Zu Beginn der Saison hatte wohl niemand mit Hiroshi Aoyama gerechnet. Nicht weil der Japaner kein Talent hätte, sondern weil er nur mit Glück und Hilfe aus dem Fahrerlager einen Platz in der 250cc-Klasse bekam, nachdem KTM den Ausstieg bekannt gab. Denn wer einmal Honda den Rücken kehrt, der darf nicht damit rechnen noch einmal eine Chance zu bekommen.

Doch Aoyama bekam sie, mit dem Scot Honda Racing Team und einer Maschine die seit circa drei Jahren nicht mehr weiter entwickelt wurde. Bislang absolvierte er mit drei Siegen und sechs Podestplätzen eine starke Saison. Er holte in Jerez nicht nur den ersten Sieg mit Honda seit 2005 und führt die WM mit 13 Punkten an, in San Marino gelang obendrein die erste Pole.

"Ich habe mich einfach ganz wohl auf der Maschine gefühlt und auch mit dem Team, alles funktioniert", sagte Hiroshi Aoyama auf motogpmatters. "Wir hatten ein paar schwierige, aber auch gute Rennen und auch ein bisschen Glück."

Glück braucht der Japaner auch auf seiner Seite, denn er hat im Gegensatz zu seinen Fahrerkollegen nur eine Maschine. Deshalb versucht der 28-Jährige kein unnötiges Risiko einzugehen. Lieber das Rennen auf Platz zwei beenden, als es durch eine Dummheit wegzuwerfen. Bislang ging seine Taktik auf. Doch wenn er kann, dann geht auch Aoyama ans Limit.

"Die Honda ist nicht für mich gebaut, anders als es mit der KTM war. Aber irgendwie fühle ich mich einfach wohl damit und ich kann durch die Kurven mehr Druck machen. Das ist eine sehr gute Eigenschaft an der Maschine."

Aoyama wird sich wünschen, dass die Konkurrenz ihn nur von hinten sieht., Foto: Milagro
Aoyama wird sich wünschen, dass die Konkurrenz ihn nur von hinten sieht., Foto: Milagro

Wie die diesjährige Saison ausgeht, kann natürlich noch niemand sagen. Aber eins steht schon fest, im kommenden Jahr gibt es die neue Moto2. Doch wie schon in der letzten Saison, weiß Hiroshi Aoyama noch nicht wohin die Reise geht. Nach sechs Jahren 250cc-Klasse wäre ein Aufstieg in die MotoGP sicherlich auch eine Option.

"Es ist kompliziert, ich weiß es noch nicht. Die 250cc-Klasse geht und die Moto2 kommt. Eine sehr interessante Klasse, aber ich würde auch gerne in die MotoGP. Da gibt es aber wiederum nicht viele Optionen. Ich muss sehen wie es wird, ob ich aufsteige, oder in der Moto2 bleiben muss."

So Hiroshi Aoyama doch keinen Platz mehr in der Königsklasse findet, könnte es im kommenden Jahr ein brüderliches Gespann in der Moto2 geben. Denn Shuhei Aoyama, derzeit in der Superbike unterwegs, arbeitet ebenfalls an einem Platz in der Moto2-Klasse. "Er hat schon einige Kontakte zu Teams und ich hoffe, er findet ein gutes." In dieser Saison konnte Shuhei Aoyama als Wildcard-Fahrer in Motegi immerhin auf den sechsten Platz fahren. Er war auch der Letzte, der vor Hiroshi mit einer Honda in der 250cc-Klasse auf Pole fuhr.

Noch aber sind vier Rennen zu fahren und 100 Punkte zu vergeben. Das härteste Stück Arbeit in Sachen Weltmeisterschaft liegt also noch vor Hiroshi Aoyama.