Regen, kühle Temperaturen, viele Stürze: Das Rennen der Moto3 lieferte einmal einen spannenden Krimi ab. Viele Fahrer übertrieben es auf der regennassen Piste von Silverstone und verabschiedeten sich per Sturz aus dem Rennen. Einige Piloten des Moto3-Feldes nahmen mehr als nur einmal eine britische Bodenprobe. WM-Leader Danny Kent profitierte von einigen frühen Ausfällen und fand sich nach wenigen Runden souverän an der Spitzenposition wieder.

An der Spitze waren die Positionen lange Zeit bezogen. Richtige Spannung kam in der Schlussphase auf, als sich Niccolo Antonelli und Francesco Bagnaia einen sehenswerten Zweikampf um Platz drei lieferten und dabei sogar dem zweitplatzierten Jakub Kornfeil immer näher kamen. Kornfeil konnte seine Position bis zum Fallen der Zielflagge behaupten, Antonelli fuhr ebenfalls aufs Podest, während Bagnaia einen späten Ausfall verzeichnen musste, ebenso wie der WM-Zweite Enea Bastianini.

Isaac Vinales führte das Rennen in den ersten vier Runden an, Foto: Husqvarna
Isaac Vinales führte das Rennen in den ersten vier Runden an, Foto: Husqvarna

Leader crashen gleich zu Beginn

Den Holeshot holte sich auf regennasser Piste Jorge Navarro, doch er wurde nach der ersten Kurve von Karel Hanika und Isaac Vinales überflügelt. Doch bereits in Maggots stürzten Hanika und Navarro unabhängig voneinander. Damit hatte Vinales schon in der ersten Runde einen kleinen Vorsprung auf Danny Kent und Jakub Kornfeil. In Runde zwei erwischte es auch Jorge Martin auf Platz vier liegend und Kornfeil in Maggots mit einem Crash. Martin konnte weiterfahren, Kornfeil musste dem Spanier ausweichen.

Die frühen Unfälle rissen bereits für Moto3-Verhältnisse relativ große Lücken in die Spitzengruppe. Vinales führte souverän vor Kent und Kornfeil. Unterdessen trug sich auch Brad Binder in die Sturzliste ein. Der Südafrikaner konnte ebenfalls weiterfahren. An der Spitze fuhr Vinales eine schnellste Runde nach der anderen, doch in Runde vier übertrieb es auch der Spanier in Maggots. Damit war es einmal mehr Danny Kent, der nun ungefährdet in Führung lag.

Maria Herrera lag in den Top-5 zum Zeitpunkt ihres Crashs, Foto: Repsol Media
Maria Herrera lag in den Top-5 zum Zeitpunkt ihres Crashs, Foto: Repsol Media

Das Feld dezimiert sich weiter

Kent führte souverän vor Kornfeil und Romano Fenati. Maria Herrera lag sensationell auf Rang vier, wurde aber allmählich von Andrea Locatelli eingeholt. In Runde fünf ging der Italiener an Herrera vorbei auf Platz vier. Dahinter war Niccolo Antonelli vor Francesco Bagnaia, Fabio Quartararo, und Enea Bastianini unterwegs. In Runde sechs machte auch Herrera unliebsame Bekanntschaft mit der britischen Strecke, doch auch die Spanierin konnte das Rennen wieder aufnehmen.

In Runde sieben und nach einem zweiten Crash ging Vinales an die Box. Auch Hanika erwischte es in Runde sieben ein weiteres Mal, dieses Mal in Vale. Maria Herrera stellte ihr Bike ebenfalls an der Box ab. Alle drei schieden damit aus dem Rennen aus. Antonelli hatte in der Zwischenzeit die Lücke zu Locatelli geschlossen und überholte seinen Landsmann in Runde acht für Position vier. Kurz darauf übernahm Antonelli Platz drei: Fenati musste in Stowe einen Crash hinnehmen, konnte aber auch weiter fahren.

Niccolo Antonelli und Francesco Bagnaia kämpften ums Podium, Foto: Aspar
Niccolo Antonelli und Francesco Bagnaia kämpften ums Podium, Foto: Aspar

Dreikampf um Platz 2

Hinter Antonelli verlor Locatelli eine weitere Position an Bagnaia. Abseits der TV-Kameras drehten Kent und Kornfeil unbeeindruckt ihre Runden. In Runde zwölf war auch für Stefano Manzi eine aussichtsreiche Platzierung passé. Der Italiener kämpfte um eine Top-10-Platzierung, als auch ihn ein Sturz ereilte. Ein Zweikampf um die letzte Position auf dem Podium entbrannte fünf Runden vor Schluss. Bagnaia hatte die Lücke zu Antonelli geschlossen und attackierte seinen Landsmann, doch Antonelli konnte sich behaupten.

Durch ihren Zweikampf kamen die beiden Italiener Kornfeil immer näher. Hinter ihnen stürzte drei Runden vor Schluss Locatelli, der Gresini-Pilot gab damit ein Top-Resultat leichtfertig aus der Hand. Auch Kent hätte es fast erwischt. Beinahe hätte er einen Highsider ausgangs Luffield hingelegt. Zwei Runden vor Schluss hatte Bagnaia endlich einen Weg vorbei an Antonelli gefunden, als er Copse quer anbremste. Die Beiden kamen Kornfeil immer näher.

Der Sturz von Enea Bastianini ist von großer Tragweite für den WM-Kampf, Foto: Gresini
Der Sturz von Enea Bastianini ist von großer Tragweite für den WM-Kampf, Foto: Gresini

Ausfall ein schwerer Schlag für Bastianini

Antonelli konnte in der vorletzten Runde kontern. Bagnaia übertrieb es dann in Club, stieg durch einen Highsider ab, seine Maschine fuhr quer über die Strecke und schlug in der Boxenmauer ein. Bastianini stürzte ebenfalls in der vorletzten Runde, der WM-Zweite musste einen sehr bitteren Nuller hinnehmen! WM-Leader Danny Kent holte sich dagegen den Heimsieg in Silverstone vor Jakub Kornfeil und Niccolo Antonelli.

Auf Platz vier wurde Fabio Quartararo abgewunken vor Livio Loi, John McPhee, Juanfran Guevara, Lorenzo Dalla Porta, Efren Vazquez und Tatsuki Suzuki. Auf den letzten Punkteränge landeten Alexis Masbou, Romano Fenati, Miguel Oliveira, Zulfahmi Khairuddin und Andrea Migno. Philipp Öttl konnte aus dem Sturzchaos keinen Profit schlagen und wurde 16. In der WM baute Kent seinen Vorsprung massiv aus und liegt jetzt 70 Punkte vor Bastianini.