Die Punkteausbeute aus den ersten Rennen ist wohl nicht so, wie du dir das erwartet hättest. Andererseits hast du in einzelnen Sessions eine gute Pace gezeigt. Was nimmst du vom Saisonbeginn mit?
Michael Ranseder: Im letzten Jahr hatte ich wohl mehr Punkte am Konto. In Estoril, wo ich am Freitag im Quali auf Platz drei stand, hatte ich das erste Mal ein wirklich gutes Motorrad.

Du hast vor der Saison Marke und Team gewechselt. Wie bist du mit der Umstellung zurecht gekommen und wie geht es dir in der neuen Mannschaft?
Michael Ranseder: Der Anfang war sehr schwierig. Eigentlich ist es dasselbe Motorrad - jedoch komplett unterschiedlich zu fahren. Mit der neuen Mannschaft gibt's eigentlich nur noch Verständigungsprobleme da keiner wirklich Englisch spricht - es wird jedoch immer besser.

Du hast kein Werksmaterial zur Verfügung. Wie groß ist der Nachteil in der 125er-Klasse dadurch?
Michael Ranseder: Naja, man wird halt ein bisschen besser bedient, wenn man für eine echte Werksmaschine mehr bezahlt. Ansonsten kann man auch mit meinem Motorrad ganz vorne mitfahren, wenn ich es gemeinsam mit dem Team hinbekomme, ein richtiges Set Up zu erarbeiten.

Dein bisheriger Weg in der WM war ja nicht gerade unbeschwerlich. Siehst du die Erfahrungen deiner ersten Jahre auch als Hilfe für die Zukunft?
Michael Ranseder: Ja, auf jeden Fall. Erst wenn man ganz unten ist, weiß man, wie schön es oben sein kann. Ich glaube, dass ich aus den letzten drei Jahren sehr viel gelernt habe und weiß, dass man in der WM viel mehr tun muss, als ich es vielleicht im ersten Jahr getan habe.

Michael Ranseder hofft darauf, dass es in Österreich bald wieder eine brauchbare Rennstrecke gibt, Foto: Michael Ranseder
Michael Ranseder hofft darauf, dass es in Österreich bald wieder eine brauchbare Rennstrecke gibt, Foto: Michael Ranseder

Der österreichische Motorradnachwuchs schafft nur schwer den Weg nach oben. Wo siehst du die Ursachen dafür?
Michael Ranseder: In Spanien laufen dauernd Werbespots und Rennberichte im Fernsehen - die haben viele Rennstrecken und sind dauernd beim Fahren. Bei uns wächst am Salzburgring das Gras aus den Tribünen. Ich hoffe, dass das Projekt A1 Ring durch Herrn Mateschitz verwirklicht wird - dann werden auch wieder junge Österreicher kommen. Außerdem kämpfen wir jedes Jahr ums liebe Geld.

Du hast dir den Weg in die WM erarbeitet, wie glaubst du könnte der heimische Nachwuchs besser gefördert werden?
Michael Ranseder: Ich hatte es im ersten WM Jahr nicht leicht - KTM ermöglichte mir jedoch den Einstieg eher einfach. Ich konnte mich in der Deutschen Meisterschaft entwickeln und dann kostenlos in die WM wechseln - dieses Glück haben nur sehr wenige in der Szene. Normal musst du - gerade als Exot - immer Geld mitbringen, um in die WM zu kommen. Es wäre natürlich von Vorteil, wenn wir wieder eine Rennstrecke in Österreich haben.

Im vergangenen November hattest du das Vergnügen, auf einer MotoGP Kawasaki ein paar Runden drehen zu dürfen. Wie hat sich das angefühlt?
Michael Ranseder: Das war sicher eines meiner Highlights. Es ist unglaublich, wie die Dinger abgehen. Und komischer Weise sind sie eigentlich ziemlich einfach zu fahren. Ich hatte leider nur sehr wenig Zeit - kam jedoch gleich von Beginn an sehr gut damit zurecht.

Dein großes Ziel ist irgendwann sicher auch die MotoGP. Wenn du einen Fahrplan dorthin erstellen müsstest, wie würde der aussehen?
Michael Ranseder: Heuer so gut wie irgendwie möglich abzuschneiden - für nächstes Jahr ist alles offen. Ich habe ja zwei Jahre Vertrag - kann jedoch bei einem 250er Angebot kostenlos wechseln. Ansonsten mache ich mir nicht zu viele Gedanke über MotoGP, es wäre angebracht, jetzt mein Können in den kleinen Klassen zu zeigen - der Rest kommt von alleine.

Top Resultate wären ein Wunsch von Michael Ranseder, Foto: Michael Ranseder
Top Resultate wären ein Wunsch von Michael Ranseder, Foto: Michael Ranseder

Große Fahrer hat es im Motorradsport viele gegeben. Wer sind deine Vorbilder und warum?
Michael Ranseder: Es gab und gibt sehr viele gute Fahrer im Motorradsport - ich denke, früher war das alles viel schwieriger als heute - das kann man eigentlich nicht vergleichen. Ich hatte das Glück, Mathias Lanzinger letzte Woche in Estoril kennen zu lernen und betrachte ihn als absolutes Vorbild in Sachen Sportsmann und Einstellung!

Zum Abschluss: Stell dir vor, du hättest drei Wünsche frei. Was würdest du dir wünschen?
Michael Ranseder: Gesundheit, Glück und Top Resultate in der WM.