Arne, lass uns teilhaben an den ersten Eindrücken nach Deinem ersten Moto2-Test!
Arne Tode: In einer gewissen Weise war es schon so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Für den Anfang war es auf jeden Fall richtig gut. Das FTR-Bike lässt sich ganz anders fahren als ein Straßenmotorrad, welches für die Rennstrecke umgebaut wurde. Es ist irgendwie wie mit dem Messer durch die Butter, viel Präziser. Du musst aber auch genauer fahren, als mit einer Supersport-Maschine. Es hat definitiv Spaß gemacht.

Du bist ja nie 250er gefahren, dafür umso mehr Supersport. Gibt es etwas Vergleichbares?
Arne Tode: Naja, es ist immer noch ein Motorrad und nicht komplett anders als das, was man kennt. Im Gegenteil. Ich muss mich halt nur darauf einstellen. Ich bin schon mal testweise ein 250er-Chassis gefahren, allerdings mit einem Viertakt-Motor. Doch hier ist der Grenzbereich unheimlich schmal. Man muss sich das ungefähr so vorstellen, wie wenn man einen Mietwagen hat. Den kann man schon mal über alle Räder rutschen lassen und wilde Sachen machen, die du mit deinem eigenen M3 zum Beispiel nie tun würdest. Das Moto2-Bike ist unheimlich transparent. Du kannst auch sliden, aber dass du jetzt schlingernd herausfährst oder die Kerbs schneidest, so ist es nicht. Chattering ist auch ein Thema, aber dennoch ist alles unglaublich stabil. Das Fahrwerk muss sehr stark arbeiten und so ist Grenzbereich wirklich schwerer abschätzbar. Aber das ist eine Einstellungssache - auch von mir. Ich fahre ja mit sehr viel Geschwindigkeit in die Kurven herein und irgendwie ist es wie auf mich zugeschnitten. Ich komme richtig gut damit klar.

Wie weit sind die Pläne bei euch für 2010 jetzt fortgeschritten?
Arne Tode: Der Plan steht noch nicht komplett. Wir befinden uns gerade in enger Verhandlung mit FTR, wie unsere Zusammenarbeit aussehen könnte. Was ganz klar nicht der Fall sein wird, ist, dass wir ein Motorrad nur kaufen und dann auf uns allein gestellt sind. Wir wollen direkt in die Entwicklung eingebunden werden. Das ist bei Suter nicht ganz durchsichtig, wenn er sechs bis acht Motorräder hinstellen willen. Ich tendiere daher sehr stark zu FTR. Sie haben wirklich starke Möglichkeiten - angefangen vom Windkanal über Chassis-, Rahmen- und Fahrwerksänderungen innerhalb von nur einer Woche. Ich glaube nicht, dass andere Firmen das stemmen können. Der erste Test war jetzt sehr zufriedenstellend. Das ist meine persönliche Sicht als Fahrer und ich habe da auch etwas mitzureden. Wir kaufen nicht das, was am billigsten ist, sondern das, was am sinnvollsten ist.

Wie geht das Jahr für Dich jetzt noch weiter? Habt ihr noch Tests geplant oder machst du erstmal Pause?
Arne Tode: Pause höchstwahrscheinlich nicht. Wenn alles gut läuft, haben wir im Dezember noch zwei Tests in Spanien, um die Reifenentwicklung voranzutreiben. Der Dunlop-Reifen ist noch nicht gerade den Ansprüchen gewachsen, welche wir haben. Momentan funktioniert ein Supersport-Reifen noch besser, als der für die Moto2 vorgesehene. Da muss schnellstmöglich eine bessere Lösung her. Wir werden da sicherlich mit FTR vor Ort sein und da hat Steve [Bones, Chef FTR Moto] natürlich auch Interesse daran. Kalex hat mich zum Beispiel auch gefragt, ob ich deren Motorrad mal teste. Aber da kommt es eben noch darauf an, wie die Rahmenbedingungen aussehen. Etwas kaufen und dann war's das, das wollen wir nicht. Sicherlich wäre auch Aprilia eine Variante. Aber das haben wir die finanziellen Mittel nicht. Ich denke, dass sie von Anfang an vorn dabei sein werden. Schon allein von ihrer Erfahrung her. Was die anpacken, das wird auch was. Aber wie gesagt, dafür haben wir kein Budget.