Wer sich noch an die MotoGP-Testfahrten im Winter erinnern kann, der wird sich auch daran erinnern, dass Marco Simoncelli damals nicht unbedingt den stärksten Eindruck machte, als er sich an seine MotoGP-Honda gewöhnte. Mittlerweile haben sich die Zeiten etwas geändert. "Der Beginn der Saison, die Tests und die ersten Rennen, das war recht schwierig, aber nach Jerez haben wir uns Rennen für Rennen verbessert. In den Rennen nach Barcelona war ich recht schnell und knapp an sehr guten Ergebnissen dran. In Barcelona kämpfte ich um Rang vier, als ich stürzte und in Deutschland wurde ich Sechster. In Laguna erwartete ich ein besseres Rennen, aber am Sonntag waren wir nicht bei 100 Prozent - die Maschine, nicht ich", meinte Simoncelli gegenüber GPWeek.

Der richtig schwierige Teil kommt für ihn aber jetzt erst, denn nun gilt es, zur Spitze aufzuschließen. Wenn er einmal so schnell wie die Topfahrer sein kann, erwartet er im Zweikampf keine Probleme. "Ich will diesen Schritt eigentlich schon im letzten Teil dieser Saison schaffen", erklärte der Italiener, der 2011 weiter bei Gresini Honda fahren wird. Wann er dann um den Titel fahren kann, wusste er noch nicht so genau, er rechnete nur damit, im kommenden Jahr öfter im Kampf ums Podest aufzutauchen.

Zur rechten Zeit gewechselt

Für Simoncelli kam der Aufstieg in die MotoGP in jedem Fall zur richtigen Zeit. Einerseits fühlt er sich aufgrund seiner Körpergröße und seines Fahrstils auf großen Maschine wohler und auch wenn er sich auf der 250er am Ende besser zurechtfand als momentan auf der RC212V, so glaubt er daran, es auch mit der MotoGP-Honda zu schaffen. Die Moto2 hätte ihn ohnehin nicht gereizt. "Das Racing ist gut, aber für mich war die Zeit richtig, um in die MotoGP zu gehen. Ich habe also das Glück, dass ich immer mit Prototypen-Maschinen fuhr, wo man lernen muss, alles abzustimmen."

In der MotoGP ist Simoncelli allerdings immer noch am Lernen, nicht nur beim Setup, sondern auch beim Fahrstil. "Manchmal bremse ich zu hart und habe in der Mitte der Kurve zu viel Seitenlage. Ich muss dann die Maschine aufrichten, um die Kraft besser einsetzen zu können." Den Stil hat er von den 250ern noch drin und bekommt ihn nicht so schnell raus. "Ich muss beim Fahren immer daran denken - aufrichten, aufrichten. Es ist aber leichter, daran zu denken, als es zu tun." Allerdings weiß er, wenn er es falsch macht, kann es schmerzhaft werden, schmerzhafter als mit der 250er. "Die Maschine ist kraftvoller und schwerer, wenn man stürzt, ist das schlimm. Mit der 250er fliegt man recht hoch, wenn man einen Highsider hat, aber mit der MotoGP fliegst du höher."