Die Reifenwahl der Fahrer war im Rennen recht durchmischt; warum war das so?
Tohru Ubukata: Voriges Jahr haben wir weiche und mittlere Reifen nach Assen gebracht und beinahe alle Fahrer nutzten die mittlere Mischung wegen der längeren Haltbarkeit auf der rechten Seite. Dieses Jahr haben wir asymmetrische Reifen nach Assen gebracht und sind als Teil unseres fortlaufenden Entwicklungs- und Verbesserungs-Prozesses bei der Mischung einen Schritt härter gegangen. Dadurch konnten die Fahrer dieses Jahr bei den Hinterreifen zwischen mittel und hart wählen, um mit dem härteren Reifen mehr Haltbarkeit auf der rechten Schulter zu haben. Derweil hatte der Gummi der weicheren Mischung weiter gute Warm-up-Leistung und Kantengrip links.

Unser Ziel bei der Reifen-Entwicklung in der Einheitsreifen-Ära war es immer, die Bandbreite der Arbeitstemperatur zu erhöhen; das ist jener Bereich von Bedingungen und Streckentemperaturen, in der die jeweilige Spezifikation gut funktioniert. Wir haben das sogar schon vor unserer Bestellung zum Einheits-Lieferanten gemacht. Unsere Ergebnisse in diesem Bereich bedeuten, dass wir nun eine gute Überschneidung bei der Leistung verschiedener Mischungen haben und wie wir speziell an diesem Wochenende gesehen haben, boten die mittleren und harten asymmetrischen Hinterreifen gute Leistungs-Niveaus.

Die Reifenwahl für das Rennen lag daher am Vorzug der Fahrer und am Setup der Maschine. Jorge [Lorenzo] konnte die volle Leistung aus dem harten Hinterreifen holen und den Vorteil seiner längeren Haltbarkeit nutzen, dahingegen konnten Dani [Pedrosa] und Casey [Stoner] die weichere Option nutzen und hatten den Vorteil von besserem Kanten-Grip und besserer Leistung in der Anfangs-Phase des Rennens. Einige Fahrer und Maschinen fordern die Reifen härter als andere und generieren dadurch höhere Temperaturen, also empfehlen wir die jeweilige Reifen-Option mit der Absicht, dass das jeweilige Paket aus Fahrer, Maschine und Reifen die optimale Temperatur erreicht.

Bei den Vorderreifen gab es keine unterschiedliche Wahl; was lässt sich dazu sagen?
Tohru Ubukata: Erstens waren die Vorderreifen, die wir nach Assen brachten, weicher als die Hinterreifen: wir haben weiche und mittlere Vorderreifen ausgewählt, während die Hinterreifen mittel und hart waren. Wäre die Temperatur niedriger gewesen, hätten einige Fahrer den weichen Vorderreifen für mehr Kanten-Grip genutzt, aber da die Streckentemperatur bei 47 Grad Celsius lag, brachte der härtere Vorderreifen bessere Bremsstabilität und ein konstanteres Gefühl an der Front.

Der Umbau der Strecke in der Ruskenhoek-Kurve verbesserte die Rundenzeiten um zwei Sekunden; hatte das Auswirkung auf die Reifen?
Tohru Ubukata: Die Änderung am Layout hatte keine Auswirkungen auf die Leistung der Reifenschulter, auch wenn die Kurvengeschwindigkeit durch Ruskenhoek höher war. Die Lasten waren nicht übertrieben hoch und die Reifentemperaturen waren noch gut innerhalb der Arbeits-Bandbreite. Ich kann aber sagen, es wirkte sich auf das Anbremsen der Rechtskurve danach aus, Stekkenwal. Da man mehr Geschwindigkeit durch Ruskenhoek hatte, musste man härter auf Stekkenwal hin bremsen, dadurch entstand mehr Last in der Mitte des Vorderreifens, was auch dazu führte, dass alle Fahrer im Rennen den härteren Vorderreifen nutzten.