Welche technischen Charakteristika stechen an der Strecke von Le Mans hervor?
Mike di Meglio: Ich mag die Dunlop-Kurve vor der ersten Schikane, die ist so schnell. Le Mans ist eine Strecke mit zwei recht unterschiedlichen Teilen - einem mit schnellen Kurven und einem mit langsamen. Es ist eine Strecke, die ich kenne, aber ich kenne sie nicht gut, da ich in der französischen Meisterschaft nicht viel gefahren bin. Es ist aber ein schöner Kurs und einer meiner Favoriten.

Was ist deine Lieblingskurve?
Mike di Meglio: Ich mag die letzten zwei.

Das ist deine Heimstrecke, ist es aber auch deine Lieblingsstrecke?
Mike di Meglio: Nein, ich habe aber unvergessliche Erinnerungen. 2008 habe ich dort gewonnen und es war das erste Mal seit 28 Jahren, dass ein Franzose dort gewann. Die Fans sind gestanden, ich hörte auf der obersten Stufe des Podests die Marseillaise und es war ein magischer Moment für mich. Hoffentlich kann ich das eines Tages wiederholen.

Wie fühlte es sich an, deine Nationalhymne bei deinem Heimrennen zu hören?
Mike di Meglio: Da setzte es einfach aus - ich bin vor Aufregung verrückt geworden. Ich machte fünf Burnouts und habe den Motor zerstört. Es war mein erster Saisonsieg, mein erster nach drei Jahren seit der Türkei 2005 und es war mein Heimrennen. In den letzten beiden Runden konnte ich die ganzen Fans auf der Tribüne stehen sehen und ich sagte mir ständig: 'Mike, bleib ruhig, es sind zwei Runden übrig. Atme, stürze nicht und du wirst gewinnen.' Es war wirklich ein magischer Moment.

Was ist deine beste Erinnerung an Le Mans?
Mike di Meglio: Ohne Zweifel der Sieg 2008 - es war ein großartiges Rennen.

Mike di Meglio hatte 2008 viel Grund zu jubeln, Foto: Sutton
Mike di Meglio hatte 2008 viel Grund zu jubeln, Foto: Sutton

Erzähl uns noch etwas über deine Feierlichkeiten...
Mike di Meglio: Ich bin an beinahe jedem Punkt der Strecke stehengeblieben. Ich hab völlig verrückt gespielt, blieb in jeder Kurve stehen, um den Fans zuzuwinken, machte Slides mit der Maschine und drehte sie bis ans Limit - sogar auf dem Weg in die Boxengasse. Ich hab so sehr aufgedreht, dass der Motor kaputtging.

Gibt es ein bestimmtes Überholmanöver auf dem Bugatti Circuit, das besser war als alle anderen?
Mike di Meglio: 2008 habe ich Smith in La Chapelle überholt und ging in Führung. Die hielt ich dann bis zum Schluss. Sobald ich ihn überholt hatte, wusste ich, dass ich es riskieren musste, dass ich die Chance auf den Sieg hatte. Auch mit dem Helm auf meinem Kopf konnte ich die Fans jubeln hören und entschied, dass ich es ihnen schuldig war, dass ich für sie gewinnen musste.

Wie ist es für dich, zuhause zu fahren?
Mike di Meglio: Die ersten Jahre, als ich dort fuhr, habe ich mir zu viel Druck gemacht, da ich gute Ergebnisse holen wollte. Ich machte Fehler und hielt dem Druck nicht stand. Dann baute ich Erfahrung auf und lernte, wie ich es genießen kann. Jetzt komme ich mit einer völlig neuen Maschine dorthin und bin motiviert, wieder nach vorne zu kommen.

Was geht dir durch den Kopf, wenn du siehst, dass der Frankreich GP ansteht?
Mike di Meglio: Dieses Jahr habe ich das Gefühl, wir kommen zu früh hin, denn wir haben die Saison mit zwei schlechten Rennen begonnen. Ich hätte das Jahr lieber besser begonnen und würde gerne nach Le Mans kommen, wenn ich für den Kampf auf das Podest vorbereitet bin. So oder so, ich bin immer noch sehr motiviert für mein Heimrennen. Le Mans ist eine Strecke, wo ich weiß, dass ich schnell sein kann, weil ich das früher schon war.

Hattest du je die Gelegenheit, das legendäre 24-Stunden-Rennen zu besuchen?
Mike di Meglio: Hatte ich noch nicht, aber ich wette, das ist eine tolle Erfahrung und ich würde gerne eines Tages hinkommen. Es ist ein sehr langes und anspruchsvolles Rennen und man braucht viel Talent, um überhaupt anzukommen.