In Brünn hat es mit dem Sieg für Gabor Talmacsi nicht geklappt. Die zahlreich angereisten ungarischen Fans mussten ohne den erhofften "Heimsieg" wieder abreisen. Zwei Wochen später reichte Talmacsi den Sieg in Misano nach. Erneut startete er von der Pole Position, aber auch diesmal machte es ihm die Konkurrenz nicht leicht.

Die Überraschung: Talmacsis Gegner hieß weder Mike di Meglio noch Simone Corsi, auch Brünn-Sieger Stefan Bradl hatte nichts mit dem Sieg zu tun. Es war Bradley Smith der sich lange mit Talmacsi um die Führung duellierte und für einige Runden sogar in Führung ging. Am Ende setzte sich jedoch Talmacsi mit einem deutlichen Vorsprung gegen Smith durch.

"Ich verschaltete mich, normalerweise fahre ich die Kurve im zweiten Gang, ich war aber im ersten und bin deshalb etwas gerutscht", erklärte Talmacsi den Fehler, der Smith kurzzeitig in Führung brachte. "Es war schwierig, die Konzentration zu halten, weil es so heiß war. Aber ich wusste, dass ich das ganze Wochenende schnell war und habe das genutzt."

Bradley Smith war natürlich auch mit Platz 2 zufrieden. "Er war der Schnellste und alle wussten, dass er die Pace vorgeben würde", sagte er. "Aber ich hatte nicht gedacht, dass er am Ende noch so schnell sein würde." Smith rechnete eher damit, dass die Rundenzeiten steigen würden. "Es war ein wichtiges Rennen für mich und mein Team. Wir hatten zuletzt einige enttäuschende Rennen, dieser Sieg ist für sie bei ihrem Heimrennen."

Heißer Titelkampf

Der Kampf um den WM-Titel fand dahinter statt. Simone Corsi und Mike di Meglio folgten einem starken Stefan Bradl, der auf Platz 3 fuhr. Die beiden Titelrivalen wechselten immer wieder die Positionen und überholten auch den Deutschen, der später mit einem technischen Defekt aufgeben musste. Doch dann machte der WM-Leader den entscheidenden Fehler: di Meglio stürzte und schied aus. "Ich versuchte davon zuziehen, habe zu hart gepusht", gestand er seinen Fehler. "Sorry an das Team."

Corsis Weg zu Platz 3 war mit den Ausfällen von Bradl und di Meglio aber noch lange nicht gesichert. Plötzlich mischte Joan Olive im Kampf um Platz 3 mit und lag bis zur letzten Kurve auch vor dem WM-Zweiten. Doch Olive stürzte in der letzten Kurve und machte somit den Weg zum Podium für Corsi frei. "Es war ein großartiges Rennen", sagte Corsi. "Ich verfolgte Talmacsi zu folgen, habe es aber nicht geschafft. Der Kampf mit Mike war toll. Ich habe alles gegeben und nach seinem Sturz wusste ich, dass ich wichtige Punkte mitnehmen musste. Auch das Duell mit Olive war gut. Ich habe das Rennen genossen und bin zuversichtlich für den Rest der Saison."

In der WM führt weiterhin di Meglio mit 186 Punkten vor Corsi mit 158 Punkten und Talmacsi mit 147 Punkten. Der Ungar hat sich dank seines Sieges am neuen WM-Vierten Stefan Bradl vorbeigeschoben.

"Es war ein Defekt. Ich habe Gas gegeben und dann ging der Motor nicht mehr", sagte Bradl. "Die Strecke war so heiß und rutschig, dass ich mit den Rundenzeiten von Gabor und Bradley nicht mithalten konnte. Aber mein Rhythmus war nicht schlecht. Manchmal hatte ich Probleme in Sektor 1, aber das Motorrad war ziemlich schnell, schade."

Das Ergebnis

Hinter dem Podesttrio Talmacsi, Smith und Corsi komplettierten Marquez, Terol, Iannone die Top-6. Bester Deutscher wurde Sandro Cortese auf Rang 7, direkt dahinter fuhr der Schweizer Dominique Aegerter auf Platz 8. Michael Ranseder aus Österreicher belegte Platz 13 und Jonas Folger fuhr in seinem zweiten WM-Rennen als 15. seinen ersten WM-Punkt ein. Robin Lässer rundete als 20. das deutsche Ergebnis ab.

Di Meglio und Corsi waren nicht die einzigen Stürze des Rennens. Gleich zu Beginn kollidierten Riccardo Moretti und Adrian Martin. Auch Scott Redding stürzte. Die spanische Nachwuchshoffnung Pol Espargaro musste ebenfalls vorzeitig aufgeben.