Vier deutsche Fahrer nehmen das Moto2-Wochenende in Silverstone in Angriff. Die Leistungen von Jonas Folger, Sandro Cortese, Marcel Schrötter und Florian Alt im Überblick:

Sonntag

Jonas Folger (5.): Jonas Folger erwischte vom siebten Startplatz einen sehr guten Start und konnte von Anfang an mit der Spitzengruppe mitfahren. Mit abbauenden Reifen ging er kein volles Risiko in den Zweikämpfen mehr ein und fuhr als Fünfter ins Ziel. Folger war mit seinem Rennen zufrieden: "Es war ein supergeiles Rennen, das hat so viel Spaß gemacht. Ich hatte einen guten Start und war gleich gut mit dabei. Als die Strecke aufgetrocknet ist, verlor ich etwas den Anschluss, konnte aber wieder heranfahren. Zum Schluss wollte ich nochmal etwas drauflegen und habe es einige Runden lange versucht, wollte aber keinen Sturz riskieren, sondern meinen fünften Platz heimfahren."

Sandro Cortese (8.): Nach seinem Pech am Samstag mit Wespenstich im FP3 und Sturz im Qualifying ging Sandro Cortese das Warm-Up noch sehr behutsam an, im Rennen konnte er sich bei schwierigen Bedingungen deutlich steigern. Er konnte gut mit seinen abbauenden Regenreifen haushalten und ging kurz vor Schluss noch an Tom Lüthi vorbei auf den achten Platz. Nach dem Rennen erklärte Cortese: "Das war heute für alle ein sehr schwieriges Rennen. Im Großen und Ganzen war es aber ein Rennen, mit dem ich zufrieden sein kann. Ich kann acht Punkte mit Heim nehmen und kann jetzt darauf aufbauen."

Marcel Schrötter (11.): Schon im Warm-Up konnte Marcel Schrötter mit der zeitweise zweitschnellsten Zeit andeutetn, dass ihm ein nasses Silverstone besser liegt als ein Trockenes. Im Rennen kämpfte er sich Platz um Plaz vor und sah schließlich als Elfter die Zielflagge. Schrötter zu seinem Rennen: "Allgemein war es heute ein sehr schwieriges Rennen mit schwierigen Bedingungen, aber ich war schon in der Früh im Nassen schnell. Allerdings hate ich noch Probleme mit dem Hinterrad. Ich bin generell im Regen gut und konnte in den ersten Runden gut mithalten, aber als es trocknete und alle schneller wurden, war ich oft in Sturzgefahr. Ich hatte am Hinterrad so gut wie keinen Grip. Am Schluss wurde ich wieder schneller, aber da hatte ich schon zu viel verloren." Vor dem Rennen in Misano hat er sich Einiges vorgenommen: "Ich will da weitermachen, wo ich hier aufgehört habe und mich weiter Schritt für Schritt verbessern."

Florian Alt (24.): Zwar reichte es am Ende nicht zum Punkten, dennoch lieferte Florian Alt ein spektakuläres Rennen ab. Als Erster wechselte er nach wenigen Minuten von Regenreifen auf Slicks und konnte zeitweise um einige Sekunden pro Runde schneller fahren als die Spitzengruppe, die er sogar überholte. Durch den Boxenstopp lag er da allerdings schon eine Runde zurück. Letztlich lief Alt auf Rang 24 ein, konnte sich aber mit der schnellsten Rennrunde seiner Moto2-Karriere in den Statistiken verweigen. Im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com schilderte Alt sein Rennen: "Das war echt eine spannende Sache, auch wenn ich mit viel besseren Karten gespielt habe (als die Spitzengruppe). Aber es ist etwas schade. Wir hätten die Entscheidung viel früher treffen müssen. Ich habe in der Startaufstellung gesagt: Sollten wir nicht auf Slicks gehen? Es war da schon etwa 40% trocken. Dann haben wir aber wegen ein paar Tropfen zusammen entschieden, dass wir auf Regenreifen bleiben. Das war aber die falsche Entscheidung. Ich bin dann gleich wieder reingekommen und habe auf Slicks gewechselt, dann hatte ich die schnellste Rennrunde." Insgesamt hadert Alt nach wie vor mit seinem Topspeed und rätselt, woran sein Defizit um etwa 3 km/h liegen kann.

Florian Alt legte die schnellste Rennrunde hin, Foto: Iodaracing
Florian Alt legte die schnellste Rennrunde hin, Foto: Iodaracing

Samstag

Jonas Folger (7.): Bester Deutscher, aber die ersten beiden Startreihen verpasst. Jonas Folgers Fazit fiel dennoch positiv aus: "Mit diesem Qualifying bin ich in jeden Fall super zufrieden, was gleichzeitig auch für den siebten Startplatz gilt. Allerdings war es keine einfache Angelegenheit so abzuschneiden, da ich mir das ganze Wochenende in Sektor eins schwer tue, eine saubere Linie mit ordentlichem Speed zu fahren." Der Rückstand war allerdings groß: 0.665 Sekunden auf die Pole Position und über vier Zehntel auf die erste Startreihe.

Sandro Cortese (10.): Sandro Cortese war am Samstag vom Pech verfolgt. Im dritten Training flog ihm eine Biene in die Lederkombi, deren Stich eine leichte allergische Reaktion auslöste. Im Qualifying kam Cortese dann auch noch bei rund 175 km/h zu Sturz. Er blieb unverletzt und seine Zeit vor dem Crash reichte sogar zum zehnten Startplatz. "Ich hatte etwas zu viel gepusht und bin über beide Räder gerutscht. Wenn ich meine Ideal-Rundenzeit anschaue, hätten wir unter die ersten drei Reihen kommen können. Das war eigentlich auch das Ziel", sagte Cortese.

Marcel Schrötter (18.): Im Vergleich zu den Trainings konnte Schrötter seine Position steigern und geht am Sonntag aus der sechsten Reihe ins Rennen. Er verlor auf die Bestzeit über 1.2 Sekunden, aber lediglich drei Zehntel auf einen Platz in den Top-Ten.

Florian Alt (29.): Alt konnte sich im Vergleich zum Freitag kaum steigern und belegte deshalb auch nur den drittletzten Platz. Satte dreieinhalb Sekunden fehlten am Ende auf die Pole Position.

Jonas Folger war am Freitag der schnellste Deutsche, Foto: Tobias Linke
Jonas Folger war am Freitag der schnellste Deutsche, Foto: Tobias Linke

Freitag

Jonas Folger (6.): Folger startete stark in den Tag und belegte am Vormittag den dritten Rang im ersten Training. Seine Zeit von 2:08,920 Minuten steigerte er am Nachmittag um 0,660 Sekunden. Da einige Konkurrenten mehr zulegten, rutschte Folger im Tagesklassement daher auf den sechsten Platz ab, war damit aber immer noch schnellster Deutscher. "Im Moment fehlen gerade Mal zwei Zehntelsekunden auf die Bestzeit, das ist wirklich sehr vielversprechend für den weiteren Verlauf des Wochenendes", freute sich Folger. "Es schaut es nach dem heutigen Tag nicht schlecht aus, obwohl wir für das morgige Qualifying doch noch weiter an unserer Performance feilen müssen."

Sandro Cortese (7.): Siebenter im ersten Training, Siebenter im zweiten Training. Sandro Cortese konnte sich am ersten Tag des Moto2-Rennwochenendes in Silverstone im Spitzenfeld festsetzen. Auf die Bestzeit fehlten Cortese im Tagesklassement nur 0,323 Sekunden. So knapp an der Spitze war der Allgäuer schon lange nicht mehr. "Es war ein positiver erster Tag hier in Silverstone. Mit zwei siebten Plätzen können wir zunächst zufrieden sein. Generell ist das Motorrad ziemlich in Ordnung. Morgen ist noch ein wichtiges Freies Training. Auf das Grundsetup von heute können wir aufbauen", sagte Cortese.

Marcel Schrötter (21.): Es war der Wurm drin am Freitag. Obwohl sich Schrötter zwischen erstem und zweiten Training um eine Sekunde steigern konnte, kam er im Klassement nicht vom Fleck und belegte in beiden Sessions den 21. Rang. Der Rückstand ist mit 1,3 Sekunden auf die Spitze und über acht Zehntel auf die Top-10 groß. Für das restliche Wochenende gilt nun das Prinzi Hoffnung: "Hoffentlich können wir uns morgen steigern, wenn möglich um eine halbe Sekunde, bzw. wenn nicht sogar um eine gute Sekunde, weil dann stehen die Aussichten aus eigener Kraft um ein Punkte-Finish zu kämpfen gut."

Florian Alt (29.): Platz 29 - zu mehr reichte es für Alt bei seinem ersten Moto2-Auftritt in Silverstone nicht. Grund für die schlechte Platzierung war, dass er am Nachmittag nur eine halbe Sekunde zulegen konnte und somit nur zwei Fahrer langsamer waren als Alt.