Mattia Pasini wurde in dieser Saison schwer gebeutelt. Stürze folgten auf Podestplätze, unverschuldete Fahrverbote auf Hochs. Kurzum: 2009 war bisher ein Jahr zum abhaken für den Italiener. Dabei konnte er noch nicht einmal etwas dafür - was selten ist im Rennsport.

Das Leid zeichnete sich schon am Ende der letztjährigen Saison ab. Pasini stand lange Zeit ohne Team da, fand noch in allerletzter Sekunde den Weg ins Team Toth und damit zu einer Teilnahme an der 250er WM 2009. Doch schon im Winter begann das Chaos. Es gab keine Testfahrten mit dem Team aus Ungarn. "Ohne Wintertests waren die ersten zwei oder drei Rennen extrem hart, da das Setup des Bikes absolut nicht perfekt war", erinnerte sich Pasini in einem Interview mit motogp.com. "Ich konnte das Motorrad nicht in meinem Modus fahren und das war hart. In Mugello aber fanden die richtige Balance. Ich bin mir sicher, dass wenn wir die Saison in diesem Modus gestartet hätten, dass wir um den Titel hätten kämpfen können."

Dabei war der Saisonauftakt gar nicht so der Schlechteste. Auf einen Nuller in Katar folgte in Japan mit Rang drei gleich das erste Podest. Die derzeitigen WM-Leader Hiroshi Aoyama, Alvaro Bautista und Marco Simoncelli begannen das Jahr nur bedingt glanzvoller. Simoncelli holte bei den ersten zwei Rennen gar keine Punkte. Doch die letzteren drei liegen derzeit an der Spitze der Tabelle, Pasini ist mit Rang fünf nicht weit abgeschlagen. Daher sei für ihn der dritte Gesamtrang nun ein realistisches Ziel. "Ich bin jetzt entspannt, was sehr wichtig ist und wir werden das im nächsten Rennen sehen"; kommentierte er seine Ambitionen, noch rund 60 Punkte auf Simoncelli und Bautista gutmachen zu wollen.

Das erste Mal, das Pasini in diesem Jahr eine Trainingssitzung teilweise verpasste, war in Assen. Da durfte das Team Toth die Aprilia-Maschinen nicht aus der Box rollen lassen, solange nicht eine Blitzüberweisung bei der Piaggio-Group eingegangen war. Seitdem schien es, als seien die Verhältnisse geklärt gewesen. In Estoril kam alles anders. Während Pasini in Assen am Freitag wenigstens noch die halbe Session hatte angreifen können, blieb er in Portugal ganz in der Box. Natürlich nicht freiwillig.

Für den Samstag/Sonntag stellte sich dann Daniel Epp, Manager Tom Lüthis und Sandro Corteses sowie Teambesitzer des Emmi-Caffe-Latte-Rennstalls, als Retter ein. "Nach den Problemen mit dem Team Toth über das Jahr hinweg entschied Aprilia, nicht mehr mit uns zu arbeiten", erklärte Pasini nach dem Wochenende. "Darum mussten wir eine andere Lösung finden. Caffe Latte gab mir diese Möglichkeit und darum bin ich glücklich, die letzten paar Rennen mit dieser Truppe fahren zu können." Er glaube, dass die Gesamtsituation nun etwas ruhiger sein werde."Es war so komisch, immer Probleme mit der Bezahlung zu haben und das Motorrad stand dennoch schon in der Box." Seine Mechaniker nahm er mit. Die waren ihm Anfang der Saison schon zu Toth gefolgt und blieben ihm auch jetzt treu. "Sie kennen mich. Das ist mir extrem wichtig."

Über seine Zukunft entscheiden die nächsten zwei oder drei Wochen. Pasini durfte dieses Jahr schon die MotoGP-Maschine von Ducati testen, will aber noch nicht unbedingt in die Königsklasse wechseln. "Ich würde das Motorrad gern erst besser kennenlernen. Es ist ganz anders und ich will erst eine gewisse Anzahl Kilometer abspulen", sagte der Italiener. Die Moto2 hingegen halte er für eine sehr interessante Sache wobei auch wieder Vorsicht geboten sei. "Es ist schwer, eine gute Wahl zu treffen und das Glück spielt eine große Rolle", spielte er auf die vielen Hersteller von Chassis und Fahrwerken an, die derzeit mit ihren Moto2-Entwicklungen und -Produkten werben. "Im Moment müssen wir alle Möglichkeiten und Gelegenheiten prüfen. Wir müssen das machen, was am besten für mich ist und ich denke in den nächsten zwei oder drei Wochen werden wir entscheiden, was wir machen."