist dies nicht und das ist ihm durchaus bewusst. "Die Spitzengruppe ist so stark", sagte er. "In Indy war es das erste Mal, dass ich mich für Ducati in der ersten Reihe qualifizierte, was sehr wichtig ist. Es sind noch sieben Rennen übrig und ich hoffe, dass da noch ein Podium kommt. Wie gesagt, die vordere Gruppe ist so stark, aber wir haben das Zeug dazu, es zu schaffen, auch wenn das nicht einfach wird." In der Gesamtwertung wolle Hayden unbedingt innerhalb der Top Fünf bleiben.

200. MotoGP-Start für Capirossi

Es ist kein Geheimnis, dass man bei Suzuki seine lieben Mühen mit dem Motorrad und mit anständigen Resultaten hat. Doch die Fahrer geben nicht auf. Gerade Loris Capirossi hofft dieses Wochenende in Misano darauf, das Ruder herumzureißen.

"Die Saison war nicht richtig gut für uns", fasste der 37-jährige zusammen. "Wir hatten viele Probleme. Wir ändern das Motorrad ständig und versuchen unser Bestes, doch wir können einfach nicht die richtige Lösung finden. Wir haben immer wieder Probleme."

"Wir sind nur zwei Rennen nach der Halbzeit und wollen unsere Position noch weiter verbessern", gab Capirex das Ziel aus. "Die Meisterschaft ist noch nicht um und wir wollen uns weiter verbessern."

Auch wenn Capirossi der Älteste der MotoGP-Piloten ist, denkt der Italiener nicht ans Aufhören. "Sicher will ich in der MotoGP weitermachen. Wie ich schon oft gesagt habe ist mein Traum, noch einmal ein 1000er Bike zu fahren, aber bis da hin ist es noch ein Stück." Ab 2012 wird das Hubraumlimit in der momentanen 800er-Klasse wieder auf bis zu maximal einen Liter angehoben.