Die Testfahrten in Estoril stehen bevor. Habt ihr dort noch viel abzuarbeiten?
Stefan Kiefer: Wir wollen ein paar Sachen im Bereich Elektronik testen. Wir haben vorletzte Woche schon 80 Runden in Hockenheim abgespult, wo wir die neuen Zylinder getestet haben, die sehr gut funktioniert haben. Das Motorrad ist im Großen und Ganzen das Motorrad vom Vorjahr. Wir haben andere Zylinder, eine etwas andere Zündung und Dinge bei der Elektronik. Allzu viel gibt es für uns nicht zu testen. Wie gesagt, es sollen ein paar kleine Sachen im Bereich Elektronik ausprobiert werden - Feintuning.

Wie sieht es im Team aus. Wie heiß seid ihr schon auf den Saisonbeginn?
Stefan Kiefer: Es freut uns, dass es schön langsam losgeht. Wir freuen uns vor allem, dass am Wochenende der nächste Test stattfindet, denn dieses Jahr passiert alles einen Monat später als voriges Jahr. Deswegen sind wir froh, dass es endlich losgeht. Der Fahrer ist auch heiß, Stefan ist sehr, sehr gut drauf. Das merkt man, er ist einfach locker. Er freut sich auch, dass er wieder fahren darf und auch das Team will endlich wieder im Einsatz sein. Wir gehen guter Dinge in die Saison und hoffen, am Ende der Saison dann auch positiv abgeschnitten zu haben.

Wie läuft die Arbeit mit Vladimir Leonov bislang?
Stefan Kiefer: Dazu muss man sagen, dass sich die Zusammenarbeit sehr spät ergeben hat. Den Vertrag haben wir einen oder zwei Tage vor der Teampräsentation in Hockenheim Mitte Februar unterschrieben. Erst da war alles hieb- und stichfest. Zu dem Zeitpunkt hatten wir den Test in Valencia schon hinter uns, sodass wir mit Vladimir noch gar nicht testen konnten. Der erste Test für Vladimir mit uns als Team findet in Portugal statt. Wir mussten in diesen vier Wochen passende Mechaniker für ihn finden, wir mussten die Motorräder in Noale bestellen und das Fahrzeug vorbereiten. Deswegen kann man noch nicht viel sagen. Nach dem Test kann man dann genauer darüber reden. Dort wird es für ihn überwiegend darum gehen, sich mit dem Motorrad anzufreunden und den Zweitakter kennen zu lernen.

Warten ist für einen Fahrer hart, Foto: Kiefer Racing/Friedrich Weisse
Warten ist für einen Fahrer hart, Foto: Kiefer Racing/Friedrich Weisse

Stefan hat bereits darüber geklagt, dass die Wartezeit zwischen den Tests und bis Saisonstart lange ist. Was könnt ihr als Team in diesen Pausen machen?
Stefan Kiefer: Für uns als Team ist die Wartezeit nicht so schlimm. Wenn man das in Technik und Logistik/Organisation aufteilt, wobei ich mich um Zweiteres kümmere, dann bin ich sogar froh, wenn die Saison später startet. Da habe ich mehr Zeit und bekomme diverse Sachen besser und ruhiger geregelt, als wenn die Saison wie voriges Jahr einen Monat früher startet. Bei den Jungs von der Technik ist es auch so, dass die prinzipiell kein Problem haben. An Motorrädern kannst du immer etwas machen. Du kannst immer was verfeinern, dir fällt immer etwas auf, da wird es nie langweilig. Für den Fahrer ist es sicher etwas problematisch, weil er sich körperlich zu Hause zwar sicher irgendwie vorbereiten kann. Aber er will eigentlich fahren und das geht nur, wenn er auf die Strecke geht. Das ist hier bei uns in der Gegend wetterbedingt nur bedingt möglich. Wir haben mit Stefan aber schon zwei Tests gemacht und jetzt haben wir den dritten vor dem eigentlichen IRTA-Test. Das ist normal und eigentlich sogar um einer mehr als voriges Jahr. Weil wir so spät starten, zieht es sich halt etwas, deswegen kommt es ihm wohl etwas länger vor.

Kannst du aufgrund der bisherigen Tests jetzt schon Favoriten ausmachen?
Stefan Kiefer: Ich denke schon. Es werden überwiegend die gleichen Leute sein wie voriges Jahr. Da reden wir von Corsi, Terol, Bradley Smith und vielleicht auch Scott Redding. Das werden sicher harte Brocken werden. Wer auch stark sein wird, ist ganz sicher Julian Simon, der von der 250er wieder zurückgekommen ist. Sandro Cortese und Stefan zähle ich auch zum erweiterten Favoritenkreis dazu.

Für dich als langjährigen Förderer deutscher Motorradfahrer muss es durchaus befriedigend sein, dass jetzt zwei deutsche Fahrer zum erweiterten Favoritenkreis gehören...
Stefan Kiefer: Auf jeden Fall. Sandro Cortese wird sicher einer derjenigen sein, der dieses Jahr seine Podiumsplätze einfährt - das kommuniziert er so ja auch überall. Ich trau ihm das zu und hoffe es für ihn, dass er das packt. Auf der anderen Seite muss er es aber auch schön langsam umsetzen. Das ist jetzt schon seine fünfte Saison in der 125er und da sollte er zusehen, dass er wirklich Podestplätze erreicht. Er ist in einem Top-Team dieses Jahr und hat Top-Material. Also muss er es zeigen...