Valentino Rossi ist kein Fahrer, der gerne Schwächen eingesteht, vorrangig deswegen nicht, um seinen Konkurrenten nicht das Gefühl zu geben, er wäre angreifbar. Dementsprechend stellt sich die Frage, wie sehr Rossi selbst seine Schulterverletzung heruntergespielt hat, die er sich bei einem Motocross-Unfall zugezogen hatte. Nach dem Rennen in Le Mans meinte er, dass sie ihn nicht zu sehr behindert hatte, die Daten zeigten aber wohl etwas anderes.

So gestand Rossi zwar, dass er sehr viele Schmerzen hatte, wenn er den Arm über die Schulter hob, doch auf der Maschine habe das abgesehen vom Bremsen keine Probleme gemacht - und auch da erst in den letzten sieben Runden, als alles bereits entschieden war. Laut GPWeek besagen die Daten allerdings, dass seine Bremswege bereits einige Zeit davor um einiges länger geworden waren. Sein Crewchief Jeremy Burgess äußerte sogar Bedenken wegen des bevorstehenden Rennens in Mugello, weil die schnellen S-Kurven dort viel von einem Fahrer abverlangen, wenn er die Maschine rasch umlegen muss.

Hauptproblem für Rossi dürften beschädigte Bänder in der Schulter sein, die nicht so schnell verheilen. Zwar renkte er sich die Schulter bei seinem Sturz beinahe aus und hatte auch eine kleine Fraktur, die ist aber schnell verheilt. Der Bänderschaden braucht aber Zeit, vor allem bei Menschen, die wie Rossi über 30 sind.