Jorge Lorenzo war in Silverstone zwar der klare Sieger des Rennens, aber die beeindruckendste Vorstellung lieferte Casey Stoner ab, der nach der ersten Kurve lediglich auf dem letzten Platz zu finden war und dann noch auf Rang fünf nach vorne fuhr. Seine Pace war dabei zwischenzeitlich so schnell wie die von Lorenzo, weswegen Stoner den schlechten Start nur betrauern konnte. "Als ich die Kupplung kommen ließ, begann die Maschine zu hüpfen und ich würgte das Ding beinahe ab. Das war es dann mit dem Start", sagte der Australier der BBC.

Danach wollte er es trotz seiner schlechten Position nicht zu aggressiv angehen, da er schon das ganze Wochenende Probleme mit der Reifentemperatur hatte und keinen Ausrutscher riskieren wollte - vor allem weil er brandneue Reifen drauf hatte. "Ich ging in die erste Kurve und wollte es locker angehen - weil wir am Wochenende keine Temperatur in die Reifen brachten, entschieden wir mit brandneuen Reifen zu starten, die hatte ich erst in der Sichtungsrunde eingefahren. Ich war in den ersten Runden recht vorsichtig und nervös und wollte sicherstellen, dass die Reifen auf Temperatur waren. Ich tat mir schwer, da an Leuten vorbeizukommen."

Knapper Benzinverbrauch

Doch er kam an Leuten vorbei, wobei er erleben musste, dass ihm ein wenig Speed fehlte und das Überholen deswegen schwierig war. Grund dafür war der Benzinverbrauch, denn in Silverstone wurde es mit den 21 erlaubten Litern doch knapp für Ducati. "Daher mussten wir hier ein wenig zurückschrauben, dadurch war es schwer, nahe genug an Leute ranzukommen, um sie auszubremsen. Nach der vierten oder fünften Runde bekam ich dann noch Arm Pump [Muskelprobleme in den Armen] und musste die Maschine anders fahren", berichtete Stoner.

Ungeachtet dessen sah er Silverstone als verpasste Gelegenheit an - für ihn eines der Themen seiner Saison. "Jedes Mal, wenn ich eine Gelegenheit auf ein gutes Ergebnis oder ein Podest hatte, haben wir oder ich es vermasselt. Ich muss meine Strategie etwas überdenken. Wir wissen, wir haben den Speed und sollten bei Jorge dran sein. Das waren wir aber nicht und müssen bis nächste Woche warten", meinte er. 80 Punkte hat er mittlerweile Rückstand in der WM, das wird nur schwer aufzuholen sein, aber irgendwie war Silverstone für ihn dennoch eine schöne Erfahrung. "Wir waren viel schneller als einige der Jungs vor uns und es hätte heute ein anderes Rennen sein sollen. Aber so läuft es eben nun einmal und ich werde damit leben und bis nächste Woche waren."